feuer ausstehe, so würdest du dein Le- ben ändern. Beweine deine Sünden, denn du wirst morgen sterben. Bey diesen Worten verschwand das Ge- spenst, und Don Ferdinand blieb so verwirrt, daß er weinete, GOtt um Vergebung bat, und sich nichts angelegener seyn ließ, als wieder in seine Kammer zu gehen, und sich bey seine Frau zu legen, da er sich ent- schloß, eher zu sterben, als eine einzi- ge Tod-Sünde zu begehen, Wie in- zwischen Don Francesco sahe, daß es schon einige Zeit eilfe geschlagen hat- te, verfügte er sich nach der Thür der Donne Marie: aber er fand sie verschlossen. Er gieng einige mahl wie- der hin mit eben so wenigen Fortgang. Wie er endlich sehr unruhig war, was wohl möchte vorgegangen seyn, so warf er sich auf das Bette eines seiner Knech- te, wo er den Rest der Nacht zubrachte. Die Magd wartete ihrer Seits auf die Wiederkunft des Don Alonso; da sie aber sahe, daß er nicht erschien, so begab sie sich nach ihrer Kammer, und
zwei-
G
feuer ausſtehe, ſo wuͤrdeſt du dein Le- ben aͤndern. Beweine deine Suͤnden, denn du wirſt morgen ſterben. Bey dieſen Worten verſchwand das Ge- ſpenſt, und Don Ferdinand blieb ſo verwirrt, daß er weinete, GOtt um Vergebung bat, und ſich nichts angelegener ſeyn ließ, als wieder in ſeine Kammer zu gehen, und ſich bey ſeine Frau zu legen, da er ſich ent- ſchloß, eher zu ſterben, als eine einzi- ge Tod-Suͤnde zu begehen, Wie in- zwiſchen Don Franceſco ſahe, daß es ſchon einige Zeit eilfe geſchlagen hat- te, verfuͤgte er ſich nach der Thuͤr der Donne Marie: aber er fand ſie verſchloſſen. Er gieng einige mahl wie- der hin mit eben ſo wenigen Fortgang. Wie er endlich ſehr unruhig war, was wohl moͤchte vorgegangen ſeyn, ſo warf er ſich auf das Bette eines ſeiner Knech- te, wo er den Reſt der Nacht zubrachte. Die Magd wartete ihrer Seits auf die Wiederkunft des Don Alonſo; da ſie aber ſahe, daß er nicht erſchien, ſo begab ſie ſich nach ihrer Kammer, und
zwei-
G
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0099"n="97"/>
feuer ausſtehe, ſo wuͤrdeſt du dein Le-<lb/>
ben aͤndern. Beweine deine Suͤnden,<lb/>
denn du wirſt morgen ſterben. Bey<lb/>
dieſen Worten verſchwand das Ge-<lb/>ſpenſt, und <hirendition="#fr"><hirendition="#g">Don Ferdinand</hi></hi> blieb<lb/>ſo verwirrt, daß er weinete, GOtt<lb/>
um Vergebung bat, und ſich nichts<lb/>
angelegener ſeyn ließ, als wieder in<lb/>ſeine Kammer zu gehen, und ſich bey<lb/>ſeine Frau zu legen, da er ſich ent-<lb/>ſchloß, eher zu ſterben, als eine einzi-<lb/>
ge Tod-Suͤnde zu begehen, Wie in-<lb/>
zwiſchen <hirendition="#fr"><hirendition="#g">Don Franceſco</hi></hi>ſahe, daß<lb/>
es ſchon einige Zeit eilfe geſchlagen hat-<lb/>
te, verfuͤgte er ſich nach der Thuͤr der<lb/><hirendition="#fr"><hirendition="#g">Donne Marie</hi></hi>: aber er fand ſie<lb/>
verſchloſſen. Er gieng einige mahl wie-<lb/>
der hin mit eben ſo wenigen Fortgang.<lb/>
Wie er endlich ſehr unruhig war, was<lb/>
wohl moͤchte vorgegangen ſeyn, ſo warf<lb/>
er ſich auf das Bette eines ſeiner Knech-<lb/>
te, wo er den Reſt der Nacht zubrachte.<lb/>
Die Magd wartete ihrer Seits auf die<lb/>
Wiederkunft des <hirendition="#fr"><hirendition="#g">Don Alonſo</hi></hi>; da<lb/>ſie aber ſahe, daß er nicht erſchien, ſo<lb/>
begab ſie ſich nach ihrer Kammer, und<lb/><fwtype="sig"place="bottom">G</fw><fwtype="catch"place="bottom">zwei-</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[97/0099]
feuer ausſtehe, ſo wuͤrdeſt du dein Le-
ben aͤndern. Beweine deine Suͤnden,
denn du wirſt morgen ſterben. Bey
dieſen Worten verſchwand das Ge-
ſpenſt, und Don Ferdinand blieb
ſo verwirrt, daß er weinete, GOtt
um Vergebung bat, und ſich nichts
angelegener ſeyn ließ, als wieder in
ſeine Kammer zu gehen, und ſich bey
ſeine Frau zu legen, da er ſich ent-
ſchloß, eher zu ſterben, als eine einzi-
ge Tod-Suͤnde zu begehen, Wie in-
zwiſchen Don Franceſco ſahe, daß
es ſchon einige Zeit eilfe geſchlagen hat-
te, verfuͤgte er ſich nach der Thuͤr der
Donne Marie: aber er fand ſie
verſchloſſen. Er gieng einige mahl wie-
der hin mit eben ſo wenigen Fortgang.
Wie er endlich ſehr unruhig war, was
wohl moͤchte vorgegangen ſeyn, ſo warf
er ſich auf das Bette eines ſeiner Knech-
te, wo er den Reſt der Nacht zubrachte.
Die Magd wartete ihrer Seits auf die
Wiederkunft des Don Alonſo; da
ſie aber ſahe, daß er nicht erſchien, ſo
begab ſie ſich nach ihrer Kammer, und
zwei-
G
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Frau von D.: Die in der Liebe herumschweifende oder bestrafte Untreue. 1763, S. 97. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/d_untreue_1763/99>, abgerufen am 22.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.