Frau von D.: Die in der Liebe herumschweifende oder bestrafte Untreue. 1763.Seufzern als denjenigen zu erkennen, te
Seufzern als denjenigen zu erkennen, te
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0063" n="61"/> Seufzern als denjenigen zu erkennen,<lb/> der er war, und that ein Geſtaͤnd-<lb/> niß von dem Streiche, den er aus<lb/> Liebe gemacht hatte, um ſie wieder<lb/> zu ſehen, und in ſeinen Armen zu<lb/> finden. Ein Vater, der den Tod<lb/> ſeines Sohnes beweinet hat, umar-<lb/> met ihn, wenn er denſelben ſiehet,<lb/> nicht mit einer ſo groſſen Freude,<lb/> die der <hi rendition="#fr"><hi rendition="#g">Donne Marie</hi></hi> ihrer gleich<lb/> iſt, da ſie ihren alten Liebſten wie-<lb/> der erkannte. Jhre Freude war ſo<lb/> groß, daß ſie ſtumm blieb. So ar-<lb/> tig eine ſolche Ruͤhrung iſt, ſo konn-<lb/> te es doch <hi rendition="#fr"><hi rendition="#g">Don Franceſco</hi></hi> wegen<lb/> der Nacht in den Augen derjenigen,<lb/> die er liebte, nicht leſen. Wie er we-<lb/> gen ihres Stillſchweigens beſtuͤrzt wur-<lb/> de, ſo machte er es wie ein verlieb-<lb/> ter Tauber, welcher, wenn er ſie-<lb/> het, daß ſeine zarte Taube an einer<lb/> Aehre, die ihr in der Kaͤhle ſtecken<lb/> blieben, leidet, alle ſeine Kraͤfte an-<lb/> wendet mit ſeinen Schnabel ſie ihr<lb/> heraus zu nehmen. Eben ſo ſchonete<lb/> er keine Liebkoſungen, um ſie zum<lb/> reden zu noͤthigen. Doch endlich faß-<lb/> <fw type="catch" place="bottom">te</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [61/0063]
Seufzern als denjenigen zu erkennen,
der er war, und that ein Geſtaͤnd-
niß von dem Streiche, den er aus
Liebe gemacht hatte, um ſie wieder
zu ſehen, und in ſeinen Armen zu
finden. Ein Vater, der den Tod
ſeines Sohnes beweinet hat, umar-
met ihn, wenn er denſelben ſiehet,
nicht mit einer ſo groſſen Freude,
die der Donne Marie ihrer gleich
iſt, da ſie ihren alten Liebſten wie-
der erkannte. Jhre Freude war ſo
groß, daß ſie ſtumm blieb. So ar-
tig eine ſolche Ruͤhrung iſt, ſo konn-
te es doch Don Franceſco wegen
der Nacht in den Augen derjenigen,
die er liebte, nicht leſen. Wie er we-
gen ihres Stillſchweigens beſtuͤrzt wur-
de, ſo machte er es wie ein verlieb-
ter Tauber, welcher, wenn er ſie-
het, daß ſeine zarte Taube an einer
Aehre, die ihr in der Kaͤhle ſtecken
blieben, leidet, alle ſeine Kraͤfte an-
wendet mit ſeinen Schnabel ſie ihr
heraus zu nehmen. Eben ſo ſchonete
er keine Liebkoſungen, um ſie zum
reden zu noͤthigen. Doch endlich faß-
te
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(2013-01-27T12:08:31Z)
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