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Frau von D.: Die in der Liebe herumschweifende oder bestrafte Untreue. 1763.

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Schuh finden? und indem sie sich von
der Seite des Tisches kehrte, so such-
te sie ihn wo sie wohl wuste, daß
er nicht war. Der Mann wurde
unwillig, wie er sahe, daß seine Frau
mit blossen Füssen gieng, und sagte
zu ihr: Jch glaube, du hast den
Verstand verlohren, willst du dir ei-
ne Krankheit zuziehen, welche uns al-
le unser Geld kosten wird? Lege dich
nieder in dein Bett; ich hab, GOtt
Lob! Verstand genung, einen Schuh
ohne deine Hülfe zu finden. Man
kann leicht von der Angst urtheilen,
die Don Ferdinand in diesem
Augenblick ausstand. Er war unge-
zweifelt verlohren, wenn Cataline
sich nicht gestellt hätte, als stoßte ihr
etwas unter die Füsse, und mit dem
Leuchter und Lichte nicht gefallen wä-
re, welches sie also auszulöschen das
Glück hatte. Während dieser Zeit,
daß der Mann sie aufhelfen wollte,
so näherte sich die Frau an das Bet-
te, griff mit dem Arm unter das-
selbe, und rührete die Füsse des
Don Ferdinands an, der ihre

Hand

Schuh finden? und indem ſie ſich von
der Seite des Tiſches kehrte, ſo ſuch-
te ſie ihn wo ſie wohl wuſte, daß
er nicht war. Der Mann wurde
unwillig, wie er ſahe, daß ſeine Frau
mit bloſſen Fuͤſſen gieng, und ſagte
zu ihr: Jch glaube, du haſt den
Verſtand verlohren, willſt du dir ei-
ne Krankheit zuziehen, welche uns al-
le unſer Geld koſten wird? Lege dich
nieder in dein Bett; ich hab, GOtt
Lob! Verſtand genung, einen Schuh
ohne deine Huͤlfe zu finden. Man
kann leicht von der Angſt urtheilen,
die Don Ferdinand in dieſem
Augenblick ausſtand. Er war unge-
zweifelt verlohren, wenn Cataline
ſich nicht geſtellt haͤtte, als ſtoßte ihr
etwas unter die Fuͤſſe, und mit dem
Leuchter und Lichte nicht gefallen waͤ-
re, welches ſie alſo auszuloͤſchen das
Gluͤck hatte. Waͤhrend dieſer Zeit,
daß der Mann ſie aufhelfen wollte,
ſo naͤherte ſich die Frau an das Bet-
te, griff mit dem Arm unter daſ-
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[32/0034] Schuh finden? und indem ſie ſich von der Seite des Tiſches kehrte, ſo ſuch- te ſie ihn wo ſie wohl wuſte, daß er nicht war. Der Mann wurde unwillig, wie er ſahe, daß ſeine Frau mit bloſſen Fuͤſſen gieng, und ſagte zu ihr: Jch glaube, du haſt den Verſtand verlohren, willſt du dir ei- ne Krankheit zuziehen, welche uns al- le unſer Geld koſten wird? Lege dich nieder in dein Bett; ich hab, GOtt Lob! Verſtand genung, einen Schuh ohne deine Huͤlfe zu finden. Man kann leicht von der Angſt urtheilen, die Don Ferdinand in dieſem Augenblick ausſtand. Er war unge- zweifelt verlohren, wenn Cataline ſich nicht geſtellt haͤtte, als ſtoßte ihr etwas unter die Fuͤſſe, und mit dem Leuchter und Lichte nicht gefallen waͤ- re, welches ſie alſo auszuloͤſchen das Gluͤck hatte. Waͤhrend dieſer Zeit, daß der Mann ſie aufhelfen wollte, ſo naͤherte ſich die Frau an das Bet- te, griff mit dem Arm unter daſ- ſelbe, und ruͤhrete die Fuͤſſe des Don Ferdinands an, der ihre Hand

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Zitationshilfe: Frau von D.: Die in der Liebe herumschweifende oder bestrafte Untreue. 1763, S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/d_untreue_1763/34>, abgerufen am 22.11.2024.