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Frau von D.: Die in der Liebe herumschweifende oder bestrafte Untreue. 1763.

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Mendosa zu heyrathen. Jhr müs-
set aus allen Ursachen ihre und eure
Ehre wieder gut machen. Wenn ihr
euch nicht dazu entschliessen wollet,
so befehle ich euch von Seiten des
Königes, alsobald das Kleid, das ihr
traget, abzulegen, das eurige wieder
zu nehmen, und mit mir nach dem
Könige zu gehen, der in Ansehung
des Briefes, den er von der Jnfan-
tin empfangen hat, mit euch spre-
chen wird. Uebrigens könnet ihr mir
nichts verhehlen, denn Don Alon-
so
, euer Edelmann, hat mir alles
gestanden. Don Francesco wur-
de sehr bestürzt, daß er den Stadt-
halter so frey reden hörte, und sehr
verdrießlich, da er vernahm, daß der
König von seiner Aufführung unter-
richtet wäre. Denn die Monarchen
von Spanien sind unumschränkt,
und die Obrigkeit hat sogar über die
Grossen so viel Gewalt, daß einer
von ihnen, der einem Gerichtsdiener
Stockschläge geben wollen, von dem
Präsidenten in Castilien zu einer sehr
ansehnlichen Geld-Strafe verdammt

wur-

Mendoſa zu heyrathen. Jhr muͤſ-
ſet aus allen Urſachen ihre und eure
Ehre wieder gut machen. Wenn ihr
euch nicht dazu entſchlieſſen wollet,
ſo befehle ich euch von Seiten des
Koͤniges, alſobald das Kleid, das ihr
traget, abzulegen, das eurige wieder
zu nehmen, und mit mir nach dem
Koͤnige zu gehen, der in Anſehung
des Briefes, den er von der Jnfan-
tin empfangen hat, mit euch ſpre-
chen wird. Uebrigens koͤnnet ihr mir
nichts verhehlen, denn Don Alon-
ſo
, euer Edelmann, hat mir alles
geſtanden. Don Franceſco wur-
de ſehr beſtuͤrzt, daß er den Stadt-
halter ſo frey reden hoͤrte, und ſehr
verdrießlich, da er vernahm, daß der
Koͤnig von ſeiner Auffuͤhrung unter-
richtet waͤre. Denn die Monarchen
von Spanien ſind unumſchraͤnkt,
und die Obrigkeit hat ſogar uͤber die
Groſſen ſo viel Gewalt, daß einer
von ihnen, der einem Gerichtsdiener
Stockſchlaͤge geben wollen, von dem
Praͤſidenten in Caſtilien zu einer ſehr
anſehnlichen Geld-Strafe verdammt

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[114/0116] Mendoſa zu heyrathen. Jhr muͤſ- ſet aus allen Urſachen ihre und eure Ehre wieder gut machen. Wenn ihr euch nicht dazu entſchlieſſen wollet, ſo befehle ich euch von Seiten des Koͤniges, alſobald das Kleid, das ihr traget, abzulegen, das eurige wieder zu nehmen, und mit mir nach dem Koͤnige zu gehen, der in Anſehung des Briefes, den er von der Jnfan- tin empfangen hat, mit euch ſpre- chen wird. Uebrigens koͤnnet ihr mir nichts verhehlen, denn Don Alon- ſo, euer Edelmann, hat mir alles geſtanden. Don Franceſco wur- de ſehr beſtuͤrzt, daß er den Stadt- halter ſo frey reden hoͤrte, und ſehr verdrießlich, da er vernahm, daß der Koͤnig von ſeiner Auffuͤhrung unter- richtet waͤre. Denn die Monarchen von Spanien ſind unumſchraͤnkt, und die Obrigkeit hat ſogar uͤber die Groſſen ſo viel Gewalt, daß einer von ihnen, der einem Gerichtsdiener Stockſchlaͤge geben wollen, von dem Praͤſidenten in Caſtilien zu einer ſehr anſehnlichen Geld-Strafe verdammt wur-

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Zitationshilfe: Frau von D.: Die in der Liebe herumschweifende oder bestrafte Untreue. 1763, S. 114. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/d_untreue_1763/116>, abgerufen am 23.11.2024.