Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Cundisius, Gottfried: Der Geistreiche Prophet Haggaj. Leipzig, 1648.

Bild:
<< vorherige Seite
Die eilffte Predigt/

Darnach 2. so beschreibet er seine Noth affirmative, in dem
er gestehet/ daß er allerley Vngemach ausgestanden/ geistlich
und weltliche Trübsal/ an allen Orthen und Enden/ jaguch zu allen
Zeiten/ so lange er in Macedonia gewesen/ erlitten habe.

Vors 3. so beschreibet er seinen mannichfaltigen
Jammer distributive; in dem er meldet/ dz er in eusserlichen und in-
nerlichen Nöthen gestecket habe. Eusserlich hatte er Streit/ es
sochten ihn an die Ketzer/ und Tyrannen/ und falschen Brüder/ von
welchen er muste Verfolgung und Schläge leiden/ auch viel
Schmeh-Worte hören und einfressen. Jnnerlich ward er durch
allerhand Anfechtungen erschrecket/ da der Satan wird seyn ge-
schäfftig gewesen/ welcher ihn gereitzet wird haben zum Zweifel an
GOtt und seinem Worte/ am Fortgange seines Lehr- und Predig-
Ampts/ zu Gemüth wird er ihm geführet haben seine Verbrechun-
gen/ und schwere Sündenfälle/ eine Furcht wird er ihm haben einge-
jaget wegen künfftiger Plagen/ und Vnglückseligkeit. Ob wir
nun wohl nicht so hoch begabet sind/ als S. Paulus/ auch nicht so
viel/ als er/ thun und leiden können/ so schonet doch unser der Teu-
fel nicht/ sondern er machet sich auch offt an uns/ und bläset uns
trawrige Gedancken ein: aber wir sollen ihm fest wiederstehen
1. Petr. 5, 9.im Glauben 1. Petr. 5. vers. 9. und ergreiffen den Schild des
Glaubens/ mit welchem wir auslöschen können alle fewrige

Eph. 6, 16.Pfeile des Bösewichts Eph. 6. v. 16. Jn dem Vbrigen sollen wir
uns üben zu haben ein unverletzt Gewissen allenthalben/

Act. 24, 16.beyde gegen GOtt und den Menschen Act. 24. v. 16.

2

Vors 2. ist hieraus zu behalten/ wornach wir in diesen
trübseligen Zeiten am meiste sollen streben/
nemlich/ nach dem
innerlichen Gewissensfriede/
den uns der Herr Zebaoth ver-
heisset/ wenn er durch den Mund des Propheten Haggai spricht:
Jch will Friede geben an diesem Orth. Diß ist ein für.

treff-
Die eilffte Predigt/

Darnach 2. ſo beſchreibet er ſeine Noth affirmativè, in dem
er geſtehet/ daß er allerley Vngemach ausgeſtanden/ geiſtlich
und weltliche Truͤbſal/ an allen Orthen und Enden/ jaguch zu allen
Zeiten/ ſo lange er in Macedonia geweſen/ erlitten habe.

Vors 3. ſo beſchreibet er ſeinen mannichfaltigen
Jammer diſtributivè; in dem er meldet/ dz er in euſſerlichen und in-
nerlichen Noͤthen geſtecket habe. Euſſerlich hatte er Streit/ es
ſochten ihn an die Ketzer/ und Tyrannen/ und falſchen Bruͤder/ von
welchen er muſte Verfolgung und Schlaͤge leiden/ auch viel
Schmeh-Worte hoͤren und einfreſſen. Jnnerlich ward er durch
allerhand Anfechtungen erſchrecket/ da der Satan wird ſeyn ge-
ſchaͤfftig geweſen/ welcher ihn gereitzet wird haben zum Zweifel an
GOtt und ſeinem Worte/ am Fortgange ſeines Lehr- und Predig-
Ampts/ zu Gemuͤth wird er ihm gefuͤhret haben ſeine Verbrechun-
gen/ und ſchwere Suͤndenfaͤlle/ eine Furcht wird er ihm haben einge-
jaget wegen kuͤnfftiger Plagen/ und Vngluͤckſeligkeit. Ob wir
nun wohl nicht ſo hoch begabet ſind/ als S. Paulus/ auch nicht ſo
viel/ als er/ thun und leiden koͤnnen/ ſo ſchonet doch unſer der Teu-
fel nicht/ ſondern er machet ſich auch offt an uns/ und blaͤſet uns
trawrige Gedancken ein: aber wir ſollen ihm feſt wiederſtehen
1. Petr. 5, 9.im Glauben 1. Petr. 5. verſ. 9. und ergreiffen den Schild des
Glaubens/ mit welchem wir ausloͤſchen koͤnnen alle fewrige

Eph. 6, 16.Pfeile des Boͤſewichts Eph. 6. v. 16. Jn dem Vbrigen ſollen wir
uns uͤben zu haben ein unverletzt Gewiſſen allenthalben/

Act. 24, 16.beyde gegen GOtt und den Menſchen Act. 24. v. 16.

2

Vors 2. iſt hieraus zu behalten/ wornach wir in dieſen
truͤbſeligen Zeiten am meiſtè ſollen ſtreben/
nemlich/ nach dem
innerlichen Gewiſſensfriede/
den uns der Herr Zebaoth ver-
heiſſet/ wenn er durch den Mund des Propheten Haggai ſpricht:
Jch will Friede geben an dieſem Orth. Diß iſt ein fuͤr.

treff-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0230" n="210"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Die eilffte Predigt/</hi> </fw><lb/>
            <p><hi rendition="#fr">Darnach</hi> 2. &#x017F;o be&#x017F;chreibet er &#x017F;eine Noth <hi rendition="#aq">affirmativè,</hi> in dem<lb/>
er ge&#x017F;tehet/ daß er allerley Vngemach ausge&#x017F;tanden/ gei&#x017F;tlich<lb/>
und weltliche Tru&#x0364;b&#x017F;al/ an allen Orthen und Enden/ jaguch zu allen<lb/>
Zeiten/ &#x017F;o lange er in Macedonia gewe&#x017F;en/ erlitten habe.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#fr">Vors 3.</hi> &#x017F;o be&#x017F;chreibet er &#x017F;einen mannichfaltigen<lb/>
Jammer <hi rendition="#aq">di&#x017F;tributivè;</hi> in dem er meldet/ dz er in eu&#x017F;&#x017F;erlichen und in-<lb/>
nerlichen No&#x0364;then ge&#x017F;tecket habe. <hi rendition="#fr">Eu&#x017F;&#x017F;erlich</hi> hatte <hi rendition="#fr">er Streit/</hi> es<lb/>
&#x017F;ochten ihn an die Ketzer/ und Tyrannen/ und fal&#x017F;chen Bru&#x0364;der/ von<lb/>
welchen er mu&#x017F;te Verfolgung und Schla&#x0364;ge leiden/ auch viel<lb/>
Schmeh-Worte ho&#x0364;ren und einfre&#x017F;&#x017F;en. <hi rendition="#fr">Jnnerlich</hi> ward er durch<lb/>
allerhand Anfechtungen er&#x017F;chrecket/ da der Satan wird &#x017F;eyn ge-<lb/>
&#x017F;cha&#x0364;fftig gewe&#x017F;en/ welcher ihn gereitzet wird haben zum Zweifel an<lb/>
GOtt und &#x017F;einem Worte/ am Fortgange &#x017F;eines Lehr- und Predig-<lb/>
Ampts/ zu Gemu&#x0364;th wird er ihm gefu&#x0364;hret haben &#x017F;eine Verbrechun-<lb/>
gen/ und &#x017F;chwere Su&#x0364;ndenfa&#x0364;lle/ eine Furcht wird er ihm haben einge-<lb/>
jaget wegen ku&#x0364;nfftiger Plagen/ und Vnglu&#x0364;ck&#x017F;eligkeit. Ob wir<lb/>
nun wohl nicht &#x017F;o hoch begabet &#x017F;ind/ als S. Paulus/ auch nicht &#x017F;o<lb/>
viel/ als er/ thun und leiden ko&#x0364;nnen/ &#x017F;o &#x017F;chonet doch un&#x017F;er der Teu-<lb/>
fel nicht/ &#x017F;ondern er machet &#x017F;ich auch offt an uns/ und bla&#x0364;&#x017F;et uns<lb/>
trawrige Gedancken ein: aber <hi rendition="#fr">wir &#x017F;ollen ihm fe&#x017F;t wieder&#x017F;tehen</hi><lb/><note place="left"><hi rendition="#i">1. <hi rendition="#aq">Petr.</hi> 5, 9.</hi></note><hi rendition="#fr">im Glauben</hi> 1. Petr. 5. ver&#x017F;. 9. <hi rendition="#fr">und ergreiffen den Schild des<lb/>
Glaubens/ mit welchem wir auslo&#x0364;&#x017F;chen ko&#x0364;nnen alle fewrige</hi><lb/><note place="left"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Eph.</hi> 6, 16.</hi></note><hi rendition="#fr">Pfeile des Bo&#x0364;&#x017F;ewichts</hi> Eph. 6. v. 16. Jn dem Vbrigen <hi rendition="#fr">&#x017F;ollen wir<lb/>
uns u&#x0364;ben zu haben ein unverletzt Gewi&#x017F;&#x017F;en allenthalben/</hi><lb/><note place="left"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Act.</hi> 24, 16.</hi></note><hi rendition="#fr">beyde gegen GOtt und den Men&#x017F;chen</hi> Act. 24. v. 16.</p><lb/>
            <note place="left"> <hi rendition="#i">2</hi> </note>
            <p><hi rendition="#fr">Vors 2.</hi> i&#x017F;t hieraus zu behalten/ <hi rendition="#fr">wornach wir in die&#x017F;en<lb/>
tru&#x0364;b&#x017F;eligen Zeiten am mei&#x017F;&#x017F;ollen &#x017F;treben/</hi> nemlich/ <hi rendition="#fr">nach dem<lb/>
innerlichen Gewi&#x017F;&#x017F;ensfriede/</hi> den uns der <hi rendition="#k">Herr</hi> Zebaoth ver-<lb/>
hei&#x017F;&#x017F;et/ wenn er durch den Mund des Propheten Haggai &#x017F;pricht:<lb/><hi rendition="#fr">Jch will Friede geben an die&#x017F;em Orth.</hi> Diß i&#x017F;t ein fu&#x0364;r.<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">treff-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[210/0230] Die eilffte Predigt/ Darnach 2. ſo beſchreibet er ſeine Noth affirmativè, in dem er geſtehet/ daß er allerley Vngemach ausgeſtanden/ geiſtlich und weltliche Truͤbſal/ an allen Orthen und Enden/ jaguch zu allen Zeiten/ ſo lange er in Macedonia geweſen/ erlitten habe. Vors 3. ſo beſchreibet er ſeinen mannichfaltigen Jammer diſtributivè; in dem er meldet/ dz er in euſſerlichen und in- nerlichen Noͤthen geſtecket habe. Euſſerlich hatte er Streit/ es ſochten ihn an die Ketzer/ und Tyrannen/ und falſchen Bruͤder/ von welchen er muſte Verfolgung und Schlaͤge leiden/ auch viel Schmeh-Worte hoͤren und einfreſſen. Jnnerlich ward er durch allerhand Anfechtungen erſchrecket/ da der Satan wird ſeyn ge- ſchaͤfftig geweſen/ welcher ihn gereitzet wird haben zum Zweifel an GOtt und ſeinem Worte/ am Fortgange ſeines Lehr- und Predig- Ampts/ zu Gemuͤth wird er ihm gefuͤhret haben ſeine Verbrechun- gen/ und ſchwere Suͤndenfaͤlle/ eine Furcht wird er ihm haben einge- jaget wegen kuͤnfftiger Plagen/ und Vngluͤckſeligkeit. Ob wir nun wohl nicht ſo hoch begabet ſind/ als S. Paulus/ auch nicht ſo viel/ als er/ thun und leiden koͤnnen/ ſo ſchonet doch unſer der Teu- fel nicht/ ſondern er machet ſich auch offt an uns/ und blaͤſet uns trawrige Gedancken ein: aber wir ſollen ihm feſt wiederſtehen im Glauben 1. Petr. 5. verſ. 9. und ergreiffen den Schild des Glaubens/ mit welchem wir ausloͤſchen koͤnnen alle fewrige Pfeile des Boͤſewichts Eph. 6. v. 16. Jn dem Vbrigen ſollen wir uns uͤben zu haben ein unverletzt Gewiſſen allenthalben/ beyde gegen GOtt und den Menſchen Act. 24. v. 16. 1. Petr. 5, 9. Eph. 6, 16. Act. 24, 16. Vors 2. iſt hieraus zu behalten/ wornach wir in dieſen truͤbſeligen Zeiten am meiſtè ſollen ſtreben/ nemlich/ nach dem innerlichen Gewiſſensfriede/ den uns der Herr Zebaoth ver- heiſſet/ wenn er durch den Mund des Propheten Haggai ſpricht: Jch will Friede geben an dieſem Orth. Diß iſt ein fuͤr. treff-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/cundisius_predigten_1648
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/cundisius_predigten_1648/230
Zitationshilfe: Cundisius, Gottfried: Der Geistreiche Prophet Haggaj. Leipzig, 1648, S. 210. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cundisius_predigten_1648/230>, abgerufen am 24.11.2024.