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Cundisius, Gottfried: Der Geistreiche Prophet Haggaj. Leipzig, 1648.

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Die fünffte Predigt/
wegen ihres Aberglaubens/ und ihres Bundes halber/ den sie mit
dem Teufel auffgerichtet/ auch wegen ihres bösen Vorsatzes billich
zur Straffe gezogen werden. Andere schreiben die Dürre natür-
lichen Vrsachen zu/ als den Sternen und Aspecten der Planeten.
Diesen widersetzet sich der Calvinist Rodolphus Gualterus schlech-
ter dinge/ und wil es durchaus nicht zugeben/ daß die Sternen hier-
bey etwas thun könten; Aber es ist dennoch dieses nicht so gar zu ver-
neinen. Denn ob wol von der Astrologia judiciari&e0; und von dem
Nativitet stellen nicht gar viel zu halten/ so hat es doch weit eine an-
dere Beschaffenheit mit denen di[verlorenes Material - 4 Zeichen fehlen]/ welche die vernünfftige Seele
des Menschen nicht angehen/ [verlorenes Material - Zeichen fehlt]e Element arische Natur be-
treffen/ die traun durch infl[verlorenes Material - Zeichen fehlt] [Ges]tirn auff mancherley weise
kan bewegt und verendert werden. Wie dem allen/ so hat man hier
eigentlich und vornehmlich auff Gott zusehen/ welcher selber sagt/
Amos. 4. 9.daß er die Dürre schicke/ massen er auch auff diesen Schlag A-
mos. 4. v. 9. redet/ da er spricht: Jch plagete euch mit dürrer
Zeit/ und mit Brandkorn.
Dis ists/ was GOtt dermassen
Deut. 28, 24.drewete Deut. 28. v. 24. Der Herr wird deinem Lande
Staub und Aschen für Regen geben vom Himmel auff
dich/ biß du vertilget werdest.
Summa/ es bleibet bey dem
Amos. 3, 7.Ausspruch des Propheten Amos im 3. Capitel/ v. 7. Jst auch ein
Vnglück in der Stadt/ das der HERR nicht thue?

Darumh sehe man wol zu/ daß man bey Zeiten solchem Vnheil vor-
bawe/ und den Zorn Gottes durch wahre Busse abwende.

IV.
Agrorum
sterilitas.

Die vierdte Straffe/ ist Agrorum sterilitas, Die Vn-
fruchtbarkeit der Aecker.
Es zeiget ferner GOtt der Herr
an/ worauff die Dürre sich erstreckt/ und woran sie Schaden gethan.
Jch habe (spricht er) die Dürre geruffen/ bey de über Land
und Berge/ über Korn/ Most/ Oele/ und über alles/ was
aus der Erden kömbt.
Wie ein gesegnet Land Judaea gewest/
sind wir zur andern Zeit berichtet worden. So gesegnet es aber
vorhin war/ so unfruchtbar ward es hernach/ als die beste Frucht/ die

Furche

Die fuͤnffte Predigt/
wegen ihres Aberglaubens/ und ihres Bundes halber/ den ſie mit
dem Teufel auffgerichtet/ auch wegen ihres boͤſen Vorſatzes billich
zur Straffe gezogen werden. Andere ſchreiben die Duͤrre natuͤr-
lichen Vrſachen zu/ als den Sternen und Aſpecten der Planeten.
Dieſen widerſetzet ſich der Calviniſt Rodolphus Gualterus ſchlech-
ter dinge/ und wil es durchaus nicht zugeben/ daß die Sternen hier-
bey etwas thun koͤnten; Aber es iſt dennoch dieſes nicht ſo gar zu ver-
neinen. Denn ob wol von der Aſtrologia judiciari&e0; und von dem
Nativitet ſtellen nicht gar viel zu halten/ ſo hat es doch weit eine an-
dere Beſchaffenheit mit denen di[verlorenes Material – 4 Zeichen fehlen]/ welche die vernuͤnfftige Seele
des Menſchen nicht angehen/ [verlorenes Material – Zeichen fehlt]e Element ariſche Natur be-
treffen/ die traun durch infl[verlorenes Material – Zeichen fehlt] [Geſ]tirn auff mancherley weiſe
kan bewegt und verendert werden. Wie dem allen/ ſo hat man hier
eigentlich und vornehmlich auff Gott zuſehen/ welcher ſelber ſagt/
Amos. 4. 9.daß er die Duͤrre ſchicke/ maſſen er auch auff dieſen Schlag A-
mos. 4. v. 9. redet/ da er ſpricht: Jch plagete euch mit duͤrrer
Zeit/ und mit Brandkorn.
Dis iſts/ was GOtt dermaſſen
Deut. 28, 24.drewete Deut. 28. v. 24. Der Herr wird deinem Lande
Staub und Aſchen fuͤr Regen geben vom Himmel auff
dich/ biß du vertilget werdeſt.
Summa/ es bleibet bey dem
Amos. 3, 7.Ausſpruch des Propheten Amos im 3. Capitel/ v. 7. Jſt auch ein
Vngluͤck in der Stadt/ das der HERR nicht thue?

Darumh ſehe man wol zu/ daß man bey Zeiten ſolchem Vnheil vor-
bawe/ und den Zorn Gottes durch wahre Buſſe abwende.

IV.
Agrorum
ſterilitas.

Die vierdte Straffe/ iſt Agrorum ſterilitas, Die Vn-
fruchtbarkeit der Aecker.
Es zeiget ferner GOtt der Herr
an/ worauff die Duͤrre ſich erſtreckt/ und woran ſie Schaden gethan.
Jch habe (ſpricht er) die Duͤrre geruffen/ bey de uͤber Land
und Berge/ uͤber Korn/ Moſt/ Oele/ und uͤber alles/ was
aus der Erden koͤmbt.
Wie ein geſegnet Land Judæa geweſt/
ſind wir zur andern Zeit berichtet worden. So geſegnet es aber
vorhin war/ ſo unfruchtbar ward es hernach/ als die beſte Frucht/ die

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[92/0112] Die fuͤnffte Predigt/ wegen ihres Aberglaubens/ und ihres Bundes halber/ den ſie mit dem Teufel auffgerichtet/ auch wegen ihres boͤſen Vorſatzes billich zur Straffe gezogen werden. Andere ſchreiben die Duͤrre natuͤr- lichen Vrſachen zu/ als den Sternen und Aſpecten der Planeten. Dieſen widerſetzet ſich der Calviniſt Rodolphus Gualterus ſchlech- ter dinge/ und wil es durchaus nicht zugeben/ daß die Sternen hier- bey etwas thun koͤnten; Aber es iſt dennoch dieſes nicht ſo gar zu ver- neinen. Denn ob wol von der Aſtrologia judiciari&e0; und von dem Nativitet ſtellen nicht gar viel zu halten/ ſo hat es doch weit eine an- dere Beſchaffenheit mit denen di____/ welche die vernuͤnfftige Seele des Menſchen nicht angehen/ _ e Element ariſche Natur be- treffen/ die traun durch infl_ Geſtirn auff mancherley weiſe kan bewegt und verendert werden. Wie dem allen/ ſo hat man hier eigentlich und vornehmlich auff Gott zuſehen/ welcher ſelber ſagt/ daß er die Duͤrre ſchicke/ maſſen er auch auff dieſen Schlag A- mos. 4. v. 9. redet/ da er ſpricht: Jch plagete euch mit duͤrrer Zeit/ und mit Brandkorn. Dis iſts/ was GOtt dermaſſen drewete Deut. 28. v. 24. Der Herr wird deinem Lande Staub und Aſchen fuͤr Regen geben vom Himmel auff dich/ biß du vertilget werdeſt. Summa/ es bleibet bey dem Ausſpruch des Propheten Amos im 3. Capitel/ v. 7. Jſt auch ein Vngluͤck in der Stadt/ das der HERR nicht thue? Darumh ſehe man wol zu/ daß man bey Zeiten ſolchem Vnheil vor- bawe/ und den Zorn Gottes durch wahre Buſſe abwende. Amos. 4. 9. Deut. 28, 24. Amos. 3, 7. Die vierdte Straffe/ iſt Agrorum ſterilitas, Die Vn- fruchtbarkeit der Aecker. Es zeiget ferner GOtt der Herr an/ worauff die Duͤrre ſich erſtreckt/ und woran ſie Schaden gethan. Jch habe (ſpricht er) die Duͤrre geruffen/ bey de uͤber Land und Berge/ uͤber Korn/ Moſt/ Oele/ und uͤber alles/ was aus der Erden koͤmbt. Wie ein geſegnet Land Judæa geweſt/ ſind wir zur andern Zeit berichtet worden. So geſegnet es aber vorhin war/ ſo unfruchtbar ward es hernach/ als die beſte Frucht/ die Furche

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Zitationshilfe: Cundisius, Gottfried: Der Geistreiche Prophet Haggaj. Leipzig, 1648, S. 92. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cundisius_predigten_1648/112>, abgerufen am 25.11.2024.