Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Cubach, Michael: Einer gläubigen und andächtigen Seelen vermehrtes tägliches Bet- Buß- Lob- Und Danck-Opffer. Leipzig, 1699.

Bild:
<< vorherige Seite

Wenn das Wetter Schaden gethan.
dem Felde sind verdorret/ das Erd-Gewächse ist ver-
derbet/ und sonst viel Schaden und Jammer gesche-
hen. Nun unser GOtt/ du bist gerecht in allem/ das
du uns itzt gethan hast: Alle deine Wercke sind recht-
schaffen/ und alle deine Gerichte sind unsträfflich/
denn wir haben übel gethan damit/ daß wir von dir
mannigfältig abgewichen/ und dir bißher ungehor-
sam gewesen sind: Zwar du hast uns ein hartes ver-
setzet/ und das Brod/ Wein und die Nahrung von
unserm Maul hinweg genommen/ aber du hast den-
noch in deinem Zorn umb deines Nahmens willen
uns als dein Volck nicht gar verstossen/ noch deine
Barmhertzigkeit von uns genommen/ sondern uns
in dieser Trübsal die Gnade erzeiget/ daß wir an Leib
und Leben/ an unserm Haus und Hof unversehret
geblieben sind/ und dennoch etliches Feldes verschonet
worden. Daran ist/ O HErr! deine Güte schuldig/
daß wir nicht gar aus seynd. Dafür wir auch von
Hertzen Danck sagen. Wir bitten dich aber/ hertz-
lieber Vater/ demütiglich/ und kommen für dich mit
zerschlagenem betrübten Geist/ du wollest uns in un-
serm Creutz und Elend durch deinen Heiligen Geist
trösten und lehren/ daß wir nicht wider dich und dei-
ne Creaturen/ sondern vielmehr wider unsere Sün-
den/ mit welchen wir noch wol grössern Fluch verdie-
net hätten/ murren/ solchen zugefügten Schaden
für eine väterliche Züchtigung mit Gedult erkennen
und tragen/ und hinführo unser sündliches Leben
bessern. Dieweil aber deine Hand nicht zu kurtz ist/
noch dir schwer/ durch viel oder wenig zu helffen/ so
wollest du/ O getreuer GOtt! uns das Wenige/ so
in dem Wetter auff dem Felde überblieben/ desto
reichlicher segnen/ und als deine Kinder zu dieser
bösen Zeit speisen und ernehren/ und für grossem

Un-

Wenn das Wetter Schaden gethan.
dem Felde ſind verdorret/ das Erd-Gewächſe iſt ver-
derbet/ und ſonſt viel Schaden und Jammer geſche-
hen. Nun unſer GOtt/ du biſt gerecht in allem/ das
du uns itzt gethan haſt: Alle deine Wercke ſind recht-
ſchaffen/ und alle deine Gerichte ſind unſträfflich/
denn wir haben übel gethan damit/ daß wir von dir
mannigfältig abgewichen/ und dir bißher ungehor-
ſam geweſen ſind: Zwar du haſt uns ein hartes ver-
ſetzet/ und das Brod/ Wein und die Nahrung von
unſerm Maul hinweg genommen/ aber du haſt den-
noch in deinem Zorn umb deines Nahmens willen
uns als dein Volck nicht gar verſtoſſen/ noch deine
Barmhertzigkeit von uns genommen/ ſondern uns
in dieſer Trübſal die Gnade erzeiget/ daß wir an Leib
und Leben/ an unſerm Haus und Hof unverſehret
geblieben ſind/ und dennoch etliches Feldes verſchonet
worden. Daran iſt/ O HErr! deine Güte ſchuldig/
daß wir nicht gar aus ſeynd. Dafür wir auch von
Hertzen Danck ſagen. Wir bitten dich aber/ hertz-
lieber Vater/ demütiglich/ und kommen für dich mit
zerſchlagenem betrübten Geiſt/ du wolleſt uns in un-
ſerm Creutz und Elend durch deinen Heiligen Geiſt
tröſten und lehren/ daß wir nicht wider dich und dei-
ne Creaturen/ ſondern vielmehr wider unſere Sün-
den/ mit welchen wir noch wol gröſſern Fluch verdie-
net hätten/ murren/ ſolchen zugefügten Schaden
für eine väterliche Züchtigung mit Gedult erkennen
und tragen/ und hinführo unſer ſündliches Leben
beſſern. Dieweil aber deine Hand nicht zu kurtz iſt/
noch dir ſchwer/ durch viel oder wenig zu helffen/ ſo
wolleſt du/ O getreuer GOtt! uns das Wenige/ ſo
in dem Wetter auff dem Felde überblieben/ deſto
reichlicher ſegnen/ und als deine Kinder zu dieſer
böſen Zeit ſpeiſen und ernehren/ und für groſſem

Un-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f1243" n="1199"/><fw place="top" type="header">Wenn das Wetter Schaden gethan.</fw><lb/>
dem Felde &#x017F;ind verdorret/ das Erd-Gewäch&#x017F;e i&#x017F;t ver-<lb/>
derbet/ und &#x017F;on&#x017F;t viel Schaden und Jammer ge&#x017F;che-<lb/>
hen. Nun un&#x017F;er GOtt/ du bi&#x017F;t gerecht in allem/ das<lb/>
du uns itzt gethan ha&#x017F;t: Alle deine Wercke &#x017F;ind recht-<lb/>
&#x017F;chaffen/ und alle deine Gerichte &#x017F;ind un&#x017F;träfflich/<lb/>
denn wir haben übel gethan damit/ daß wir von dir<lb/>
mannigfältig abgewichen/ und dir bißher ungehor-<lb/>
&#x017F;am gewe&#x017F;en &#x017F;ind: Zwar du ha&#x017F;t uns ein hartes ver-<lb/>
&#x017F;etzet/ und das Brod/ Wein und die Nahrung von<lb/>
un&#x017F;erm Maul hinweg genommen/ aber du ha&#x017F;t den-<lb/>
noch in deinem Zorn umb deines Nahmens willen<lb/>
uns als dein Volck nicht gar ver&#x017F;to&#x017F;&#x017F;en/ noch deine<lb/>
Barmhertzigkeit von uns genommen/ &#x017F;ondern uns<lb/>
in die&#x017F;er Trüb&#x017F;al die Gnade erzeiget/ daß wir an Leib<lb/>
und Leben/ an un&#x017F;erm Haus und Hof unver&#x017F;ehret<lb/>
geblieben &#x017F;ind/ und dennoch etliches Feldes ver&#x017F;chonet<lb/>
worden. Daran i&#x017F;t/ O HErr! deine Güte &#x017F;chuldig/<lb/>
daß wir nicht gar aus &#x017F;eynd. Dafür wir auch von<lb/>
Hertzen Danck &#x017F;agen. Wir bitten dich aber/ hertz-<lb/>
lieber Vater/ demütiglich/ und kommen für dich mit<lb/>
zer&#x017F;chlagenem betrübten Gei&#x017F;t/ du wolle&#x017F;t uns in un-<lb/>
&#x017F;erm Creutz und Elend durch deinen Heiligen Gei&#x017F;t<lb/>
trö&#x017F;ten und lehren/ daß wir nicht wider dich und dei-<lb/>
ne Creaturen/ &#x017F;ondern vielmehr wider un&#x017F;ere Sün-<lb/>
den/ mit welchen wir noch wol grö&#x017F;&#x017F;ern Fluch verdie-<lb/>
net hätten/ murren/ &#x017F;olchen zugefügten Schaden<lb/>
für eine väterliche Züchtigung mit Gedult erkennen<lb/>
und tragen/ und hinführo un&#x017F;er &#x017F;ündliches Leben<lb/>
be&#x017F;&#x017F;ern. Dieweil aber deine Hand nicht zu kurtz i&#x017F;t/<lb/>
noch dir &#x017F;chwer/ durch viel oder wenig zu helffen/ &#x017F;o<lb/>
wolle&#x017F;t du/ O getreuer GOtt! uns das Wenige/ &#x017F;o<lb/>
in dem Wetter auff dem Felde überblieben/ de&#x017F;to<lb/>
reichlicher &#x017F;egnen/ und als deine Kinder zu die&#x017F;er<lb/>&#x017F;en Zeit &#x017F;pei&#x017F;en und ernehren/ und für gro&#x017F;&#x017F;em<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Un-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1199/1243] Wenn das Wetter Schaden gethan. dem Felde ſind verdorret/ das Erd-Gewächſe iſt ver- derbet/ und ſonſt viel Schaden und Jammer geſche- hen. Nun unſer GOtt/ du biſt gerecht in allem/ das du uns itzt gethan haſt: Alle deine Wercke ſind recht- ſchaffen/ und alle deine Gerichte ſind unſträfflich/ denn wir haben übel gethan damit/ daß wir von dir mannigfältig abgewichen/ und dir bißher ungehor- ſam geweſen ſind: Zwar du haſt uns ein hartes ver- ſetzet/ und das Brod/ Wein und die Nahrung von unſerm Maul hinweg genommen/ aber du haſt den- noch in deinem Zorn umb deines Nahmens willen uns als dein Volck nicht gar verſtoſſen/ noch deine Barmhertzigkeit von uns genommen/ ſondern uns in dieſer Trübſal die Gnade erzeiget/ daß wir an Leib und Leben/ an unſerm Haus und Hof unverſehret geblieben ſind/ und dennoch etliches Feldes verſchonet worden. Daran iſt/ O HErr! deine Güte ſchuldig/ daß wir nicht gar aus ſeynd. Dafür wir auch von Hertzen Danck ſagen. Wir bitten dich aber/ hertz- lieber Vater/ demütiglich/ und kommen für dich mit zerſchlagenem betrübten Geiſt/ du wolleſt uns in un- ſerm Creutz und Elend durch deinen Heiligen Geiſt tröſten und lehren/ daß wir nicht wider dich und dei- ne Creaturen/ ſondern vielmehr wider unſere Sün- den/ mit welchen wir noch wol gröſſern Fluch verdie- net hätten/ murren/ ſolchen zugefügten Schaden für eine väterliche Züchtigung mit Gedult erkennen und tragen/ und hinführo unſer ſündliches Leben beſſern. Dieweil aber deine Hand nicht zu kurtz iſt/ noch dir ſchwer/ durch viel oder wenig zu helffen/ ſo wolleſt du/ O getreuer GOtt! uns das Wenige/ ſo in dem Wetter auff dem Felde überblieben/ deſto reichlicher ſegnen/ und als deine Kinder zu dieſer böſen Zeit ſpeiſen und ernehren/ und für groſſem Un-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/cubach_betbuch_1699
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/cubach_betbuch_1699/1243
Zitationshilfe: Cubach, Michael: Einer gläubigen und andächtigen Seelen vermehrtes tägliches Bet- Buß- Lob- Und Danck-Opffer. Leipzig, 1699, S. 1199. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cubach_betbuch_1699/1243>, abgerufen am 22.07.2024.