Cubach, Michael: Einer gläubigen und andächtigen Seelen vermehrtes tägliches Bet- Buß- Lob- Und Danck-Opffer. Leipzig, 1699.Gebet eines/ so matte Füße hat. und daß meine Füsse auch stehen in den Thoren Je-rusalem. Unser Tempel ist ja darum gebauet/ daß er die Stätte sey/ da man zusammen kommen sol/ da die Stämme hinauf gehen sollen/ nemlich die Stäm- me des HErrn/ zu predigen dem Volck Israel/ zu dancken dem Nahmen des HErrn. Befiehl deinen Engeln den starcken Helden/ daß sie mich behüten auf allen meinen Wegen/ daß sie mich auf den Hän- den tragen/ und ich meinen Fuß nicht an einen Stein stosse. Und weil das Haus meines Leibes allenthal- ben anfähet zu zittern/ und sich krümmen die Star- cken; so verleihe mir HErr Gnade/ daß ich mein Haus bestelle/ und täglich bedencke/ daß ich sterben werde/ und nicht lebendig bleibe. Siehe/ diese Glied- massen hast du mir vom Himmel gegeben/ darum wil ich sie gern nach deinem Willen wieder fahren lassen/ denn ich hoffe/ du werdest mir sie wol wieder- geben. Und ob ich schon werde wandeln müssen durchs finstere Thal des Todes/ so fürchte ich mich doch nicht/ denn du bist bey mir/ dein Stecken und Stab trösten mich. Ja ich hoffe darauf/ daß du so ge- nädig bist/ und mein Hertz freuet sich/ daß du so ger- ne hilffest/ und mit dem Grabe alle meine Gebrechen begraben wirst. Darumb sey nun wieder zu frieden meine Seele/ denn der HErr thut dir Gutes; Ich werde bald sagen zu meinem GOtt/ du hast meine Seele aus dem Tode gerissen/ meine Augen von Thränen/ meinen Fuß vom Gleiten/ ich wil wandeln im Lande der Lebendigen/ Amen. Gebet eines Menschen/ der nicht wohl mit den Zähnen käuen/ noch mit der Stimme laut reden kan. D. T. R. HErr mein GOtt/ groß sind deine Wunder sest/
Gebet eines/ ſo matte Füße hat. und daß meine Füſſe auch ſtehen in den Thoren Je-ruſalem. Unſer Tempel iſt ja darum gebauet/ daß er die Stätte ſey/ da man zuſammen kommen ſol/ da die Stämme hinauf gehen ſollen/ nemlich die Stäm- me des HErrn/ zu predigen dem Volck Iſrael/ zu dancken dem Nahmen des HErrn. Befiehl deinen Engeln den ſtarcken Helden/ daß ſie mich behüten auf allen meinen Wegen/ daß ſie mich auf den Hän- den tragen/ und ich meinen Fuß nicht an einen Stein ſtoſſe. Und weil das Haus meines Leibes allenthal- ben anfähet zu zittern/ und ſich krümmen die Star- cken; ſo verleihe mir HErr Gnade/ daß ich mein Haus beſtelle/ und täglich bedencke/ daß ich ſterben werde/ und nicht lebendig bleibe. Siehe/ dieſe Glied- maſſen haſt du mir vom Himmel gegeben/ darum wil ich ſie gern nach deinem Willen wieder fahren laſſen/ denn ich hoffe/ du werdeſt mir ſie wol wieder- geben. Und ob ich ſchon werde wandeln müſſen durchs finſtere Thal des Todes/ ſo fürchte ich mich doch nicht/ denn du biſt bey mir/ dein Stecken und Stab tröſten mich. Ja ich hoffe darauf/ daß du ſo ge- nädig biſt/ und mein Hertz freuet ſich/ daß du ſo ger- ne hilffeſt/ und mit dem Grabe alle meine Gebrechen begraben wirſt. Darumb ſey nun wieder zu frieden meine Seele/ denn der HErr thut dir Gutes; Ich werde bald ſagen zu meinem GOtt/ du haſt meine Seele aus dem Tode geriſſen/ meine Augen von Thränen/ meinen Fuß vom Gleiten/ ich wil wandeln im Lande der Lebendigen/ Amen. Gebet eines Menſchen/ der nicht wohl mit den Zähnen käuen/ noch mit der Stimme laut reden kan. D. T. R. HErr mein GOtt/ groß ſind deine Wunder ſeſt/
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f1044" n="1004"/><fw place="top" type="header">Gebet eines/ ſo matte Füße hat.</fw><lb/> und daß meine Füſſe auch ſtehen in den Thoren Je-<lb/> ruſalem. Unſer Tempel iſt ja darum gebauet/ daß<lb/> er die Stätte ſey/ da man zuſammen kommen ſol/ da<lb/> die Stämme hinauf gehen ſollen/ nemlich die Stäm-<lb/> me des HErrn/ zu predigen dem Volck Iſrael/ zu<lb/> dancken dem Nahmen des HErrn. Befiehl deinen<lb/> Engeln den ſtarcken Helden/ daß ſie mich behüten<lb/> auf allen meinen Wegen/ daß ſie mich auf den Hän-<lb/> den tragen/ und ich meinen Fuß nicht an einen Stein<lb/> ſtoſſe. Und weil das Haus meines Leibes allenthal-<lb/> ben anfähet zu zittern/ und ſich krümmen die Star-<lb/> cken; ſo verleihe mir HErr Gnade/ daß ich mein<lb/> Haus beſtelle/ und täglich bedencke/ daß ich ſterben<lb/> werde/ und nicht lebendig bleibe. Siehe/ dieſe Glied-<lb/> maſſen haſt du mir vom Himmel gegeben/ darum<lb/> wil ich ſie gern nach deinem Willen wieder fahren<lb/> laſſen/ denn ich hoffe/ du werdeſt mir ſie wol wieder-<lb/> geben. Und ob ich ſchon werde wandeln müſſen<lb/> durchs finſtere Thal des Todes/ ſo fürchte ich mich<lb/> doch nicht/ denn du biſt bey mir/ dein Stecken und<lb/> Stab tröſten mich. Ja ich hoffe darauf/ daß du ſo ge-<lb/> nädig biſt/ und mein Hertz freuet ſich/ daß du ſo ger-<lb/> ne hilffeſt/ und mit dem Grabe alle meine Gebrechen<lb/> begraben wirſt. Darumb ſey nun wieder zu frieden<lb/> meine Seele/ denn der HErr thut dir Gutes; Ich<lb/> werde bald ſagen zu meinem GOtt/ du haſt meine<lb/> Seele aus dem Tode geriſſen/ meine Augen von<lb/> Thränen/ meinen Fuß vom Gleiten/ ich wil wandeln<lb/> im Lande der Lebendigen/ Amen.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head><hi rendition="#b">Gebet eines Menſchen/ der nicht wohl mit<lb/> den Zähnen käuen/ noch mit der Stimme</hi><lb/> laut reden kan.</head> <argument> <p>D. T. R.</p> </argument><lb/> <p><hi rendition="#in">H</hi>Err mein GOtt/ groß ſind deine Wunder<lb/> und deine Gedancken/ die du an uns beweiſ-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ſeſt/</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [1004/1044]
Gebet eines/ ſo matte Füße hat.
und daß meine Füſſe auch ſtehen in den Thoren Je-
ruſalem. Unſer Tempel iſt ja darum gebauet/ daß
er die Stätte ſey/ da man zuſammen kommen ſol/ da
die Stämme hinauf gehen ſollen/ nemlich die Stäm-
me des HErrn/ zu predigen dem Volck Iſrael/ zu
dancken dem Nahmen des HErrn. Befiehl deinen
Engeln den ſtarcken Helden/ daß ſie mich behüten
auf allen meinen Wegen/ daß ſie mich auf den Hän-
den tragen/ und ich meinen Fuß nicht an einen Stein
ſtoſſe. Und weil das Haus meines Leibes allenthal-
ben anfähet zu zittern/ und ſich krümmen die Star-
cken; ſo verleihe mir HErr Gnade/ daß ich mein
Haus beſtelle/ und täglich bedencke/ daß ich ſterben
werde/ und nicht lebendig bleibe. Siehe/ dieſe Glied-
maſſen haſt du mir vom Himmel gegeben/ darum
wil ich ſie gern nach deinem Willen wieder fahren
laſſen/ denn ich hoffe/ du werdeſt mir ſie wol wieder-
geben. Und ob ich ſchon werde wandeln müſſen
durchs finſtere Thal des Todes/ ſo fürchte ich mich
doch nicht/ denn du biſt bey mir/ dein Stecken und
Stab tröſten mich. Ja ich hoffe darauf/ daß du ſo ge-
nädig biſt/ und mein Hertz freuet ſich/ daß du ſo ger-
ne hilffeſt/ und mit dem Grabe alle meine Gebrechen
begraben wirſt. Darumb ſey nun wieder zu frieden
meine Seele/ denn der HErr thut dir Gutes; Ich
werde bald ſagen zu meinem GOtt/ du haſt meine
Seele aus dem Tode geriſſen/ meine Augen von
Thränen/ meinen Fuß vom Gleiten/ ich wil wandeln
im Lande der Lebendigen/ Amen.
Gebet eines Menſchen/ der nicht wohl mit
den Zähnen käuen/ noch mit der Stimme
laut reden kan. D. T. R.
HErr mein GOtt/ groß ſind deine Wunder
und deine Gedancken/ die du an uns beweiſ-
ſeſt/
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern:
Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |