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Cramer, Wilhelm: Der christliche Vater wie er sein und was er thun soll. Nebst einem Anhange von Gebeten für denselben. Dülmen, 1874.

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des christlichen Lebens erleuchtet ist, verkennt es, daß
eine der wesentlichsten Ursachen, warum manche Män-
ner so wenig Herz und Sinn haben für Gott und
das Höhere, so sehr an die Welt und Sünde verkauft
sind, eben in der großen Seltenheit ihrer h. Beichten
und Communionen liege. Nun ermattet das höhere
Leben, weil ihm die h. Speise, die der göttliche Hei-
land eben für es hinterlassen hat, so lange vorent-
halten, weil sie so selten empfangen wird; nach und
nach erstirbt es ganz. "Wenn ihr das Fleisch des
Menschensohnes nicht esset,"
spricht der Herr, "und
Sein Blut nicht trinket, so werdet ihr das Leben
nicht in euch haben."

Das leibliche Leben muß, soll's nicht ermatten
und erliegen, durch täglich neuen Genuß der Nah-
rung gefristet werden; auch das höhere Leben bedarf
der Stärkung durch die Nahrung der göttlichen Gnade;
diese Nahrung hat der Herr aber insbesondere im
h. Sakramente des Altars bereitet; da soll der Christ
sie suchen und empfangen. Versäumt er es, so wird
ihm die nothwendige Gnade zur Heilswirkung fehlen;
der Herr wird sie ihm vorenthalten, da er das von
ihm zu diesem Zwecke geordnete Mittel nicht anwendet.

O ihr Väter, möchtet ihr's doch erkennen, wie
sehr zur Erlangung und Behauptung einer wahren
christlichen Frömmigkeit die h. Communion Noth
thut, wie sehr es also grad für euch wünschenswerth
ist, daß ihr oft die h. Speise empfanget, weil sie das
Mittel zu jener christlichen Frömmigkeit ist, welche
für euch, für die gute Erziehung eurer Kinder eine
so große Bedeutung hat.*)

*) Auch hier muß gesagt werden, daß ein gebührender
Eifer im Empfange der h. Communion für einen Vater
um so mehr als Pflicht erscheint wegen der Obliegenheit,
den Kindern in diesem wichtigen Punkte ein gutes Beispiel
zu geben. Werden die Kinder öfter zur h. Communion
gehen, wenn der Vater darin so lässig ist?

des christlichen Lebens erleuchtet ist, verkennt es, daß
eine der wesentlichsten Ursachen, warum manche Män-
ner so wenig Herz und Sinn haben für Gott und
das Höhere, so sehr an die Welt und Sünde verkauft
sind, eben in der großen Seltenheit ihrer h. Beichten
und Communionen liege. Nun ermattet das höhere
Leben, weil ihm die h. Speise, die der göttliche Hei-
land eben für es hinterlassen hat, so lange vorent-
halten, weil sie so selten empfangen wird; nach und
nach erstirbt es ganz. „Wenn ihr das Fleisch des
Menschensohnes nicht esset,“
spricht der Herr, „und
Sein Blut nicht trinket, so werdet ihr das Leben
nicht in euch haben.“

Das leibliche Leben muß, soll's nicht ermatten
und erliegen, durch täglich neuen Genuß der Nah-
rung gefristet werden; auch das höhere Leben bedarf
der Stärkung durch die Nahrung der göttlichen Gnade;
diese Nahrung hat der Herr aber insbesondere im
h. Sakramente des Altars bereitet; da soll der Christ
sie suchen und empfangen. Versäumt er es, so wird
ihm die nothwendige Gnade zur Heilswirkung fehlen;
der Herr wird sie ihm vorenthalten, da er das von
ihm zu diesem Zwecke geordnete Mittel nicht anwendet.

O ihr Väter, möchtet ihr's doch erkennen, wie
sehr zur Erlangung und Behauptung einer wahren
christlichen Frömmigkeit die h. Communion Noth
thut, wie sehr es also grad für euch wünschenswerth
ist, daß ihr oft die h. Speise empfanget, weil sie das
Mittel zu jener christlichen Frömmigkeit ist, welche
für euch, für die gute Erziehung eurer Kinder eine
so große Bedeutung hat.*)

*) Auch hier muß gesagt werden, daß ein gebührender
Eifer im Empfange der h. Communion für einen Vater
um so mehr als Pflicht erscheint wegen der Obliegenheit,
den Kindern in diesem wichtigen Punkte ein gutes Beispiel
zu geben. Werden die Kinder öfter zur h. Communion
gehen, wenn der Vater darin so lässig ist?
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[82/0085] des christlichen Lebens erleuchtet ist, verkennt es, daß eine der wesentlichsten Ursachen, warum manche Män- ner so wenig Herz und Sinn haben für Gott und das Höhere, so sehr an die Welt und Sünde verkauft sind, eben in der großen Seltenheit ihrer h. Beichten und Communionen liege. Nun ermattet das höhere Leben, weil ihm die h. Speise, die der göttliche Hei- land eben für es hinterlassen hat, so lange vorent- halten, weil sie so selten empfangen wird; nach und nach erstirbt es ganz. „Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht esset,“ spricht der Herr, „und Sein Blut nicht trinket, so werdet ihr das Leben nicht in euch haben.“ Das leibliche Leben muß, soll's nicht ermatten und erliegen, durch täglich neuen Genuß der Nah- rung gefristet werden; auch das höhere Leben bedarf der Stärkung durch die Nahrung der göttlichen Gnade; diese Nahrung hat der Herr aber insbesondere im h. Sakramente des Altars bereitet; da soll der Christ sie suchen und empfangen. Versäumt er es, so wird ihm die nothwendige Gnade zur Heilswirkung fehlen; der Herr wird sie ihm vorenthalten, da er das von ihm zu diesem Zwecke geordnete Mittel nicht anwendet. O ihr Väter, möchtet ihr's doch erkennen, wie sehr zur Erlangung und Behauptung einer wahren christlichen Frömmigkeit die h. Communion Noth thut, wie sehr es also grad für euch wünschenswerth ist, daß ihr oft die h. Speise empfanget, weil sie das Mittel zu jener christlichen Frömmigkeit ist, welche für euch, für die gute Erziehung eurer Kinder eine so große Bedeutung hat. *) *) Auch hier muß gesagt werden, daß ein gebührender Eifer im Empfange der h. Communion für einen Vater um so mehr als Pflicht erscheint wegen der Obliegenheit, den Kindern in diesem wichtigen Punkte ein gutes Beispiel zu geben. Werden die Kinder öfter zur h. Communion gehen, wenn der Vater darin so lässig ist?

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Zitationshilfe: Cramer, Wilhelm: Der christliche Vater wie er sein und was er thun soll. Nebst einem Anhange von Gebeten für denselben. Dülmen, 1874, S. 82. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_mutter_1874/85>, abgerufen am 29.03.2024.