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Cramer, Wilhelm: Der christliche Vater wie er sein und was er thun soll. Nebst einem Anhange von Gebeten für denselben. Dülmen, 1874.

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um für das ganze Leben als ein Segen vorzu-
halten!

Aber ach, wie kalt und eindruckslos sind die
Worte einer Mutter, deren Herz Gott entfremdet
ist, wenn sie anders noch über Gott und Religion
zum Kinde spricht! Und sie lassen das Herz des
Kindes kalt.

Ferner ist die rechte und gute Erziehung eine
schwere Aufgabe. Wie soll man erwarten, daß alle
Eltern, hier, daß alle Mütter die Regeln und
Grundsätze der richtigen Erziehung kennen und ver-
stehen? Aber ist die Mutter vom Geiste echter
Gottesfurcht beseelt, so wird das vom Glauben
und durch die Gnade erleuchtete Herz ihr durchweg
für die Erziehung den rechten Weg zeigen, und ihr
frommes Leben wird für das Kind eine Schule
sein, in welcher es am Ende richtiger, als durch
alle Regeln und Grundsätze angeleitet wird. Daher
dann auch die Erfahrung, daß ein Kind, welches
wahrhaft fromme Eltern hat, auf die Dauer nicht
so leicht entartet; während nicht selten andere Kin-
der, die vielleicht ganz nach der Regel erzogen
werden, aber das gute Beispiel entbehren, in hohem
Grade mißrathen. Dazu kommt, daß das Kind,
namentlich in den früheren, zarteren Jahren, viel
weniger, am Ende noch gar nicht empfänglich ist
für religiöse Belehrung und Ermahnung in Wor-
ten
; aber desto besser versteht es die Sprache des
Beispiels der Mutter. Und es macht leicht und
so gern Alles nach, was es an und von der Mut-
ter sieht. Gott selbst hat diesen Nachahmungstrieb
und zwar in so hohem Grade im Kindesherzen

um für das ganze Leben als ein Segen vorzu-
halten!

Aber ach, wie kalt und eindruckslos sind die
Worte einer Mutter, deren Herz Gott entfremdet
ist, wenn sie anders noch über Gott und Religion
zum Kinde spricht! Und sie lassen das Herz des
Kindes kalt.

Ferner ist die rechte und gute Erziehung eine
schwere Aufgabe. Wie soll man erwarten, daß alle
Eltern, hier, daß alle Mütter die Regeln und
Grundsätze der richtigen Erziehung kennen und ver-
stehen? Aber ist die Mutter vom Geiste echter
Gottesfurcht beseelt, so wird das vom Glauben
und durch die Gnade erleuchtete Herz ihr durchweg
für die Erziehung den rechten Weg zeigen, und ihr
frommes Leben wird für das Kind eine Schule
sein, in welcher es am Ende richtiger, als durch
alle Regeln und Grundsätze angeleitet wird. Daher
dann auch die Erfahrung, daß ein Kind, welches
wahrhaft fromme Eltern hat, auf die Dauer nicht
so leicht entartet; während nicht selten andere Kin-
der, die vielleicht ganz nach der Regel erzogen
werden, aber das gute Beispiel entbehren, in hohem
Grade mißrathen. Dazu kommt, daß das Kind,
namentlich in den früheren, zarteren Jahren, viel
weniger, am Ende noch gar nicht empfänglich ist
für religiöse Belehrung und Ermahnung in Wor-
ten
; aber desto besser versteht es die Sprache des
Beispiels der Mutter. Und es macht leicht und
so gern Alles nach, was es an und von der Mut-
ter sieht. Gott selbst hat diesen Nachahmungstrieb
und zwar in so hohem Grade im Kindesherzen

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[34/0245] um für das ganze Leben als ein Segen vorzu- halten! Aber ach, wie kalt und eindruckslos sind die Worte einer Mutter, deren Herz Gott entfremdet ist, wenn sie anders noch über Gott und Religion zum Kinde spricht! Und sie lassen das Herz des Kindes kalt. Ferner ist die rechte und gute Erziehung eine schwere Aufgabe. Wie soll man erwarten, daß alle Eltern, hier, daß alle Mütter die Regeln und Grundsätze der richtigen Erziehung kennen und ver- stehen? Aber ist die Mutter vom Geiste echter Gottesfurcht beseelt, so wird das vom Glauben und durch die Gnade erleuchtete Herz ihr durchweg für die Erziehung den rechten Weg zeigen, und ihr frommes Leben wird für das Kind eine Schule sein, in welcher es am Ende richtiger, als durch alle Regeln und Grundsätze angeleitet wird. Daher dann auch die Erfahrung, daß ein Kind, welches wahrhaft fromme Eltern hat, auf die Dauer nicht so leicht entartet; während nicht selten andere Kin- der, die vielleicht ganz nach der Regel erzogen werden, aber das gute Beispiel entbehren, in hohem Grade mißrathen. Dazu kommt, daß das Kind, namentlich in den früheren, zarteren Jahren, viel weniger, am Ende noch gar nicht empfänglich ist für religiöse Belehrung und Ermahnung in Wor- ten; aber desto besser versteht es die Sprache des Beispiels der Mutter. Und es macht leicht und so gern Alles nach, was es an und von der Mut- ter sieht. Gott selbst hat diesen Nachahmungstrieb und zwar in so hohem Grade im Kindesherzen

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Zitationshilfe: Cramer, Wilhelm: Der christliche Vater wie er sein und was er thun soll. Nebst einem Anhange von Gebeten für denselben. Dülmen, 1874, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_mutter_1874/245>, abgerufen am 23.04.2024.