Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Cramer, Wilhelm: Der christliche Vater wie er sein und was er thun soll. Nebst einem Anhange von Gebeten für denselben. Dülmen, 1874.

Bild:
<< vorherige Seite

unserer h. Kirche zum Besten der Jugend, um sie
überhaupt in echt christlicher Gesinnung und be-
sonders in unverletzter Unschuld zu erhalten? So
fern sich diese auf christliche Jungfrauen beziehen,
hat die Kirche dabei ganz insbesondere die Heran-
bildung derselben für jenen Beruf im Auge, wel-
cher der großen Mehrzahl der Jungfrauen zur
Zeit zufallen wird, den mütterlichen Beruf. Sie
möchte echt christliche Mütter heranbilden.

Daher insbesondere ihre Wachsamkeit und Sorge,
wenn nun der erste Schritt zu dem ernstwichtigen
Berufe geschehen, wenn die Jungfrau Braut ge-
worden ist. Ach vielleicht ist die Gefahr, nunmehr
an dem kostbarsten Gute und Schmucke ihrer Seele,
an der Unschuld Schaden zu nehmen, desto größer
geworden. Die Kirche erkennt in der ganzen
Größe das Unglück, welches darin liegt, wenn eine
Jungfrau ihren Brautstand mißbraucht zu Leicht-
sinn und Ausschweifung und an ihrer Unschuld
schiffbrüchig wird. Wie könnte sie in einer solchen
Unglücklichen, bei welcher mit der Lauterkeit des
Herzens und Lebens nur zu bald die gesammte
christliche Tugendhaftigkeit wankend und zu Schan-
den wird, noch eine wahrhaft gute Mutter erhoffen?
Daher der hohe Ernst ihrer Mahnungen, ihrer
Warnungen, ihrer Rügen auf der Kanzel, im
Beichtstuhle und wo immer sich Gelegenheit bietet;
daher der Aufwand aller möglichen Mittel, um es
zu erwirken, daß ihre Bräute in unverletzter Un-
schuld und mit reinem Herzen am Traualtare er-
scheinen. Ist das der Fall, so werden sie - die
Kirche hofft es zuversichtlich und freudig - zur

unserer h. Kirche zum Besten der Jugend, um sie
überhaupt in echt christlicher Gesinnung und be-
sonders in unverletzter Unschuld zu erhalten? So
fern sich diese auf christliche Jungfrauen beziehen,
hat die Kirche dabei ganz insbesondere die Heran-
bildung derselben für jenen Beruf im Auge, wel-
cher der großen Mehrzahl der Jungfrauen zur
Zeit zufallen wird, den mütterlichen Beruf. Sie
möchte echt christliche Mütter heranbilden.

Daher insbesondere ihre Wachsamkeit und Sorge,
wenn nun der erste Schritt zu dem ernstwichtigen
Berufe geschehen, wenn die Jungfrau Braut ge-
worden ist. Ach vielleicht ist die Gefahr, nunmehr
an dem kostbarsten Gute und Schmucke ihrer Seele,
an der Unschuld Schaden zu nehmen, desto größer
geworden. Die Kirche erkennt in der ganzen
Größe das Unglück, welches darin liegt, wenn eine
Jungfrau ihren Brautstand mißbraucht zu Leicht-
sinn und Ausschweifung und an ihrer Unschuld
schiffbrüchig wird. Wie könnte sie in einer solchen
Unglücklichen, bei welcher mit der Lauterkeit des
Herzens und Lebens nur zu bald die gesammte
christliche Tugendhaftigkeit wankend und zu Schan-
den wird, noch eine wahrhaft gute Mutter erhoffen?
Daher der hohe Ernst ihrer Mahnungen, ihrer
Warnungen, ihrer Rügen auf der Kanzel, im
Beichtstuhle und wo immer sich Gelegenheit bietet;
daher der Aufwand aller möglichen Mittel, um es
zu erwirken, daß ihre Bräute in unverletzter Un-
schuld und mit reinem Herzen am Traualtare er-
scheinen. Ist das der Fall, so werden sie – die
Kirche hofft es zuversichtlich und freudig – zur

<TEI>
  <text xml:id="C889_001_1874">
    <group>
      <text>
        <body>
          <div>
            <p><pb facs="#f0235" xml:id="C889_001_1874_pb0024_0001" n="24"/>
unserer h. Kirche zum Besten der Jugend, um sie<lb/>
überhaupt in echt christlicher Gesinnung und be-<lb/>
sonders in unverletzter Unschuld zu erhalten? So<lb/>
fern sich diese auf christliche Jungfrauen beziehen,<lb/>
hat die Kirche dabei ganz insbesondere die Heran-<lb/>
bildung derselben für jenen Beruf im Auge, wel-<lb/>
cher der großen Mehrzahl der Jungfrauen zur<lb/>
Zeit zufallen wird, den mütterlichen Beruf. Sie<lb/>
möchte echt christliche Mütter heranbilden.</p>
            <p>Daher insbesondere ihre Wachsamkeit und Sorge,<lb/>
wenn nun der erste Schritt zu dem ernstwichtigen<lb/>
Berufe geschehen, wenn die Jungfrau Braut ge-<lb/>
worden ist. Ach vielleicht ist die Gefahr, nunmehr<lb/>
an dem kostbarsten Gute und Schmucke ihrer Seele,<lb/>
an der Unschuld Schaden zu nehmen, desto größer<lb/>
geworden. Die Kirche erkennt in der ganzen<lb/>
Größe das Unglück, welches darin liegt, wenn eine<lb/>
Jungfrau ihren Brautstand mißbraucht zu Leicht-<lb/>
sinn und Ausschweifung und an ihrer Unschuld<lb/>
schiffbrüchig wird. Wie könnte sie in einer solchen<lb/>
Unglücklichen, bei welcher mit der Lauterkeit des<lb/>
Herzens und Lebens nur zu bald die gesammte<lb/>
christliche Tugendhaftigkeit wankend und zu Schan-<lb/>
den wird, noch eine wahrhaft gute Mutter erhoffen?<lb/>
Daher der hohe Ernst ihrer Mahnungen, ihrer<lb/>
Warnungen, ihrer Rügen auf der Kanzel, im<lb/>
Beichtstuhle und wo immer sich Gelegenheit bietet;<lb/>
daher der Aufwand aller möglichen Mittel, um es<lb/>
zu erwirken, daß ihre Bräute in unverletzter Un-<lb/>
schuld und mit reinem Herzen am Traualtare er-<lb/>
scheinen. Ist das der Fall, so werden sie &#x2013; die<lb/>
Kirche hofft es zuversichtlich und freudig &#x2013; zur<lb/></p>
          </div>
        </body>
      </text>
    </group>
  </text>
</TEI>
[24/0235] unserer h. Kirche zum Besten der Jugend, um sie überhaupt in echt christlicher Gesinnung und be- sonders in unverletzter Unschuld zu erhalten? So fern sich diese auf christliche Jungfrauen beziehen, hat die Kirche dabei ganz insbesondere die Heran- bildung derselben für jenen Beruf im Auge, wel- cher der großen Mehrzahl der Jungfrauen zur Zeit zufallen wird, den mütterlichen Beruf. Sie möchte echt christliche Mütter heranbilden. Daher insbesondere ihre Wachsamkeit und Sorge, wenn nun der erste Schritt zu dem ernstwichtigen Berufe geschehen, wenn die Jungfrau Braut ge- worden ist. Ach vielleicht ist die Gefahr, nunmehr an dem kostbarsten Gute und Schmucke ihrer Seele, an der Unschuld Schaden zu nehmen, desto größer geworden. Die Kirche erkennt in der ganzen Größe das Unglück, welches darin liegt, wenn eine Jungfrau ihren Brautstand mißbraucht zu Leicht- sinn und Ausschweifung und an ihrer Unschuld schiffbrüchig wird. Wie könnte sie in einer solchen Unglücklichen, bei welcher mit der Lauterkeit des Herzens und Lebens nur zu bald die gesammte christliche Tugendhaftigkeit wankend und zu Schan- den wird, noch eine wahrhaft gute Mutter erhoffen? Daher der hohe Ernst ihrer Mahnungen, ihrer Warnungen, ihrer Rügen auf der Kanzel, im Beichtstuhle und wo immer sich Gelegenheit bietet; daher der Aufwand aller möglichen Mittel, um es zu erwirken, daß ihre Bräute in unverletzter Un- schuld und mit reinem Herzen am Traualtare er- scheinen. Ist das der Fall, so werden sie – die Kirche hofft es zuversichtlich und freudig – zur

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Dieses Werk stammt vom Projekt Digitization Lifecycle am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung.

Anmerkungen zur Transkription:

Bei der Zeichenerkennung wurde nach Vorgabe des DLC modernisiert.

In Absprache mit dem MPI wurden die folgenden Aspekte der Vorlage nicht erfasst:

  • Bogensignaturen und Kustoden
  • Kolumnentitel
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterscheide zugunsten der Identifizierung von titleParts verzichtet.
  • Bei Textpassagen, die als Abschnittsüberschrift ausgeweisen werden können, wird auf die zusätzliche Auszeichnung des Layouts verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.

Es wurden alle Anführungszeichen übernommen und die Zitate zusätzlich mit q ausgezeichnet.

Weiche und harte Zeilentrennungen werden identisch als 002D übernommen. Der Zeilenumbruch selbst über lb ausgezeichnet.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_mutter_1874
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_mutter_1874/235
Zitationshilfe: Cramer, Wilhelm: Der christliche Vater wie er sein und was er thun soll. Nebst einem Anhange von Gebeten für denselben. Dülmen, 1874, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_mutter_1874/235>, abgerufen am 23.04.2024.