seyn, daß ich ihm im Himmel oder auf Erden andre Götter, die nicht Götter sind, an die Sei- te sezte, und sie mit der Ehrfurcht, die er allein verdient, anbetete und bewunderte! O wie viel strafbarer wäre ich, als sie, da ihnen kein so hel- les Licht geleuchtet hat, als mir! Meine Seele trauert, wenn ich daran denke, daß es selbst un- ter denen, die Licht genug haben, den wahren Gott zu erkennen, einige giebt, die verführt von der Thorheit ihres Verstandes oder von dem Ver- derben ihres Herzens, bloß um die Empfindun- gen einer gerechten Furcht vor ihrem unendlichen Schöpfer, Wohlthäter und Herrn leichter unter- drücken zu können, sich selbst und die Welt, worin- nen er seine ewige unsichtbare Kraft und Gottheit offenbaret hat, für ein Werk der Natur, der Nothwendigkeit, oder des Zufalls erklären, und in diesen thörichten Gedanken vor aller Rechen- schaft von ihren schändlichen Thaten sicher zu seyn sich einbilden! O die Thoren, die in ihrem Herzen sprechen: Es ist kein Gott! Meine Seele komme nicht in ihren Rath! Meine Lip- pen und mein Herz müssen sich nie mit dem Gifte ihrer Worte und Thorheiten beflecken! Gott sey der einzige und ewige Gegenstand meiner tiefsten Ehrfurcht und Anbetung! Jhn über alles zu verherrlichen und zu preisen, müsse meine eifrigste
Sor-
ſeyn, daß ich ihm im Himmel oder auf Erden andre Götter, die nicht Götter ſind, an die Sei- te ſezte, und ſie mit der Ehrfurcht, die er allein verdient, anbetete und bewunderte! O wie viel ſtrafbarer wäre ich, als ſie, da ihnen kein ſo hel- les Licht geleuchtet hat, als mir! Meine Seele trauert, wenn ich daran denke, daß es ſelbſt un- ter denen, die Licht genug haben, den wahren Gott zu erkennen, einige giebt, die verführt von der Thorheit ihres Verſtandes oder von dem Ver- derben ihres Herzens, bloß um die Empfindun- gen einer gerechten Furcht vor ihrem unendlichen Schöpfer, Wohlthäter und Herrn leichter unter- drücken zu können, ſich ſelbſt und die Welt, worin- nen er ſeine ewige unſichtbare Kraft und Gottheit offenbaret hat, für ein Werk der Natur, der Nothwendigkeit, oder des Zufalls erklären, und in dieſen thörichten Gedanken vor aller Rechen- ſchaft von ihren ſchändlichen Thaten ſicher zu ſeyn ſich einbilden! O die Thoren, die in ihrem Herzen ſprechen: Es iſt kein Gott! Meine Seele komme nicht in ihren Rath! Meine Lip- pen und mein Herz müſſen ſich nie mit dem Gifte ihrer Worte und Thorheiten beflecken! Gott ſey der einzige und ewige Gegenſtand meiner tiefſten Ehrfurcht und Anbetung! Jhn über alles zu verherrlichen und zu preiſen, müſſe meine eifrigſte
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andre Götter, die nicht Götter ſind, an die Sei-
te ſezte, und ſie mit der Ehrfurcht, die er allein
verdient, anbetete und bewunderte! O wie viel
ſtrafbarer wäre ich, als ſie, da ihnen kein ſo hel-
les Licht geleuchtet hat, als mir! Meine Seele
trauert, wenn ich daran denke, daß es ſelbſt un-
ter denen, die Licht genug haben, den wahren
Gott zu erkennen, einige giebt, die verführt von
der Thorheit ihres Verſtandes oder von dem Ver-
derben ihres Herzens, bloß um die Empfindun-
gen einer gerechten Furcht vor ihrem unendlichen
Schöpfer, Wohlthäter und Herrn leichter unter-
drücken zu können, ſich ſelbſt und die Welt, worin-
nen er ſeine ewige unſichtbare Kraft und Gottheit
offenbaret hat, für ein Werk der Natur, der
Nothwendigkeit, oder des Zufalls erklären, und
in dieſen thörichten Gedanken vor aller Rechen-
ſchaft von ihren ſchändlichen Thaten ſicher zu
ſeyn ſich einbilden! O die Thoren, die in ihrem
Herzen ſprechen: Es iſt kein Gott! Meine
Seele komme nicht in ihren Rath! Meine Lip-
pen und mein Herz müſſen ſich nie mit dem Gifte
ihrer Worte und Thorheiten beflecken! Gott ſey
der einzige und ewige Gegenſtand meiner tiefſten
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Cramer, Johann Andreas: Andachten in Betrachtungen, Gebeten und Liedern über Gott, seine Eigenschaften und Werke. Erster Theil. Schleßwig, 1764, S. 374. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_andachten01_1764/388>, abgerufen am 22.11.2024.
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