dienen: Das ist das erste Gesetz der Gottheit, dem ich allezeit meinen ganzen Gehorsam schuldig bin. Jmmer müsse ich mich dieses ersten Gese- tzes, dieses Gesetzes aller Gesetze errinnern! Jm- mer müsse ich den Vater meines Herrn Jesu Christi über alles ehren, und seinen eingebohrnen Sohn, wie den Vater, weil in ihm die Fülle sei- ner Gottheit wohnt, und den Geist, wie den Vater und Sohn, weil er der ewige Geist des Vaters und des Sohnes ist! Niemals müsse ich Gott ein Geschöpf, oder dem Unendlichen, der da war, der da ist, und der da seyn wird, ein Wesen der Einbildung oder der Erdichtung an die Seite setzen! Ewig müsse ich nur ihn über alles preisen und verherrlichen, und so lange ich hier bin, müsse ich ihm danken, daß er mich vor den Finsternissen der Abgötterey bewahret, und mich mit seiner Erkenntniß begnadiget hat; daß ich nicht, gleich den Heiden, zu den stummen Götzen hingegangen bin, und mich nicht gleich ihnen mit den schändlichen Greueln ihres Dien- stes verunreiniget und befleckt habe. Welch eine große unaussprechlich herrliche Wohlthat ist mir vor so unzählbaren Menschen widerfahren; mir, der ich ihrer nicht würdiger bin, als andre! Und ich sollte eine solche Gnade nicht erkennen, so un- dankbar gegen meinen unendlichen Wohlthäter
seyn,
A a 3
dienen: Das iſt das erſte Geſetz der Gottheit, dem ich allezeit meinen ganzen Gehorſam ſchuldig bin. Jmmer müſſe ich mich dieſes erſten Geſe- tzes, dieſes Geſetzes aller Geſetze errinnern! Jm- mer müſſe ich den Vater meines Herrn Jeſu Chriſti über alles ehren, und ſeinen eingebohrnen Sohn, wie den Vater, weil in ihm die Fülle ſei- ner Gottheit wohnt, und den Geiſt, wie den Vater und Sohn, weil er der ewige Geiſt des Vaters und des Sohnes iſt! Niemals müſſe ich Gott ein Geſchöpf, oder dem Unendlichen, der da war, der da iſt, und der da ſeyn wird, ein Weſen der Einbildung oder der Erdichtung an die Seite ſetzen! Ewig müſſe ich nur ihn über alles preiſen und verherrlichen, und ſo lange ich hier bin, müſſe ich ihm danken, daß er mich vor den Finſterniſſen der Abgötterey bewahret, und mich mit ſeiner Erkenntniß begnadiget hat; daß ich nicht, gleich den Heiden, zu den ſtummen Götzen hingegangen bin, und mich nicht gleich ihnen mit den ſchändlichen Greueln ihres Dien- ſtes verunreiniget und befleckt habe. Welch eine große unausſprechlich herrliche Wohlthat iſt mir vor ſo unzählbaren Menſchen widerfahren; mir, der ich ihrer nicht würdiger bin, als andre! Und ich ſollte eine ſolche Gnade nicht erkennen, ſo un- dankbar gegen meinen unendlichen Wohlthäter
ſeyn,
A a 3
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0387"n="373"/><hirendition="#fr">dienen:</hi> Das iſt das erſte Geſetz der Gottheit,<lb/>
dem ich allezeit meinen ganzen Gehorſam ſchuldig<lb/>
bin. Jmmer müſſe ich mich dieſes erſten Geſe-<lb/>
tzes, dieſes Geſetzes aller Geſetze errinnern! Jm-<lb/>
mer müſſe ich den Vater meines Herrn Jeſu<lb/>
Chriſti über alles ehren, und ſeinen eingebohrnen<lb/>
Sohn, wie den Vater, weil in ihm die Fülle ſei-<lb/>
ner Gottheit wohnt, und den Geiſt, wie den<lb/>
Vater und Sohn, weil er der ewige Geiſt des<lb/>
Vaters und des Sohnes iſt! Niemals müſſe ich<lb/>
Gott ein Geſchöpf, oder dem Unendlichen, der<lb/>
da war, der da iſt, und der da ſeyn wird, ein<lb/>
Weſen der Einbildung oder der Erdichtung an<lb/>
die Seite ſetzen! Ewig müſſe ich nur ihn über<lb/>
alles preiſen und verherrlichen, und ſo lange ich<lb/>
hier bin, müſſe ich ihm danken, daß er mich vor<lb/>
den Finſterniſſen der Abgötterey bewahret, und<lb/>
mich mit ſeiner Erkenntniß begnadiget hat; daß<lb/>
ich nicht, gleich den Heiden, zu den ſtummen<lb/>
Götzen hingegangen bin, und mich nicht gleich<lb/>
ihnen mit den ſchändlichen Greueln ihres Dien-<lb/>ſtes verunreiniget und befleckt habe. Welch eine<lb/>
große unausſprechlich herrliche Wohlthat iſt mir<lb/>
vor ſo unzählbaren Menſchen widerfahren; mir,<lb/>
der ich ihrer nicht würdiger bin, als andre! Und<lb/>
ich ſollte eine ſolche Gnade nicht erkennen, ſo un-<lb/>
dankbar gegen meinen unendlichen Wohlthäter<lb/><fwplace="bottom"type="sig">A a 3</fw><fwplace="bottom"type="catch">ſeyn,</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[373/0387]
dienen: Das iſt das erſte Geſetz der Gottheit,
dem ich allezeit meinen ganzen Gehorſam ſchuldig
bin. Jmmer müſſe ich mich dieſes erſten Geſe-
tzes, dieſes Geſetzes aller Geſetze errinnern! Jm-
mer müſſe ich den Vater meines Herrn Jeſu
Chriſti über alles ehren, und ſeinen eingebohrnen
Sohn, wie den Vater, weil in ihm die Fülle ſei-
ner Gottheit wohnt, und den Geiſt, wie den
Vater und Sohn, weil er der ewige Geiſt des
Vaters und des Sohnes iſt! Niemals müſſe ich
Gott ein Geſchöpf, oder dem Unendlichen, der
da war, der da iſt, und der da ſeyn wird, ein
Weſen der Einbildung oder der Erdichtung an
die Seite ſetzen! Ewig müſſe ich nur ihn über
alles preiſen und verherrlichen, und ſo lange ich
hier bin, müſſe ich ihm danken, daß er mich vor
den Finſterniſſen der Abgötterey bewahret, und
mich mit ſeiner Erkenntniß begnadiget hat; daß
ich nicht, gleich den Heiden, zu den ſtummen
Götzen hingegangen bin, und mich nicht gleich
ihnen mit den ſchändlichen Greueln ihres Dien-
ſtes verunreiniget und befleckt habe. Welch eine
große unausſprechlich herrliche Wohlthat iſt mir
vor ſo unzählbaren Menſchen widerfahren; mir,
der ich ihrer nicht würdiger bin, als andre! Und
ich ſollte eine ſolche Gnade nicht erkennen, ſo un-
dankbar gegen meinen unendlichen Wohlthäter
ſeyn,
A a 3
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Cramer, Johann Andreas: Andachten in Betrachtungen, Gebeten und Liedern über Gott, seine Eigenschaften und Werke. Erster Theil. Schleßwig, 1764, S. 373. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_andachten01_1764/387>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.