Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Cramer, Johann Andreas: Andachten in Betrachtungen, Gebeten und Liedern über Gott, seine Eigenschaften und Werke. Erster Theil. Schleßwig, 1764.

Bild:
<< vorherige Seite

dienen: Das ist das erste Gesetz der Gottheit,
dem ich allezeit meinen ganzen Gehorsam schuldig
bin. Jmmer müsse ich mich dieses ersten Gese-
tzes, dieses Gesetzes aller Gesetze errinnern! Jm-
mer müsse ich den Vater meines Herrn Jesu
Christi über alles ehren, und seinen eingebohrnen
Sohn, wie den Vater, weil in ihm die Fülle sei-
ner Gottheit wohnt, und den Geist, wie den
Vater und Sohn, weil er der ewige Geist des
Vaters und des Sohnes ist! Niemals müsse ich
Gott ein Geschöpf, oder dem Unendlichen, der
da war, der da ist, und der da seyn wird, ein
Wesen der Einbildung oder der Erdichtung an
die Seite setzen! Ewig müsse ich nur ihn über
alles preisen und verherrlichen, und so lange ich
hier bin, müsse ich ihm danken, daß er mich vor
den Finsternissen der Abgötterey bewahret, und
mich mit seiner Erkenntniß begnadiget hat; daß
ich nicht, gleich den Heiden, zu den stummen
Götzen hingegangen bin, und mich nicht gleich
ihnen mit den schändlichen Greueln ihres Dien-
stes verunreiniget und befleckt habe. Welch eine
große unaussprechlich herrliche Wohlthat ist mir
vor so unzählbaren Menschen widerfahren; mir,
der ich ihrer nicht würdiger bin, als andre! Und
ich sollte eine solche Gnade nicht erkennen, so un-
dankbar gegen meinen unendlichen Wohlthäter

seyn,
A a 3

dienen: Das iſt das erſte Geſetz der Gottheit,
dem ich allezeit meinen ganzen Gehorſam ſchuldig
bin. Jmmer müſſe ich mich dieſes erſten Geſe-
tzes, dieſes Geſetzes aller Geſetze errinnern! Jm-
mer müſſe ich den Vater meines Herrn Jeſu
Chriſti über alles ehren, und ſeinen eingebohrnen
Sohn, wie den Vater, weil in ihm die Fülle ſei-
ner Gottheit wohnt, und den Geiſt, wie den
Vater und Sohn, weil er der ewige Geiſt des
Vaters und des Sohnes iſt! Niemals müſſe ich
Gott ein Geſchöpf, oder dem Unendlichen, der
da war, der da iſt, und der da ſeyn wird, ein
Weſen der Einbildung oder der Erdichtung an
die Seite ſetzen! Ewig müſſe ich nur ihn über
alles preiſen und verherrlichen, und ſo lange ich
hier bin, müſſe ich ihm danken, daß er mich vor
den Finſterniſſen der Abgötterey bewahret, und
mich mit ſeiner Erkenntniß begnadiget hat; daß
ich nicht, gleich den Heiden, zu den ſtummen
Götzen hingegangen bin, und mich nicht gleich
ihnen mit den ſchändlichen Greueln ihres Dien-
ſtes verunreiniget und befleckt habe. Welch eine
große unausſprechlich herrliche Wohlthat iſt mir
vor ſo unzählbaren Menſchen widerfahren; mir,
der ich ihrer nicht würdiger bin, als andre! Und
ich ſollte eine ſolche Gnade nicht erkennen, ſo un-
dankbar gegen meinen unendlichen Wohlthäter

ſeyn,
A a 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0387" n="373"/><hi rendition="#fr">dienen:</hi> Das i&#x017F;t das er&#x017F;te Ge&#x017F;etz der Gottheit,<lb/>
dem ich allezeit meinen ganzen Gehor&#x017F;am &#x017F;chuldig<lb/>
bin. Jmmer mü&#x017F;&#x017F;e ich mich die&#x017F;es er&#x017F;ten Ge&#x017F;e-<lb/>
tzes, die&#x017F;es Ge&#x017F;etzes aller Ge&#x017F;etze errinnern! Jm-<lb/>
mer mü&#x017F;&#x017F;e ich den Vater meines Herrn Je&#x017F;u<lb/>
Chri&#x017F;ti über alles ehren, und &#x017F;einen eingebohrnen<lb/>
Sohn, wie den Vater, weil in ihm die Fülle &#x017F;ei-<lb/>
ner Gottheit wohnt, und den Gei&#x017F;t, wie den<lb/>
Vater und Sohn, weil er der ewige Gei&#x017F;t des<lb/>
Vaters und des Sohnes i&#x017F;t! Niemals mü&#x017F;&#x017F;e ich<lb/>
Gott ein Ge&#x017F;chöpf, oder dem Unendlichen, der<lb/>
da war, der da i&#x017F;t, und der da &#x017F;eyn wird, ein<lb/>
We&#x017F;en der Einbildung oder der Erdichtung an<lb/>
die Seite &#x017F;etzen! Ewig mü&#x017F;&#x017F;e ich nur ihn über<lb/>
alles prei&#x017F;en und verherrlichen, und &#x017F;o lange ich<lb/>
hier bin, mü&#x017F;&#x017F;e ich ihm danken, daß er mich vor<lb/>
den Fin&#x017F;terni&#x017F;&#x017F;en der Abgötterey bewahret, und<lb/>
mich mit &#x017F;einer Erkenntniß begnadiget hat; daß<lb/>
ich nicht, gleich den Heiden, zu den &#x017F;tummen<lb/>
Götzen hingegangen bin, und mich nicht gleich<lb/>
ihnen mit den &#x017F;chändlichen Greueln ihres Dien-<lb/>
&#x017F;tes verunreiniget und befleckt habe. Welch eine<lb/>
große unaus&#x017F;prechlich herrliche Wohlthat i&#x017F;t mir<lb/>
vor &#x017F;o unzählbaren Men&#x017F;chen widerfahren; mir,<lb/>
der ich ihrer nicht würdiger bin, als andre! Und<lb/>
ich &#x017F;ollte eine &#x017F;olche Gnade nicht erkennen, &#x017F;o un-<lb/>
dankbar gegen meinen unendlichen Wohlthäter<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">A a 3</fw><fw place="bottom" type="catch">&#x017F;eyn,</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[373/0387] dienen: Das iſt das erſte Geſetz der Gottheit, dem ich allezeit meinen ganzen Gehorſam ſchuldig bin. Jmmer müſſe ich mich dieſes erſten Geſe- tzes, dieſes Geſetzes aller Geſetze errinnern! Jm- mer müſſe ich den Vater meines Herrn Jeſu Chriſti über alles ehren, und ſeinen eingebohrnen Sohn, wie den Vater, weil in ihm die Fülle ſei- ner Gottheit wohnt, und den Geiſt, wie den Vater und Sohn, weil er der ewige Geiſt des Vaters und des Sohnes iſt! Niemals müſſe ich Gott ein Geſchöpf, oder dem Unendlichen, der da war, der da iſt, und der da ſeyn wird, ein Weſen der Einbildung oder der Erdichtung an die Seite ſetzen! Ewig müſſe ich nur ihn über alles preiſen und verherrlichen, und ſo lange ich hier bin, müſſe ich ihm danken, daß er mich vor den Finſterniſſen der Abgötterey bewahret, und mich mit ſeiner Erkenntniß begnadiget hat; daß ich nicht, gleich den Heiden, zu den ſtummen Götzen hingegangen bin, und mich nicht gleich ihnen mit den ſchändlichen Greueln ihres Dien- ſtes verunreiniget und befleckt habe. Welch eine große unausſprechlich herrliche Wohlthat iſt mir vor ſo unzählbaren Menſchen widerfahren; mir, der ich ihrer nicht würdiger bin, als andre! Und ich ſollte eine ſolche Gnade nicht erkennen, ſo un- dankbar gegen meinen unendlichen Wohlthäter ſeyn, A a 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_andachten01_1764
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_andachten01_1764/387
Zitationshilfe: Cramer, Johann Andreas: Andachten in Betrachtungen, Gebeten und Liedern über Gott, seine Eigenschaften und Werke. Erster Theil. Schleßwig, 1764, S. 373. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_andachten01_1764/387>, abgerufen am 26.06.2024.