träglichste sowohl für ihn selbst, als für andre, welche nur gedacht werden kann. Daß Verän- derungen darinnen möglich sind, ohne die vor- nehmsten Endzwecke des Körpers, das Leben, die Empfindung und Bewegung aufzuheben, das er- hellet aus vielen Misgeburten oder ungestalten Körpern der Menschen. Aber wenn diese und je- ne Abweichungen der Theile in ihrer Größe, Figur und Lage von den ordentlichen Regeln, nach denen unser Körper gebildet ist, mit den vornehmsten und wichtigsten Endzwecken bestehen können: So beleidigen sie doch die Annehmlich- keit und Schönheit unsrer Gestalt, und ist nicht dieß, daß sie so selten sind, und gemeiniglich nur durch die Schuld der Menschen selbst entstehen, auch Absicht und Weisheit?
Jst es nicht Absicht und Weisheit, daß die Theile unsers Leibes, die innern und die äußern, nicht allein unter und gegen einander selbst nach so genauen und richtigen Verhältnissen gebaut sind, sondern auch in so abgemeßenen Verhältnis- sen gegen alle andere Dinge außer uns stehen! Was würde uns die Einrichtung des Auges, des Gehöres und der Lunge nützen, wie weise und kunstvoll sie auch ist, wenn sie sich nicht auf die Beschaffenheit des Lichtes und der Luft und
die
träglichſte ſowohl für ihn ſelbſt, als für andre, welche nur gedacht werden kann. Daß Verän- derungen darinnen möglich ſind, ohne die vor- nehmſten Endzwecke des Körpers, das Leben, die Empfindung und Bewegung aufzuheben, das er- hellet aus vielen Misgeburten oder ungeſtalten Körpern der Menſchen. Aber wenn dieſe und je- ne Abweichungen der Theile in ihrer Größe, Figur und Lage von den ordentlichen Regeln, nach denen unſer Körper gebildet iſt, mit den vornehmſten und wichtigſten Endzwecken beſtehen können: So beleidigen ſie doch die Annehmlich- keit und Schönheit unſrer Geſtalt, und iſt nicht dieß, daß ſie ſo ſelten ſind, und gemeiniglich nur durch die Schuld der Menſchen ſelbſt entſtehen, auch Abſicht und Weisheit?
Jſt es nicht Abſicht und Weisheit, daß die Theile unſers Leibes, die innern und die äußern, nicht allein unter und gegen einander ſelbſt nach ſo genauen und richtigen Verhältniſſen gebaut ſind, ſondern auch in ſo abgemeßenen Verhältniſ- ſen gegen alle andere Dinge außer uns ſtehen! Was würde uns die Einrichtung des Auges, des Gehöres und der Lunge nützen, wie weiſe und kunſtvoll ſie auch iſt, wenn ſie ſich nicht auf die Beſchaffenheit des Lichtes und der Luft und
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träglichſte ſowohl für ihn ſelbſt, als für andre,
welche nur gedacht werden kann. Daß Verän-
derungen darinnen möglich ſind, ohne die vor-
nehmſten Endzwecke des Körpers, das Leben, die
Empfindung und Bewegung aufzuheben, das er-
hellet aus vielen Misgeburten oder ungeſtalten
Körpern der Menſchen. Aber wenn dieſe und je-
ne Abweichungen der Theile in ihrer Größe,
Figur und Lage von den ordentlichen Regeln,
nach denen unſer Körper gebildet iſt, mit den
vornehmſten und wichtigſten Endzwecken beſtehen
können: So beleidigen ſie doch die Annehmlich-
keit und Schönheit unſrer Geſtalt, und iſt nicht
dieß, daß ſie ſo ſelten ſind, und gemeiniglich nur
durch die Schuld der Menſchen ſelbſt entſtehen,
auch Abſicht und Weisheit?
Jſt es nicht Abſicht und Weisheit, daß die
Theile unſers Leibes, die innern und die äußern,
nicht allein unter und gegen einander ſelbſt nach
ſo genauen und richtigen Verhältniſſen gebaut
ſind, ſondern auch in ſo abgemeßenen Verhältniſ-
ſen gegen alle andere Dinge außer uns ſtehen!
Was würde uns die Einrichtung des Auges,
des Gehöres und der Lunge nützen, wie weiſe
und kunſtvoll ſie auch iſt, wenn ſie ſich nicht auf
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Cramer, Johann Andreas: Andachten in Betrachtungen, Gebeten und Liedern über Gott, seine Eigenschaften und Werke. Erster Theil. Schleßwig, 1764, S. 278. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_andachten01_1764/292>, abgerufen am 24.11.2024.
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