und die Wirkungen aller innern und äußerlichen, festen und flüßigen Theile unsers Körpers gegrün- det sind. Die Menge, Mannichfaltigkeit und Verschiedenheit derselben ist unbeschreiblich groß, zumal, wenn man erwägt, aus wie vielen kleinern bis zur Unsichtbarkeit feinen Theilchen jeder größre Theil zusammen gesezt ist. Aber in ihrer Bezie- hung auf die großen Endzwecke unsers Leibes ist von diesen vielen, mannichfaltigen und verschied- nen Theilen auch nicht ein einziger überflüßig und entbehrlich. Einige sind so nothwendig, daß das Ganze nicht ohne das Daseyn und die Wir- kung derselben bestehen kann. Die Zerstörung ei- nes einzigen von ihnen, oder nur die geringste Verletzung desselben zieht die Zerstörung des Gan- zen nach sich. Einige können in Absicht auf das Leben, oder in Betrachtung dieser oder jener Em- pfindung fehlen; aber sie können nicht entbehrt werden, ohne uns andre Empfindungen und Be- wegungen zu rauben, oder die Erhaltung und Fortpflanzung unsers Geschlechtes zu verhindern. Wenn einige diese Endzwecke nicht unmittelbar befördern, so dienen sie mittelbarer Weise zur Erfüllung derselben. Die Zubereitung des Blu- tes, die Absonderung der Galle und des Nerven- saftes von demselben, sein Kreislauf, und andre solche Wirkungen sind nicht die Ursachen des Ge-
sichtes,
Erster Theil. S
und die Wirkungen aller innern und äußerlichen, feſten und flüßigen Theile unſers Körpers gegrün- det ſind. Die Menge, Mannichfaltigkeit und Verſchiedenheit derſelben iſt unbeſchreiblich groß, zumal, wenn man erwägt, aus wie vielen kleinern bis zur Unſichtbarkeit feinen Theilchen jeder größre Theil zuſammen geſezt iſt. Aber in ihrer Bezie- hung auf die großen Endzwecke unſers Leibes iſt von dieſen vielen, mannichfaltigen und verſchied- nen Theilen auch nicht ein einziger überflüßig und entbehrlich. Einige ſind ſo nothwendig, daß das Ganze nicht ohne das Daſeyn und die Wir- kung derſelben beſtehen kann. Die Zerſtörung ei- nes einzigen von ihnen, oder nur die geringſte Verletzung deſſelben zieht die Zerſtörung des Gan- zen nach ſich. Einige können in Abſicht auf das Leben, oder in Betrachtung dieſer oder jener Em- pfindung fehlen; aber ſie können nicht entbehrt werden, ohne uns andre Empfindungen und Be- wegungen zu rauben, oder die Erhaltung und Fortpflanzung unſers Geſchlechtes zu verhindern. Wenn einige dieſe Endzwecke nicht unmittelbar befördern, ſo dienen ſie mittelbarer Weiſe zur Erfüllung derſelben. Die Zubereitung des Blu- tes, die Abſonderung der Galle und des Nerven- ſaftes von demſelben, ſein Kreislauf, und andre ſolche Wirkungen ſind nicht die Urſachen des Ge-
ſichtes,
Erſter Theil. S
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und die Wirkungen aller innern und äußerlichen,
feſten und flüßigen Theile unſers Körpers gegrün-
det ſind. Die Menge, Mannichfaltigkeit und
Verſchiedenheit derſelben iſt unbeſchreiblich groß,
zumal, wenn man erwägt, aus wie vielen kleinern
bis zur Unſichtbarkeit feinen Theilchen jeder größre
Theil zuſammen geſezt iſt. Aber in ihrer Bezie-
hung auf die großen Endzwecke unſers Leibes iſt
von dieſen vielen, mannichfaltigen und verſchied-
nen Theilen auch nicht ein einziger überflüßig und
entbehrlich. Einige ſind ſo nothwendig, daß
das Ganze nicht ohne das Daſeyn und die Wir-
kung derſelben beſtehen kann. Die Zerſtörung ei-
nes einzigen von ihnen, oder nur die geringſte
Verletzung deſſelben zieht die Zerſtörung des Gan-
zen nach ſich. Einige können in Abſicht auf das
Leben, oder in Betrachtung dieſer oder jener Em-
pfindung fehlen; aber ſie können nicht entbehrt
werden, ohne uns andre Empfindungen und Be-
wegungen zu rauben, oder die Erhaltung und
Fortpflanzung unſers Geſchlechtes zu verhindern.
Wenn einige dieſe Endzwecke nicht unmittelbar
befördern, ſo dienen ſie mittelbarer Weiſe zur
Erfüllung derſelben. Die Zubereitung des Blu-
tes, die Abſonderung der Galle und des Nerven-
ſaftes von demſelben, ſein Kreislauf, und andre
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Cramer, Johann Andreas: Andachten in Betrachtungen, Gebeten und Liedern über Gott, seine Eigenschaften und Werke. Erster Theil. Schleßwig, 1764, S. 273. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_andachten01_1764/287>, abgerufen am 22.11.2024.
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