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Cramer, Johann Andreas: Andachten in Betrachtungen, Gebeten und Liedern über Gott, seine Eigenschaften und Werke. Erster Theil. Schleßwig, 1764.

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Was für Kunst zu den innern Theilen des
Auges, zu seinen Häutlein, zu seinen verschied-
nen Feuchtigkeiten, welche zu den verschiednen
Brechungen der Lichtstralen dienen, zu den
Muskeln, welche das Auge bewegen, und es den
äußerlichen Gegenständen, wie einen Spiegel
vorhalten, zu den Sehnerven, die sich in dem
feinen netzförmigen über den Grund des Auges
ausgespannten Häutlein endigen, zu der gläsernen
Feuchtigkeit, vor welcher die chrystallne Feuch-
tigkeit liegt, die diesen Namen von ihrer Aehn-
lichkeit mit einem hellen Chrystalle hat!

Was für Kunst zum äußern und innern
Baue des Ohres, besonders zur Trommel, die-
ser feinen und so wohl gespannten Haut, welcher
ein kleiner Hammer von einer außerordentlich zar-
ten Struktur die Erschütterung der Luft mittheilt,
und sie durch ihre Nerven bis zum Gehirne bringt,
zu den mannichfaltigen Krümmungen und schne-
ckenartigen Hölen darinnen, um, wie in einem
Trichter, die wellenförmigen Bewegungen des
Schalles zusammen zu fassen, zu brechen und
fortzupflanzen, zu den in dieser Absicht nöthigen
Muskeln und den Drüsen, welche den bittern
Auswurf absondern, der diesen offnen Theil vor

den

Was für Kunſt zu den innern Theilen des
Auges, zu ſeinen Häutlein, zu ſeinen verſchied-
nen Feuchtigkeiten, welche zu den verſchiednen
Brechungen der Lichtſtralen dienen, zu den
Muſkeln, welche das Auge bewegen, und es den
äußerlichen Gegenſtänden, wie einen Spiegel
vorhalten, zu den Sehnerven, die ſich in dem
feinen netzförmigen über den Grund des Auges
ausgeſpannten Häutlein endigen, zu der gläſernen
Feuchtigkeit, vor welcher die chryſtallne Feuch-
tigkeit liegt, die dieſen Namen von ihrer Aehn-
lichkeit mit einem hellen Chryſtalle hat!

Was für Kunſt zum äußern und innern
Baue des Ohres, beſonders zur Trommel, die-
ſer feinen und ſo wohl geſpannten Haut, welcher
ein kleiner Hammer von einer außerordentlich zar-
ten Struktur die Erſchütterung der Luft mittheilt,
und ſie durch ihre Nerven bis zum Gehirne bringt,
zu den mannichfaltigen Krümmungen und ſchne-
ckenartigen Hölen darinnen, um, wie in einem
Trichter, die wellenförmigen Bewegungen des
Schalles zuſammen zu faſſen, zu brechen und
fortzupflanzen, zu den in dieſer Abſicht nöthigen
Muſkeln und den Drüſen, welche den bittern
Auswurf abſondern, der dieſen offnen Theil vor

den
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[266/0280] Was für Kunſt zu den innern Theilen des Auges, zu ſeinen Häutlein, zu ſeinen verſchied- nen Feuchtigkeiten, welche zu den verſchiednen Brechungen der Lichtſtralen dienen, zu den Muſkeln, welche das Auge bewegen, und es den äußerlichen Gegenſtänden, wie einen Spiegel vorhalten, zu den Sehnerven, die ſich in dem feinen netzförmigen über den Grund des Auges ausgeſpannten Häutlein endigen, zu der gläſernen Feuchtigkeit, vor welcher die chryſtallne Feuch- tigkeit liegt, die dieſen Namen von ihrer Aehn- lichkeit mit einem hellen Chryſtalle hat! Was für Kunſt zum äußern und innern Baue des Ohres, beſonders zur Trommel, die- ſer feinen und ſo wohl geſpannten Haut, welcher ein kleiner Hammer von einer außerordentlich zar- ten Struktur die Erſchütterung der Luft mittheilt, und ſie durch ihre Nerven bis zum Gehirne bringt, zu den mannichfaltigen Krümmungen und ſchne- ckenartigen Hölen darinnen, um, wie in einem Trichter, die wellenförmigen Bewegungen des Schalles zuſammen zu faſſen, zu brechen und fortzupflanzen, zu den in dieſer Abſicht nöthigen Muſkeln und den Drüſen, welche den bittern Auswurf abſondern, der dieſen offnen Theil vor den

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Zitationshilfe: Cramer, Johann Andreas: Andachten in Betrachtungen, Gebeten und Liedern über Gott, seine Eigenschaften und Werke. Erster Theil. Schleßwig, 1764, S. 266. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_andachten01_1764/280>, abgerufen am 26.06.2024.