Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Cramer, Johann Andreas: Andachten in Betrachtungen, Gebeten und Liedern über Gott, seine Eigenschaften und Werke. Erster Theil. Schleßwig, 1764.

Bild:
<< vorherige Seite

nen dieses Gemälde besteht, nur die vornehmsten
und allerwesentlichsten! Welch eine Vollkommen-
heit und Schönheit derselben! Welche kunstvolle
Verhältnisse eines gegen den andern! Welch eine
wunderbare Verknüpfung zwischen allen! Welch
eine Harmonie und Uebereinstimmung unter ihnen!
Wie sie alle eins um des andern willen geordnet
sind, alle in der ausgesuchtesten Lage und Stel-
lung, daß keiner den andern in seinen verschied-
nen Bewegungen und Wirkungen hindern könne!
Wie sie einander helfen und unterstützen; wie kei-
ner den andern entbehren kann! Nicht ein einzi-
ger vergebens, keiner wider den andern, lauter
Triebfedern in dieser erstaunenswürdigen Ma-
schine, die in einander eingreifen, um die ver-
schiednen Absichten derselben zu erfüllen! Welch
ein Ganzes! Wie schön und vollkommen! Wer
könnte sich zu unsern Angelegenheiten und Ge-
schäfften eine beßre und bequemere Gestalt den-
ken? Wie unfähig wäre der Mensch zu unzähl-
baren Verrichtungen, wenn er ein vernünftiges
kriechendes, oder ein vierfüßiges Geschöpf wäre!
Wie wenig würde er von dem thun können, was
er izt thun kann, wenn sein Schöpfer ihm bloß
den Gebrauch der Hände versagt, wenn er sie,
seine Füße und andere Theile des Körpers nicht
mit so mannichfaltigen Gelenken versehen hätte?

Mit

nen dieſes Gemälde beſteht, nur die vornehmſten
und allerweſentlichſten! Welch eine Vollkommen-
heit und Schönheit derſelben! Welche kunſtvolle
Verhältniſſe eines gegen den andern! Welch eine
wunderbare Verknüpfung zwiſchen allen! Welch
eine Harmonie und Uebereinſtimmung unter ihnen!
Wie ſie alle eins um des andern willen geordnet
ſind, alle in der ausgeſuchteſten Lage und Stel-
lung, daß keiner den andern in ſeinen verſchied-
nen Bewegungen und Wirkungen hindern könne!
Wie ſie einander helfen und unterſtützen; wie kei-
ner den andern entbehren kann! Nicht ein einzi-
ger vergebens, keiner wider den andern, lauter
Triebfedern in dieſer erſtaunenswürdigen Ma-
ſchine, die in einander eingreifen, um die ver-
ſchiednen Abſichten derſelben zu erfüllen! Welch
ein Ganzes! Wie ſchön und vollkommen! Wer
könnte ſich zu unſern Angelegenheiten und Ge-
ſchäfften eine beßre und bequemere Geſtalt den-
ken? Wie unfähig wäre der Menſch zu unzähl-
baren Verrichtungen, wenn er ein vernünftiges
kriechendes, oder ein vierfüßiges Geſchöpf wäre!
Wie wenig würde er von dem thun können, was
er izt thun kann, wenn ſein Schöpfer ihm bloß
den Gebrauch der Hände verſagt, wenn er ſie,
ſeine Füße und andere Theile des Körpers nicht
mit ſo mannichfaltigen Gelenken verſehen hätte?

Mit
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0265" n="251"/>
nen die&#x017F;es Gemälde be&#x017F;teht, nur die vornehm&#x017F;ten<lb/>
und allerwe&#x017F;entlich&#x017F;ten! Welch eine Vollkommen-<lb/>
heit und Schönheit der&#x017F;elben! Welche kun&#x017F;tvolle<lb/>
Verhältni&#x017F;&#x017F;e eines gegen den andern! Welch eine<lb/>
wunderbare Verknüpfung zwi&#x017F;chen allen! Welch<lb/>
eine Harmonie und Ueberein&#x017F;timmung unter ihnen!<lb/>
Wie &#x017F;ie alle eins um des andern willen geordnet<lb/>
&#x017F;ind, alle in der ausge&#x017F;uchte&#x017F;ten Lage und Stel-<lb/>
lung, daß keiner den andern in &#x017F;einen ver&#x017F;chied-<lb/>
nen Bewegungen und Wirkungen hindern könne!<lb/>
Wie &#x017F;ie einander helfen und unter&#x017F;tützen; wie kei-<lb/>
ner den andern entbehren kann! Nicht ein einzi-<lb/>
ger vergebens, keiner wider den andern, lauter<lb/>
Triebfedern in die&#x017F;er er&#x017F;taunenswürdigen Ma-<lb/>
&#x017F;chine, die in einander eingreifen, um die ver-<lb/>
&#x017F;chiednen Ab&#x017F;ichten der&#x017F;elben zu erfüllen! Welch<lb/>
ein Ganzes! Wie &#x017F;chön und vollkommen! Wer<lb/>
könnte &#x017F;ich zu un&#x017F;ern Angelegenheiten und Ge-<lb/>
&#x017F;chäfften eine beßre und bequemere Ge&#x017F;talt den-<lb/>
ken? Wie unfähig wäre der Men&#x017F;ch zu unzähl-<lb/>
baren Verrichtungen, wenn er ein vernünftiges<lb/>
kriechendes, oder ein vierfüßiges Ge&#x017F;chöpf wäre!<lb/>
Wie wenig würde er von dem thun können, was<lb/>
er izt thun kann, wenn &#x017F;ein Schöpfer ihm bloß<lb/>
den Gebrauch der Hände ver&#x017F;agt, wenn er &#x017F;ie,<lb/>
&#x017F;eine Füße und andere Theile des Körpers nicht<lb/>
mit &#x017F;o mannichfaltigen Gelenken ver&#x017F;ehen hätte?<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Mit</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[251/0265] nen dieſes Gemälde beſteht, nur die vornehmſten und allerweſentlichſten! Welch eine Vollkommen- heit und Schönheit derſelben! Welche kunſtvolle Verhältniſſe eines gegen den andern! Welch eine wunderbare Verknüpfung zwiſchen allen! Welch eine Harmonie und Uebereinſtimmung unter ihnen! Wie ſie alle eins um des andern willen geordnet ſind, alle in der ausgeſuchteſten Lage und Stel- lung, daß keiner den andern in ſeinen verſchied- nen Bewegungen und Wirkungen hindern könne! Wie ſie einander helfen und unterſtützen; wie kei- ner den andern entbehren kann! Nicht ein einzi- ger vergebens, keiner wider den andern, lauter Triebfedern in dieſer erſtaunenswürdigen Ma- ſchine, die in einander eingreifen, um die ver- ſchiednen Abſichten derſelben zu erfüllen! Welch ein Ganzes! Wie ſchön und vollkommen! Wer könnte ſich zu unſern Angelegenheiten und Ge- ſchäfften eine beßre und bequemere Geſtalt den- ken? Wie unfähig wäre der Menſch zu unzähl- baren Verrichtungen, wenn er ein vernünftiges kriechendes, oder ein vierfüßiges Geſchöpf wäre! Wie wenig würde er von dem thun können, was er izt thun kann, wenn ſein Schöpfer ihm bloß den Gebrauch der Hände verſagt, wenn er ſie, ſeine Füße und andere Theile des Körpers nicht mit ſo mannichfaltigen Gelenken verſehen hätte? Mit

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_andachten01_1764
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_andachten01_1764/265
Zitationshilfe: Cramer, Johann Andreas: Andachten in Betrachtungen, Gebeten und Liedern über Gott, seine Eigenschaften und Werke. Erster Theil. Schleßwig, 1764, S. 251. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_andachten01_1764/265>, abgerufen am 22.11.2024.