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Cramer, Johann Andreas: Andachten in Betrachtungen, Gebeten und Liedern über Gott, seine Eigenschaften und Werke. Erster Theil. Schleßwig, 1764.

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fähig, dein Daseyn, o Unbegreiflicher, zu be-
grenzen? Siehe, der Himmel und aller Himmel
Himmel können dich nicht fassen. Die Völker
sind vor dir, wie ein Tropf, der am Eimer
bleibt, wie ein Scherflein, das in der Wage
bleibt; die Jnseln, wie ein Stäublein, und die
auf der Erde wohnen, wie Heuschrecken. Deine
Zeit ist nicht, wie eines Menschen Zeit; deine
Jahre sind nicht, wie eines Mannes Jahre.
O Erster und Letzter, keiner ist vor dir; keiner
wird nach dir seyn; denn du bist. Ehe die
Berge waren, und die Erde und die Welt ge-
schaffen wurden, bist du Gott von Ewigkeit zu
Ewigkeit. Tausend Jahre sind vor dir, wie der
Tag, der gestern vergangen ist, wie eine Nacht-
wache. Deine Gewalt währet ewig; deine Ge-
walt ist ewig; deine Gerechtigkeit ist eine ewige
Gerechtigkeit; deine Ehre ist ewig. Du hast
vorhin die Erde gegründet, und die Himmel
sind deiner Hände Werk. Sie werden verge-
hen, aber du bleibest; sie werden alle veralten,
wie ein Gewand; sie werden verwandelt werden,
wie ein Kleid, wenn du sie verwandeln wirst;
du aber bleibest, wie du bist, und deine Jahre
nehmen kein Ende.

Du
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fähig, dein Daſeyn, o Unbegreiflicher, zu be-
grenzen? Siehe, der Himmel und aller Himmel
Himmel können dich nicht faſſen. Die Völker
ſind vor dir, wie ein Tropf, der am Eimer
bleibt, wie ein Scherflein, das in der Wage
bleibt; die Jnſeln, wie ein Stäublein, und die
auf der Erde wohnen, wie Heuſchrecken. Deine
Zeit iſt nicht, wie eines Menſchen Zeit; deine
Jahre ſind nicht, wie eines Mannes Jahre.
O Erſter und Letzter, keiner iſt vor dir; keiner
wird nach dir ſeyn; denn du biſt. Ehe die
Berge waren, und die Erde und die Welt ge-
ſchaffen wurden, biſt du Gott von Ewigkeit zu
Ewigkeit. Tauſend Jahre ſind vor dir, wie der
Tag, der geſtern vergangen iſt, wie eine Nacht-
wache. Deine Gewalt währet ewig; deine Ge-
walt iſt ewig; deine Gerechtigkeit iſt eine ewige
Gerechtigkeit; deine Ehre iſt ewig. Du haſt
vorhin die Erde gegründet, und die Himmel
ſind deiner Hände Werk. Sie werden verge-
hen, aber du bleibeſt; ſie werden alle veralten,
wie ein Gewand; ſie werden verwandelt werden,
wie ein Kleid, wenn du ſie verwandeln wirſt;
du aber bleibeſt, wie du biſt, und deine Jahre
nehmen kein Ende.

Du
A 4
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[7/0021] fähig, dein Daſeyn, o Unbegreiflicher, zu be- grenzen? Siehe, der Himmel und aller Himmel Himmel können dich nicht faſſen. Die Völker ſind vor dir, wie ein Tropf, der am Eimer bleibt, wie ein Scherflein, das in der Wage bleibt; die Jnſeln, wie ein Stäublein, und die auf der Erde wohnen, wie Heuſchrecken. Deine Zeit iſt nicht, wie eines Menſchen Zeit; deine Jahre ſind nicht, wie eines Mannes Jahre. O Erſter und Letzter, keiner iſt vor dir; keiner wird nach dir ſeyn; denn du biſt. Ehe die Berge waren, und die Erde und die Welt ge- ſchaffen wurden, biſt du Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit. Tauſend Jahre ſind vor dir, wie der Tag, der geſtern vergangen iſt, wie eine Nacht- wache. Deine Gewalt währet ewig; deine Ge- walt iſt ewig; deine Gerechtigkeit iſt eine ewige Gerechtigkeit; deine Ehre iſt ewig. Du haſt vorhin die Erde gegründet, und die Himmel ſind deiner Hände Werk. Sie werden verge- hen, aber du bleibeſt; ſie werden alle veralten, wie ein Gewand; ſie werden verwandelt werden, wie ein Kleid, wenn du ſie verwandeln wirſt; du aber bleibeſt, wie du biſt, und deine Jahre nehmen kein Ende. Du A 4

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Zitationshilfe: Cramer, Johann Andreas: Andachten in Betrachtungen, Gebeten und Liedern über Gott, seine Eigenschaften und Werke. Erster Theil. Schleßwig, 1764, S. 7. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_andachten01_1764/21>, abgerufen am 25.05.2024.