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Conradi, Hermann: Adam Mensch. Leipzig, [1889].

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Kellner! -- ich traf sie neulich Abend dito bei dem
bewußten Souper -- wo bleibt nur der Mensch? --
Kellner! -- sie spielt in die Geschichte hinein, die
ich Ihnen vorhin -- -- --"

"Danke sehr, Herr Doctor!" Fritz strich das
Geld ein und schickte sich an, beim Anlegen des
Ueberziehers behülflich zu sein.

"-- Die ich Ihnen vorhin von Herrn Oettinger
erzählte -- muß sehen, daß ich das Weib abfange
-- lauter kleine Historien -- ich bitte noch einmal
um Verzeihung -- vielleicht morgen, wenn Sie --
um dieselbe Zeit -- ja? -- aber ich muß mich beeilen
-- auf Wiedersehen, Herr Referendar --"

Adam stürmte hinaus.

"Das ist verdächtig, Herr Doctor --" rief
Bodenburg indignirt-belustigt dem Flüchtling nach.

"Na! bringen Sie mir auch noch 'ne Karaffe
Absynth --" wandte er sich sodann an den Kellner,
der noch immer in der Nähe des Tisches stand und
sich jedenfalls alle Mühe gab, die Situation zu be-
greifen. Er hatte ein blödsinnig-schläuliches Gesicht
aufgesteckt.

"Noch ein Absynth --? Sehr wohl!" -- --

Adam hatte sich in die unmittelbare Nähe
Fräulein Irmers zu machen gewußt. Er war er-
regt, sein Gang nicht ganz sicher, mechanisch sprach
er immer wieder allerlei Phrasen in sich hinein,
mit denen er Hedwig auf den Leib rücken wollte.
Als er bemerkte, daß die Dame durch verschiedene,
an sich kaum auffällige, aber doch unwillkürlich für

Kellner! — ich traf ſie neulich Abend dito bei dem
bewußten Souper — wo bleibt nur der Menſch? —
Kellner! — ſie ſpielt in die Geſchichte hinein, die
ich Ihnen vorhin — — —“

„Danke ſehr, Herr Doctor!“ Fritz ſtrich das
Geld ein und ſchickte ſich an, beim Anlegen des
Ueberziehers behülflich zu ſein.

„— Die ich Ihnen vorhin von Herrn Oettinger
erzählte — muß ſehen, daß ich das Weib abfange
— lauter kleine Hiſtorien — ich bitte noch einmal
um Verzeihung — vielleicht morgen, wenn Sie —
um dieſelbe Zeit — ja? — aber ich muß mich beeilen
— auf Wiederſehen, Herr Referendar —“

Adam ſtürmte hinaus.

„Das iſt verdächtig, Herr Doctor —“ rief
Bodenburg indignirt-beluſtigt dem Flüchtling nach.

„Na! bringen Sie mir auch noch 'ne Karaffe
Abſynth —“ wandte er ſich ſodann an den Kellner,
der noch immer in der Nähe des Tiſches ſtand und
ſich jedenfalls alle Mühe gab, die Situation zu be-
greifen. Er hatte ein blödſinnig-ſchläuliches Geſicht
aufgeſteckt.

„Noch ein Abſynth —? Sehr wohl!“ — —

Adam hatte ſich in die unmittelbare Nähe
Fräulein Irmers zu machen gewußt. Er war er-
regt, ſein Gang nicht ganz ſicher, mechaniſch ſprach
er immer wieder allerlei Phraſen in ſich hinein,
mit denen er Hedwig auf den Leib rücken wollte.
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[90/0098] Kellner! — ich traf ſie neulich Abend dito bei dem bewußten Souper — wo bleibt nur der Menſch? — Kellner! — ſie ſpielt in die Geſchichte hinein, die ich Ihnen vorhin — — —“ „Danke ſehr, Herr Doctor!“ Fritz ſtrich das Geld ein und ſchickte ſich an, beim Anlegen des Ueberziehers behülflich zu ſein. „— Die ich Ihnen vorhin von Herrn Oettinger erzählte — muß ſehen, daß ich das Weib abfange — lauter kleine Hiſtorien — ich bitte noch einmal um Verzeihung — vielleicht morgen, wenn Sie — um dieſelbe Zeit — ja? — aber ich muß mich beeilen — auf Wiederſehen, Herr Referendar —“ Adam ſtürmte hinaus. „Das iſt verdächtig, Herr Doctor —“ rief Bodenburg indignirt-beluſtigt dem Flüchtling nach. „Na! bringen Sie mir auch noch 'ne Karaffe Abſynth —“ wandte er ſich ſodann an den Kellner, der noch immer in der Nähe des Tiſches ſtand und ſich jedenfalls alle Mühe gab, die Situation zu be- greifen. Er hatte ein blödſinnig-ſchläuliches Geſicht aufgeſteckt. „Noch ein Abſynth —? Sehr wohl!“ — — Adam hatte ſich in die unmittelbare Nähe Fräulein Irmers zu machen gewußt. Er war er- regt, ſein Gang nicht ganz ſicher, mechaniſch ſprach er immer wieder allerlei Phraſen in ſich hinein, mit denen er Hedwig auf den Leib rücken wollte. Als er bemerkte, daß die Dame durch verſchiedene, an ſich kaum auffällige, aber doch unwillkürlich für

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Zitationshilfe: Conradi, Hermann: Adam Mensch. Leipzig, [1889], S. 90. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/conradi_adam_1889/98>, abgerufen am 26.11.2024.