"Auch die Verfasserin der ,modernen Bibel' -- wenigstens die bessere Hälfte der Firma --?" fragte die schlechtere Hälfte boshaft-galant.
"Man braucht doch nicht immer Gedanken zu haben!" schmollte Lydia neckisch.
"Aber, liebe Cousine --" versuchte Herr Quöck das drohende Scatverderben noch einmal zu be- schwören, einen zärtlich abrathenden Ton in der Stimme --
"Die Grundgesetze des Scats, gnädige Frau --" hub Oettinger an.
Adam klappte mit pathetischer Resignation sein zierliches, goldschnittgeziertes Rechnungsbüchlein zu.
Frau Möbius trat über die Schwelle. "Wo steckst Du nur in aller Welt, Tante --?" mußte sie sich von ihrem Herrn Neffen etwas barsch anfahren lassen.
"In der Küche, lieber Traugott -- Du weißt ja: auf Marien ist kein Verlaß .. Und die Herren wollten ja auch spielen -- --"
Herr Quöck leerte sein Glas. "Ist denn noch genug Wein oben --?" fragte er ärgerlich.
"Ich denke --" antwortete Frau Möbius mit sanfter Gelassenheit.
Man sprach nun viel und trank im Ganzen recht tapfer. Herr Quöck hatte sich einigermaßen gefügt. Er wanderte im Zimmer auf und ab, die Hände auf dem Rücken, stellte sich gelegentlich an den Ofen, blies dicke, blauschwarze Rauchwolken aus Nase und Mund. Ab und zu warf er eine humoristisch-
„Auch die Verfaſſerin der ‚modernen Bibel‘ — wenigſtens die beſſere Hälfte der Firma —?“ fragte die ſchlechtere Hälfte boshaft-galant.
„Man braucht doch nicht immer Gedanken zu haben!“ ſchmollte Lydia neckiſch.
„Aber, liebe Couſine —“ verſuchte Herr Quöck das drohende Scatverderben noch einmal zu be- ſchwören, einen zärtlich abrathenden Ton in der Stimme —
„Die Grundgeſetze des Scats, gnädige Frau —“ hub Oettinger an.
Adam klappte mit pathetiſcher Reſignation ſein zierliches, goldſchnittgeziertes Rechnungsbüchlein zu.
Frau Möbius trat über die Schwelle. „Wo ſteckſt Du nur in aller Welt, Tante —?“ mußte ſie ſich von ihrem Herrn Neffen etwas barſch anfahren laſſen.
„In der Küche, lieber Traugott — Du weißt ja: auf Marien iſt kein Verlaß .. Und die Herren wollten ja auch ſpielen — —“
Herr Quöck leerte ſein Glas. „Iſt denn noch genug Wein oben —?“ fragte er ärgerlich.
„Ich denke —“ antwortete Frau Möbius mit ſanfter Gelaſſenheit.
Man ſprach nun viel und trank im Ganzen recht tapfer. Herr Quöck hatte ſich einigermaßen gefügt. Er wanderte im Zimmer auf und ab, die Hände auf dem Rücken, ſtellte ſich gelegentlich an den Ofen, blies dicke, blauſchwarze Rauchwolken aus Naſe und Mund. Ab und zu warf er eine humoriſtiſch-
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„Auch die Verfaſſerin der ‚modernen Bibel‘ —
wenigſtens die beſſere Hälfte der Firma —?“ fragte
die ſchlechtere Hälfte boshaft-galant.
„Man braucht doch nicht immer Gedanken zu
haben!“ ſchmollte Lydia neckiſch.
„Aber, liebe Couſine —“ verſuchte Herr Quöck
das drohende Scatverderben noch einmal zu be-
ſchwören, einen zärtlich abrathenden Ton in der
Stimme —
„Die Grundgeſetze des Scats, gnädige Frau —“
hub Oettinger an.
Adam klappte mit pathetiſcher Reſignation ſein
zierliches, goldſchnittgeziertes Rechnungsbüchlein zu.
Frau Möbius trat über die Schwelle. „Wo
ſteckſt Du nur in aller Welt, Tante —?“ mußte ſie
ſich von ihrem Herrn Neffen etwas barſch anfahren
laſſen.
„In der Küche, lieber Traugott — Du weißt
ja: auf Marien iſt kein Verlaß .. Und die Herren
wollten ja auch ſpielen — —“
Herr Quöck leerte ſein Glas. „Iſt denn noch
genug Wein oben —?“ fragte er ärgerlich.
„Ich denke —“ antwortete Frau Möbius mit
ſanfter Gelaſſenheit.
Man ſprach nun viel und trank im Ganzen recht
tapfer. Herr Quöck hatte ſich einigermaßen gefügt.
Er wanderte im Zimmer auf und ab, die Hände
auf dem Rücken, ſtellte ſich gelegentlich an den Ofen,
blies dicke, blauſchwarze Rauchwolken aus Naſe und
Mund. Ab und zu warf er eine humoriſtiſch-
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Conradi, Hermann: Adam Mensch. Leipzig, [1889], S. 73. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/conradi_adam_1889/81>, abgerufen am 24.11.2024.
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