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Conradi, Hermann: Adam Mensch. Leipzig, [1889].

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"Nein! -- Nein, Adam! --"

"Nicht? Aber warum denn nicht? Nun erst
recht! .. Ich sehe: man muß auch Dich noch er-
ziehen, Hedwig -- Dein Vater -- --"

"Ich ertrage es nicht, Adam -- sei still! .
bitte! .. Ja? .."

"Nun -- wenn Du absolut willst -- -- aber
sage mir nur -- --"

"Ich habe Dich so unendlich lieb, Adam --
und -- und -- --"

"Nun -- und? Und, Hedwig --?"

"Wenn -- wenn -- -- ach, Adam -- laß
mich doch! .. laß mich! --"

"Ich verstehe Dich nicht --"

"Nun denn: Wenn Deine Vergangenheit in die
-- Gegenwart eingriffe -- -- Adam! -- ich er-
trüge es nicht! . Nein! ich ertrüge es nicht. Ich bin
nur ein Weib -- nur ein Weib, was Dich -- --"

"Aha! . Daher weht der Wind? Verzeih',
daß ich brutal bin, mein Kind! . Da scheint doch
eine Radicalcur sehr nothwendig zu sein -- also --"

"Adam! --"

"Nun? ."

"Du liebst mich nicht! --"

"Sei ohne Sorge, Hedwig! Ich habe immer
schöne Formen ... und .. und eigenartige Charaktere
... und .. und seltsame Schicksale geliebt -- immer,
Hedwig! --"

"Du bist furchtbar, Adam! --"

"Furchtbar? Warum? --"

„Nein! — Nein, Adam! —“

„Nicht? Aber warum denn nicht? Nun erſt
recht! .. Ich ſehe: man muß auch Dich noch er-
ziehen, Hedwig — Dein Vater — —“

„Ich ertrage es nicht, Adam — ſei ſtill! .
bitte! .. Ja? ..“

„Nun — wenn Du abſolut willſt — — aber
ſage mir nur — —“

„Ich habe Dich ſo unendlich lieb, Adam —
und — und — —“

„Nun — und? Und, Hedwig —?“

„Wenn — wenn — — ach, Adam — laß
mich doch! .. laß mich! —“

„Ich verſtehe Dich nicht —“

„Nun denn: Wenn Deine Vergangenheit in die
— Gegenwart eingriffe — — Adam! — ich er-
trüge es nicht! . Nein! ich ertrüge es nicht. Ich bin
nur ein Weib — nur ein Weib, was Dich — —“

„Aha! . Daher weht der Wind? Verzeih',
daß ich brutal bin, mein Kind! . Da ſcheint doch
eine Radicalcur ſehr nothwendig zu ſein — alſo —“

„Adam! —“

„Nun? .“

„Du liebſt mich nicht! —“

„Sei ohne Sorge, Hedwig! Ich habe immer
ſchöne Formen ... und .. und eigenartige Charaktere
... und .. und ſeltſame Schickſale geliebt — immer,
Hedwig! —“

„Du biſt furchtbar, Adam! —“

„Furchtbar? Warum? —“

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[248/0256] „Nein! — Nein, Adam! —“ „Nicht? Aber warum denn nicht? Nun erſt recht! .. Ich ſehe: man muß auch Dich noch er- ziehen, Hedwig — Dein Vater — —“ „Ich ertrage es nicht, Adam — ſei ſtill! . bitte! .. Ja? ..“ „Nun — wenn Du abſolut willſt — — aber ſage mir nur — —“ „Ich habe Dich ſo unendlich lieb, Adam — und — und — —“ „Nun — und? Und, Hedwig —?“ „Wenn — wenn — — ach, Adam — laß mich doch! .. laß mich! —“ „Ich verſtehe Dich nicht —“ „Nun denn: Wenn Deine Vergangenheit in die — Gegenwart eingriffe — — Adam! — ich er- trüge es nicht! . Nein! ich ertrüge es nicht. Ich bin nur ein Weib — nur ein Weib, was Dich — —“ „Aha! . Daher weht der Wind? Verzeih', daß ich brutal bin, mein Kind! . Da ſcheint doch eine Radicalcur ſehr nothwendig zu ſein — alſo —“ „Adam! —“ „Nun? .“ „Du liebſt mich nicht! —“ „Sei ohne Sorge, Hedwig! Ich habe immer ſchöne Formen ... und .. und eigenartige Charaktere ... und .. und ſeltſame Schickſale geliebt — immer, Hedwig! —“ „Du biſt furchtbar, Adam! —“ „Furchtbar? Warum? —“

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Zitationshilfe: Conradi, Hermann: Adam Mensch. Leipzig, [1889], S. 248. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/conradi_adam_1889/256>, abgerufen am 13.05.2024.