Conradi, Hermann: Adam Mensch. Leipzig, [1889]."Und dann denke Dir eine Perrücke -- --" "Eine Perrücke? Adam! Ich glaube, Du bist -- --" "Und denke Dir drittens eine Schale Spargel- "Aber nein! -- sei still! .. das ist ja zum Ver- "Ja! -- also -- aber Du hast mich ganz aus "Ich halte mir die Ohren zu ... sei still .. Quer über den Alleedamm kam ein Herr auf das "Ah! Herr Doctor! . Habe ich endlich ein- Herr von Bodenburg hatte den Hut gezogen, „Und dann denke Dir eine Perrücke — —“ „Eine Perrücke? Adam! Ich glaube, Du biſt — —“ „Und denke Dir drittens eine Schale Spargel- „Aber nein! — ſei ſtill! .. das iſt ja zum Ver- „Ja! — alſo — aber Du haſt mich ganz aus „Ich halte mir die Ohren zu ... ſei ſtill .. Quer über den Alleedamm kam ein Herr auf das „Ah! Herr Doctor! . Habe ich endlich ein- Herr von Bodenburg hatte den Hut gezogen, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0192" n="184"/> <p>„Und dann denke Dir eine Perrücke — —“</p><lb/> <p>„Eine Perrücke? Adam! Ich glaube, Du biſt — —“</p><lb/> <p>„Und denke Dir drittens eine Schale Spargel-<lb/> ſalat — —“</p><lb/> <p>„Aber nein! — ſei ſtill! .. das iſt ja zum Ver-<lb/> rücktwerden! ..“</p><lb/> <p>„Ja! — alſo — aber Du haſt mich ganz aus<lb/> dem Konzept gebracht — nun hör' zu: wir ſetzen<lb/> den jrasjrünen Laubfroſch in den Spargelſalat und<lb/> decken die Perrücke darüber — jetzt rathe 'mal, was<lb/> das iſt? .“</p><lb/> <p>„Ich halte mir die Ohren zu ... ſei ſtill ..<lb/> ſei ſtill! ..“ Emmy drückte die Finger gegen ihre<lb/> allerliebſten Ohrmuſcheln und trippelte mit komiſcher<lb/> Eile einige Schritte voraus. Nun mündete der ſchmale<lb/> Spazierpfad, auf dem die beiden bis jetzt hingeſchritten<lb/> waren, in den breiten Hauptweg des Parkes aus.</p><lb/> <p>Quer über den Alleedamm kam ein Herr auf das<lb/> Paar zu.</p><lb/> <p>„Ah! Herr Doctor! . Habe ich endlich ein-<lb/> mal wieder das Vergnügen — ich dachte, Sie<lb/> wären längſt nach unſeren Kolonie'n als kaiſerlich<lb/> deutſcher Dolmetſcher oder mit ſonſt 'nem Ulke chargiert<lb/> ausgewandert .. Und nun .. hier .. auf altem Boden<lb/> noch — dazu in reizender Damenbegleitung —“</p><lb/> <p>Herr von Bodenburg hatte den Hut gezogen,<lb/> mit eleganter Verbeugung ſeine rechte Hand Adam<lb/> entgegengeſtreckt und zugleich, ein Lächeln des Er-<lb/> ſtaunens und der Genugthuung im Geſicht, einen<lb/> kurzen, prüfenden Blick auf Emmy geworfen.</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [184/0192]
„Und dann denke Dir eine Perrücke — —“
„Eine Perrücke? Adam! Ich glaube, Du biſt — —“
„Und denke Dir drittens eine Schale Spargel-
ſalat — —“
„Aber nein! — ſei ſtill! .. das iſt ja zum Ver-
rücktwerden! ..“
„Ja! — alſo — aber Du haſt mich ganz aus
dem Konzept gebracht — nun hör' zu: wir ſetzen
den jrasjrünen Laubfroſch in den Spargelſalat und
decken die Perrücke darüber — jetzt rathe 'mal, was
das iſt? .“
„Ich halte mir die Ohren zu ... ſei ſtill ..
ſei ſtill! ..“ Emmy drückte die Finger gegen ihre
allerliebſten Ohrmuſcheln und trippelte mit komiſcher
Eile einige Schritte voraus. Nun mündete der ſchmale
Spazierpfad, auf dem die beiden bis jetzt hingeſchritten
waren, in den breiten Hauptweg des Parkes aus.
Quer über den Alleedamm kam ein Herr auf das
Paar zu.
„Ah! Herr Doctor! . Habe ich endlich ein-
mal wieder das Vergnügen — ich dachte, Sie
wären längſt nach unſeren Kolonie'n als kaiſerlich
deutſcher Dolmetſcher oder mit ſonſt 'nem Ulke chargiert
ausgewandert .. Und nun .. hier .. auf altem Boden
noch — dazu in reizender Damenbegleitung —“
Herr von Bodenburg hatte den Hut gezogen,
mit eleganter Verbeugung ſeine rechte Hand Adam
entgegengeſtreckt und zugleich, ein Lächeln des Er-
ſtaunens und der Genugthuung im Geſicht, einen
kurzen, prüfenden Blick auf Emmy geworfen.
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