Collin, Heinrich Joseph von: Coriolan. Berlin, 1804. Coriolan. Ich meyn' es nicht, und heute Nacht ist Ruh! Lucumo. Und welche Gründe meld' ich meinem Feldherrn? Coriolan. Nur den, ich will! Lucumo. Ob der ihm wohl genügt? Coriolan. So füge bey: wenn's ihm belieben sollte, Den Grund von meinem Wollen zu erfahren, Dann möcht' er selbst erscheinen, -- oder mich Zu sich berufen. Lucumo. Weiters denket Tullus: Er würde wenigstens den Theil des Heers, Der ihm gehorcht, zur Arbeit noch verhalten, Die deinen -- könnten ruh'n. Coriolan. (ergrimmt.) Dann mag sein Heer Allein auch stürmen! sag' ihm das. Lucumo. Wenn alle Der gleiche Sinn und Muth, wie mich, beseelte, Wir würden diesen Ruhm mit dir nicht theilen, Und, ohn' auf dich zu warten, stürmten wir Noch diese Nacht! Coriolan. Ich meyn’ es nicht, und heute Nacht iſt Ruh! Lucumo. Und welche Gründe meld’ ich meinem Feldherrn? Coriolan. Nur den, ich will! Lucumo. Ob der ihm wohl genügt? Coriolan. So füge bey: wenn’s ihm belieben ſollte, Den Grund von meinem Wollen zu erfahren, Dann möcht’ er ſelbſt erſcheinen, — oder mich Zu ſich berufen. Lucumo. Weiters denket Tullus: Er würde wenigſtens den Theil des Heers, Der ihm gehorcht, zur Arbeit noch verhalten, Die deinen — könnten ruh’n. Coriolan. (ergrimmt.) Dann mag ſein Heer Allein auch ſtürmen! ſag’ ihm das. Lucumo. Wenn alle Der gleiche Sinn und Muth, wie mich, beſeelte, Wir würden dieſen Ruhm mit dir nicht theilen, Und, ohn’ auf dich zu warten, ſtürmten wir Noch dieſe Nacht! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0106" n="98"/> <sp who="#COR"> <speaker><hi rendition="#g">Coriolan</hi>.</speaker><lb/> <p><hi rendition="#g">Ich</hi> meyn’ es <hi rendition="#g">nicht</hi>, und heute Nacht iſt Ruh!</p> </sp><lb/> <sp who="#LUC"> <speaker><hi rendition="#g">Lucumo</hi>.</speaker><lb/> <p>Und welche Gründe meld’ ich meinem Feldherrn?</p> </sp><lb/> <sp who="#COR"> <speaker><hi rendition="#g">Coriolan</hi>.</speaker><lb/> <p>Nur den, <hi rendition="#g">ich will</hi>!</p> </sp><lb/> <sp who="#LUC"> <speaker><hi rendition="#g">Lucumo</hi>.</speaker><lb/> <p> <hi rendition="#et">Ob der ihm wohl genügt?</hi> </p> </sp><lb/> <sp who="#COR"> <speaker><hi rendition="#g">Coriolan</hi>.</speaker><lb/> <p>So füge bey: wenn’s ihm belieben ſollte,<lb/> Den Grund von meinem Wollen zu erfahren,<lb/> Dann möcht’ er ſelbſt erſcheinen, — oder mich<lb/> Zu ſich berufen.</p> </sp><lb/> <sp who="#LUC"> <speaker><hi rendition="#g">Lucumo</hi>.</speaker><lb/> <p><hi rendition="#et">Weiters denket Tullus:</hi><lb/> Er würde wenigſtens den Theil des Heers,<lb/> Der ihm gehorcht, zur Arbeit noch verhalten,<lb/> Die deinen — könnten ruh’n.</p> </sp><lb/> <sp who="#COR"> <speaker><hi rendition="#g">Coriolan</hi>.</speaker><lb/> <stage>(ergrimmt.)</stage><lb/> <p><hi rendition="#et">Dann mag ſein Heer</hi><lb/> Allein auch ſtürmen! ſag’ ihm das.</p> </sp><lb/> <sp who="#LUC"> <speaker><hi rendition="#g">Lucumo</hi>.</speaker><lb/> <p><hi rendition="#et">Wenn alle</hi><lb/> Der gleiche Sinn und Muth, wie mich, beſeelte,<lb/> Wir würden dieſen Ruhm mit <hi rendition="#g">dir</hi> nicht theilen,<lb/> Und, ohn’ auf dich zu warten, ſtürmten wir<lb/> Noch dieſe Nacht!</p> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [98/0106]
Coriolan.
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Lucumo.
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Coriolan.
Nur den, ich will!
Lucumo.
Ob der ihm wohl genügt?
Coriolan.
So füge bey: wenn’s ihm belieben ſollte,
Den Grund von meinem Wollen zu erfahren,
Dann möcht’ er ſelbſt erſcheinen, — oder mich
Zu ſich berufen.
Lucumo.
Weiters denket Tullus:
Er würde wenigſtens den Theil des Heers,
Der ihm gehorcht, zur Arbeit noch verhalten,
Die deinen — könnten ruh’n.
Coriolan.
(ergrimmt.)
Dann mag ſein Heer
Allein auch ſtürmen! ſag’ ihm das.
Lucumo.
Wenn alle
Der gleiche Sinn und Muth, wie mich, beſeelte,
Wir würden dieſen Ruhm mit dir nicht theilen,
Und, ohn’ auf dich zu warten, ſtürmten wir
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