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Cohn, Gustav: Die deutsche Frauenbewegung. Berlin, 1896.

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Jn der Debatte über diesen Gegenstand sprach sich ein
Mitglied des badischen Centrums (der jetzige Präsident des
Reichstages) dafür aus, daß der Frau ein Wirkungskreis in dem
ärztlichen Berufe eingeräumt werde. Der Vertreter des Mini-
steriums erinnerte daran, daß er schon zwei Jahre zuvor in der
Kammer erklärt habe, wie die Regierung den Bestrebungen
nach Erweiterung der Erwerbsfähigkeit der Frau auch in der
Richtung wissenschaftlicher Ausbildung und Wirksamkeit ihr
volles Wohlwollen entgegenbringe, da sie die sociale Bedeutung
dieser Frage wohl zu würdigen wisse; wie sie dem Studium
der Frauen bisher im Einzelfalle jede Förderung habe ange-
deihen lassen, soweit dies ohne principielle Regelung (für welche
die Frage noch nicht reif schien) möglich sei. Der Standpunkt
der Regierung weiche nicht wesentlich von dem Standpunkte der
Commission ab. Allerdings stünde eine Reihe erheblicher
Schwierigkeiten im Wege. - Besonders warm trat für die
Petition der langjährige Führer der liberalen Partei in Baden,
Präsident Kiefer, ein, der die von der Regierung betonten
Schwierigkeiten nicht anerkennen wollte.

VI.

An das preußische Abgeordnetenhaus gelangte die Petition
am 18. Juni 1891 mit dem Antrage der Petitionscommission,
das Begehren nach Zulassung zum Maturitätsexamen der Er-
wägung der Staatsregierung zu überweisen. Der Antrag wurde
darnach aber von der Tagesordnung abgesetzt und an die Com-
mission zurückverwiesen. Darauf beschäftigte sich im März 1892
das Abgeordnetenhaus mit demselben Gegenstande. Jnzwischen

Jn der Debatte über diesen Gegenstand sprach sich ein
Mitglied des badischen Centrums (der jetzige Präsident des
Reichstages) dafür aus, daß der Frau ein Wirkungskreis in dem
ärztlichen Berufe eingeräumt werde. Der Vertreter des Mini-
steriums erinnerte daran, daß er schon zwei Jahre zuvor in der
Kammer erklärt habe, wie die Regierung den Bestrebungen
nach Erweiterung der Erwerbsfähigkeit der Frau auch in der
Richtung wissenschaftlicher Ausbildung und Wirksamkeit ihr
volles Wohlwollen entgegenbringe, da sie die sociale Bedeutung
dieser Frage wohl zu würdigen wisse; wie sie dem Studium
der Frauen bisher im Einzelfalle jede Förderung habe ange-
deihen lassen, soweit dies ohne principielle Regelung (für welche
die Frage noch nicht reif schien) möglich sei. Der Standpunkt
der Regierung weiche nicht wesentlich von dem Standpunkte der
Commission ab. Allerdings stünde eine Reihe erheblicher
Schwierigkeiten im Wege. – Besonders warm trat für die
Petition der langjährige Führer der liberalen Partei in Baden,
Präsident Kiefer, ein, der die von der Regierung betonten
Schwierigkeiten nicht anerkennen wollte.

VI.

An das preußische Abgeordnetenhaus gelangte die Petition
am 18. Juni 1891 mit dem Antrage der Petitionscommission,
das Begehren nach Zulassung zum Maturitätsexamen der Er-
wägung der Staatsregierung zu überweisen. Der Antrag wurde
darnach aber von der Tagesordnung abgesetzt und an die Com-
mission zurückverwiesen. Darauf beschäftigte sich im März 1892
das Abgeordnetenhaus mit demselben Gegenstande. Jnzwischen

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[34/0050] Jn der Debatte über diesen Gegenstand sprach sich ein Mitglied des badischen Centrums (der jetzige Präsident des Reichstages) dafür aus, daß der Frau ein Wirkungskreis in dem ärztlichen Berufe eingeräumt werde. Der Vertreter des Mini- steriums erinnerte daran, daß er schon zwei Jahre zuvor in der Kammer erklärt habe, wie die Regierung den Bestrebungen nach Erweiterung der Erwerbsfähigkeit der Frau auch in der Richtung wissenschaftlicher Ausbildung und Wirksamkeit ihr volles Wohlwollen entgegenbringe, da sie die sociale Bedeutung dieser Frage wohl zu würdigen wisse; wie sie dem Studium der Frauen bisher im Einzelfalle jede Förderung habe ange- deihen lassen, soweit dies ohne principielle Regelung (für welche die Frage noch nicht reif schien) möglich sei. Der Standpunkt der Regierung weiche nicht wesentlich von dem Standpunkte der Commission ab. Allerdings stünde eine Reihe erheblicher Schwierigkeiten im Wege. – Besonders warm trat für die Petition der langjährige Führer der liberalen Partei in Baden, Präsident Kiefer, ein, der die von der Regierung betonten Schwierigkeiten nicht anerkennen wollte. VI. An das preußische Abgeordnetenhaus gelangte die Petition am 18. Juni 1891 mit dem Antrage der Petitionscommission, das Begehren nach Zulassung zum Maturitätsexamen der Er- wägung der Staatsregierung zu überweisen. Der Antrag wurde darnach aber von der Tagesordnung abgesetzt und an die Com- mission zurückverwiesen. Darauf beschäftigte sich im März 1892 das Abgeordnetenhaus mit demselben Gegenstande. Jnzwischen

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Zitationshilfe: Cohn, Gustav: Die deutsche Frauenbewegung. Berlin, 1896, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cohn_frauenbewegung_1896/50>, abgerufen am 21.11.2024.