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Cohn, Gustav: Die deutsche Frauenbewegung. Berlin, 1896.

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Frauen von der Art der Mrs. Sidney Webb und der Miß
Clara Collett oder jener Anderen, die in großer Zahl an der
praktischen Socialpolitik der localen Verwaltungen thätig sind -
wir haben sie schon bei uns; sie wachsen mit ihren Zwecken,
sie werden getragen von der steigenden Gunst einflußreicher
Kreise, und es wird nicht lange dauern, daß wir mehr davon
sehen werden. Auch der diesjährige evangelisch-sociale Congreß
(zu Stuttgart) hat neue Zeugnisse geliefert.*) Unsere Fach-
zeitschriften bringen Arbeiten von wissenschaftlichem Charakter**)
wie die englischen. Und der Tag ist nicht fern, wo die erste
Gewerbe-Jnspectorin des Deutschen Reiches ernannt wird. An
weiblichen Persönlichkeiten fehlt es schon heute nicht; sie könnten
vielleicht ein Vorbild sein für manches, was unsere gegenwärtige
Gewerbe-Jnspection leisten sollte, aber noch nicht leistet.

Um zu zeigen, wie die Ansichten umschlagen innerhalb
weniger Jahrzehnte über große Angelegenheiten des öffentlichen
Lebens, und wie heute als ein unantastbares Dogma erscheint,
was gestern eine Thorheit war, will ich an ein Beispiel er-
innern, das nicht gar weit zurückreicht.

*) Frau Geheimrath Lippmann: Ueber die Frauen im Ge-
meindedienst. Vergl. Bericht über die Verhandlungen des evangelisch-
sozialen Congresses 1896.
**) Elisabeth Gnauck-Kühne, Die Lage der Arbeiterinnen in
der Berliner Papierwaaren-Jndustrie. Eine sociale Studie. Schmoller's
Jahrbuch für Volkswirthschaft u. s. w. im Deutschen Reich, 1896,
p. 373ff. (auch selbständig erschienen).Gertruth Dyhrenfurth,
Ein Blick in die gewerkschaftliche Bewegung der englischen Arbeiter
und Arbeiterinnen. Jn demselben Jahrbuch 1895, 917 ff.

Frauen von der Art der Mrs. Sidney Webb und der Miß
Clara Collett oder jener Anderen, die in großer Zahl an der
praktischen Socialpolitik der localen Verwaltungen thätig sind –
wir haben sie schon bei uns; sie wachsen mit ihren Zwecken,
sie werden getragen von der steigenden Gunst einflußreicher
Kreise, und es wird nicht lange dauern, daß wir mehr davon
sehen werden. Auch der diesjährige evangelisch-sociale Congreß
(zu Stuttgart) hat neue Zeugnisse geliefert.*) Unsere Fach-
zeitschriften bringen Arbeiten von wissenschaftlichem Charakter**)
wie die englischen. Und der Tag ist nicht fern, wo die erste
Gewerbe-Jnspectorin des Deutschen Reiches ernannt wird. An
weiblichen Persönlichkeiten fehlt es schon heute nicht; sie könnten
vielleicht ein Vorbild sein für manches, was unsere gegenwärtige
Gewerbe-Jnspection leisten sollte, aber noch nicht leistet.

Um zu zeigen, wie die Ansichten umschlagen innerhalb
weniger Jahrzehnte über große Angelegenheiten des öffentlichen
Lebens, und wie heute als ein unantastbares Dogma erscheint,
was gestern eine Thorheit war, will ich an ein Beispiel er-
innern, das nicht gar weit zurückreicht.

*) Frau Geheimrath Lippmann: Ueber die Frauen im Ge-
meindedienst. Vergl. Bericht über die Verhandlungen des evangelisch-
sozialen Congresses 1896.
**) Elisabeth Gnauck-Kühne, Die Lage der Arbeiterinnen in
der Berliner Papierwaaren-Jndustrie. Eine sociale Studie. Schmoller's
Jahrbuch für Volkswirthschaft u. s. w. im Deutschen Reich, 1896,
p. 373ff. (auch selbständig erschienen).Gertruth Dyhrenfurth,
Ein Blick in die gewerkschaftliche Bewegung der englischen Arbeiter
und Arbeiterinnen. Jn demselben Jahrbuch 1895, 917 ff.
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[215/0231] Frauen von der Art der Mrs. Sidney Webb und der Miß Clara Collett oder jener Anderen, die in großer Zahl an der praktischen Socialpolitik der localen Verwaltungen thätig sind – wir haben sie schon bei uns; sie wachsen mit ihren Zwecken, sie werden getragen von der steigenden Gunst einflußreicher Kreise, und es wird nicht lange dauern, daß wir mehr davon sehen werden. Auch der diesjährige evangelisch-sociale Congreß (zu Stuttgart) hat neue Zeugnisse geliefert. *) Unsere Fach- zeitschriften bringen Arbeiten von wissenschaftlichem Charakter **) wie die englischen. Und der Tag ist nicht fern, wo die erste Gewerbe-Jnspectorin des Deutschen Reiches ernannt wird. An weiblichen Persönlichkeiten fehlt es schon heute nicht; sie könnten vielleicht ein Vorbild sein für manches, was unsere gegenwärtige Gewerbe-Jnspection leisten sollte, aber noch nicht leistet. Um zu zeigen, wie die Ansichten umschlagen innerhalb weniger Jahrzehnte über große Angelegenheiten des öffentlichen Lebens, und wie heute als ein unantastbares Dogma erscheint, was gestern eine Thorheit war, will ich an ein Beispiel er- innern, das nicht gar weit zurückreicht. *) Frau Geheimrath Lippmann: Ueber die Frauen im Ge- meindedienst. Vergl. Bericht über die Verhandlungen des evangelisch- sozialen Congresses 1896. **) Elisabeth Gnauck-Kühne, Die Lage der Arbeiterinnen in der Berliner Papierwaaren-Jndustrie. Eine sociale Studie. Schmoller's Jahrbuch für Volkswirthschaft u. s. w. im Deutschen Reich, 1896, p. 373ff. (auch selbständig erschienen).Gertruth Dyhrenfurth, Ein Blick in die gewerkschaftliche Bewegung der englischen Arbeiter und Arbeiterinnen. Jn demselben Jahrbuch 1895, 917 ff.

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Zitationshilfe: Cohn, Gustav: Die deutsche Frauenbewegung. Berlin, 1896, S. 215. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cohn_frauenbewegung_1896/231>, abgerufen am 24.11.2024.