Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Zweiter Theil. Leipzig, 1804.p2c_685.001 p2c_685.007 p2c_685.008 p2c_685.015 p2c_685.001 p2c_685.007 p2c_685.008 p2c_685.015 <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0209" n="685"/> <p><lb n="p2c_685.001"/><hi rendition="#g">Anmerk.</hi> Z. B. die Stufen des weiblichen Alters <lb n="p2c_685.002"/> von Zachariä ─ das sind Ansichten aus dem menschlichen <lb n="p2c_685.003"/> und zumal häuslichen Leben, die mehr dazu geeignet sind, <lb n="p2c_685.004"/> die sanftern Empfindungen zu erregen, als daß sie das <lb n="p2c_685.005"/> höchste Jdeal für die Phantasie, die Schönheit der Natur <lb n="p2c_685.006"/> und des Weltalls darstellen sollten.</p> <p> <hi rendition="#c"><lb n="p2c_685.007"/> §. 2.</hi> </p> <p><lb n="p2c_685.008"/><hi rendition="#aq">B</hi>) Hierher kann man auch rechnen, das <hi rendition="#g">moralische <lb n="p2c_685.009"/> beschreibende Gedicht</hi> oder die <hi rendition="#g">Beschreibung</hi> <lb n="p2c_685.010"/> der <hi rendition="#g">menschlichen Sitten.</hi> Hiervon <lb n="p2c_685.011"/> sind besonders zwey Unterarten bekannt, die <hi rendition="#g">Jdylle</hi> <lb n="p2c_685.012"/> im engern Sinne und die <hi rendition="#g">Satyre</hi> im Engern <lb n="p2c_685.013"/> Sinne, wiewohl noch eine dritte <hi rendition="#g">Unterart</hi> möglich <lb n="p2c_685.014"/> ist.</p> <p><lb n="p2c_685.015"/><hi rendition="#g">Anmerk.</hi> 1. Wir haben gesehn, daß das <hi rendition="#g">idyllisch <lb n="p2c_685.016"/> schöne</hi> und das <hi rendition="#g">satyrische</hi> bey allen Dichtungsarten <lb n="p2c_685.017"/> vorkam und dieselbe modifizirte. Dieß gab dann allemal <lb n="p2c_685.018"/> <hi rendition="#g">Jdyllen</hi> oder <hi rendition="#g">Satyren</hi> im <hi rendition="#g">weitern</hi> Sinne. <lb n="p2c_685.019"/> Nun giebt es aber auch eine <hi rendition="#g">Jdylle</hi> und eine <hi rendition="#g">Satyre</hi> <lb n="p2c_685.020"/> im engern Sinne, welche eigentlich sichs zum Hauptzweck <lb n="p2c_685.021"/> machen, die <hi rendition="#g">Sitten</hi> des Menschen zu schildern. Diese <lb n="p2c_685.022"/> gehören zur <hi rendition="#g">beschreibenden Poesie.</hi> Denn die <lb n="p2c_685.023"/> <hi rendition="#g">Phantasie</hi> soll eine Ansicht von der menschlichen Lebensart <lb n="p2c_685.024"/> dadurch bekommen. Die moralische menschliche gesellige <lb n="p2c_685.025"/> Welt soll dargestellt werden. Nun ist ein dreyfacher Zustand </p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [685/0209]
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Anmerk. Z. B. die Stufen des weiblichen Alters p2c_685.002
von Zachariä ─ das sind Ansichten aus dem menschlichen p2c_685.003
und zumal häuslichen Leben, die mehr dazu geeignet sind, p2c_685.004
die sanftern Empfindungen zu erregen, als daß sie das p2c_685.005
höchste Jdeal für die Phantasie, die Schönheit der Natur p2c_685.006
und des Weltalls darstellen sollten.
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§. 2.
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B) Hierher kann man auch rechnen, das moralische p2c_685.009
beschreibende Gedicht oder die Beschreibung p2c_685.010
der menschlichen Sitten. Hiervon p2c_685.011
sind besonders zwey Unterarten bekannt, die Jdylle p2c_685.012
im engern Sinne und die Satyre im Engern p2c_685.013
Sinne, wiewohl noch eine dritte Unterart möglich p2c_685.014
ist.
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Anmerk. 1. Wir haben gesehn, daß das idyllisch p2c_685.016
schöne und das satyrische bey allen Dichtungsarten p2c_685.017
vorkam und dieselbe modifizirte. Dieß gab dann allemal p2c_685.018
Jdyllen oder Satyren im weitern Sinne. p2c_685.019
Nun giebt es aber auch eine Jdylle und eine Satyre p2c_685.020
im engern Sinne, welche eigentlich sichs zum Hauptzweck p2c_685.021
machen, die Sitten des Menschen zu schildern. Diese p2c_685.022
gehören zur beschreibenden Poesie. Denn die p2c_685.023
Phantasie soll eine Ansicht von der menschlichen Lebensart p2c_685.024
dadurch bekommen. Die moralische menschliche gesellige p2c_685.025
Welt soll dargestellt werden. Nun ist ein dreyfacher Zustand
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