Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Zweiter Theil. Leipzig, 1804.p2c_684.001 p2c_684.016 Von der niedern beschreibenden Poesie. p2c_684.018 p2c_684.019 p2c_684.001 p2c_684.016 Von der niedern beschreibenden Poesie. p2c_684.018 p2c_684.019 <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0208" n="684"/><lb n="p2c_684.001"/> hat den Vorzug, daß er durch seine Mannichfaltigkeit <lb n="p2c_684.002"/> Gelegenheit giebt die sinnlichen Beschreibungen durch die <lb n="p2c_684.003"/> Bewegung des Sylbenmaaßes zu unterstützen. Der Jambe <lb n="p2c_684.004"/> hat den Vorzug, daß er im Ganzen genommen etwas <hi rendition="#g">lyrischer</hi> <lb n="p2c_684.005"/> ist, als der Hexameter. Letzterer paßt besser für <lb n="p2c_684.006"/> <hi rendition="#g">Darstellung.</hi> Die Darstellungen des beschreibenden <lb n="p2c_684.007"/> Dichters sollen aber etwas <hi rendition="#g">lyrisch</hi> seyn. Der <hi rendition="#g">Styl</hi> soll <lb n="p2c_684.008"/> <hi rendition="#g">zwischen</hi> dem epischen und Odentone das Mittel halten, <lb n="p2c_684.009"/> wie in der Tragödie. Daher sind auch die Jamben gut. <lb n="p2c_684.010"/> Hallers beschreibende Gedichte sind gereimt. Uebrigens <lb n="p2c_684.011"/> nimmt das höhere beschreibende Gedicht wohl auch die Liederform <lb n="p2c_684.012"/> an, und fließt alsdenn gewöhnlich mit der Hymne zusammen. <lb n="p2c_684.013"/> Z. B. Davids Beschreibungen von Gottes Majestät <lb n="p2c_684.014"/> im Weltall.</p> <lb n="p2c_684.015"/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p> <hi rendition="#c"><lb n="p2c_684.016"/> III.</hi> </p> <lb n="p2c_684.017"/> <p> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Von der niedern beschreibenden Poesie</hi>.</hi> </p> <p> <hi rendition="#c"><lb n="p2c_684.018"/> §. 1.</hi> </p> <p><lb n="p2c_684.019"/> Es giebt <hi rendition="#aq">A</hi>) <hi rendition="#g">beschreibende Gedichte</hi> niederer <lb n="p2c_684.020"/> Gattung, welche mehr die Ansicht <hi rendition="#g">einzelner</hi> Gegenstände, <lb n="p2c_684.021"/> als der <hi rendition="#g">Natur</hi> oder des <hi rendition="#g">absoluten <lb n="p2c_684.022"/> Werdens</hi> im Ganzen geben, und die Empfindung <lb n="p2c_684.023"/> des niedern Schönen erwecken.</p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [684/0208]
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hat den Vorzug, daß er durch seine Mannichfaltigkeit p2c_684.002
Gelegenheit giebt die sinnlichen Beschreibungen durch die p2c_684.003
Bewegung des Sylbenmaaßes zu unterstützen. Der Jambe p2c_684.004
hat den Vorzug, daß er im Ganzen genommen etwas lyrischer p2c_684.005
ist, als der Hexameter. Letzterer paßt besser für p2c_684.006
Darstellung. Die Darstellungen des beschreibenden p2c_684.007
Dichters sollen aber etwas lyrisch seyn. Der Styl soll p2c_684.008
zwischen dem epischen und Odentone das Mittel halten, p2c_684.009
wie in der Tragödie. Daher sind auch die Jamben gut. p2c_684.010
Hallers beschreibende Gedichte sind gereimt. Uebrigens p2c_684.011
nimmt das höhere beschreibende Gedicht wohl auch die Liederform p2c_684.012
an, und fließt alsdenn gewöhnlich mit der Hymne zusammen. p2c_684.013
Z. B. Davids Beschreibungen von Gottes Majestät p2c_684.014
im Weltall.
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III.
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Von der niedern beschreibenden Poesie.
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§. 1.
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Es giebt A) beschreibende Gedichte niederer p2c_684.020
Gattung, welche mehr die Ansicht einzelner Gegenstände, p2c_684.021
als der Natur oder des absoluten p2c_684.022
Werdens im Ganzen geben, und die Empfindung p2c_684.023
des niedern Schönen erwecken.
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