Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Zweiter Theil. Leipzig, 1804. p2c_587.001 p2c_587.002Zweytes Kapitel. Von der darstellenden Poesie. ------ p2c_587.003 p2c_587.004 p2c_587.008 p2c_587.015 p2c_587.016 p2c_587.001 p2c_587.002Zweytes Kapitel. Von der darstellenden Poesie. ────── p2c_587.003 p2c_587.004 p2c_587.008 p2c_587.015 p2c_587.016 <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0111" n="E587"/> <head> <hi rendition="#c"> <lb n="p2c_587.001"/> <hi rendition="#g">Zweytes Kapitel.</hi> </hi> </head> <lb n="p2c_587.002"/> <head> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Von der darstellenden Poesie</hi>. ──────</hi> </head> <p> <hi rendition="#c"><lb n="p2c_587.003"/> §. 1.</hi> </p> <p><lb n="p2c_587.004"/><hi rendition="#in">D</hi>ie <hi rendition="#g">darstellende</hi> Poesie ist diejenige, welche <lb n="p2c_587.005"/> irgend ein bestimmtes Objekt im Lichte der Schönheit, <lb n="p2c_587.006"/> oder <hi rendition="#g">idealisirt</hi> schildert, und ihre Gedankenreihe <lb n="p2c_587.007"/> an dieses Objekt bindet.</p> <p><lb n="p2c_587.008"/><hi rendition="#g">Anmerk.</hi> Bey der <hi rendition="#g">lyrischen</hi> Poesie ward durch <lb n="p2c_587.009"/> die Gemüthsstimmung die objektive Gedankenreihe veranlaßt. <lb n="p2c_587.010"/> Hier ist es umgekehrt. Der Gedanke, das Objekt geht <lb n="p2c_587.011"/> voraus und bewirkt die Stimmung. Bey der <hi rendition="#g">lyrischen</hi> <lb n="p2c_587.012"/> Poesie ist der <hi rendition="#g">Gedanke</hi> frey und die <hi rendition="#g">Empfindung</hi> <lb n="p2c_587.013"/> gebunden. Bey der darstellenden Poesie ist die <hi rendition="#g">Gedankenreihe</hi> <lb n="p2c_587.014"/> gebunden und die Empfindung frey.</p> <p> <hi rendition="#c"><lb n="p2c_587.015"/> §. 2.</hi> </p> <p><lb n="p2c_587.016"/> Ein <hi rendition="#g">Objekt,</hi> an welches die Form und Empfindung <lb n="p2c_587.017"/> des <hi rendition="#g">Schönen</hi> fixirt ist, heißt ein <hi rendition="#g">Jdeal</hi> im <lb n="p2c_587.018"/> weitern Sinne des Worts.</p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [E587/0111]
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Zweytes Kapitel. p2c_587.002
Von der darstellenden Poesie. ────── p2c_587.003
§. 1.
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Die darstellende Poesie ist diejenige, welche p2c_587.005
irgend ein bestimmtes Objekt im Lichte der Schönheit, p2c_587.006
oder idealisirt schildert, und ihre Gedankenreihe p2c_587.007
an dieses Objekt bindet.
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Anmerk. Bey der lyrischen Poesie ward durch p2c_587.009
die Gemüthsstimmung die objektive Gedankenreihe veranlaßt. p2c_587.010
Hier ist es umgekehrt. Der Gedanke, das Objekt geht p2c_587.011
voraus und bewirkt die Stimmung. Bey der lyrischen p2c_587.012
Poesie ist der Gedanke frey und die Empfindung p2c_587.013
gebunden. Bey der darstellenden Poesie ist die Gedankenreihe p2c_587.014
gebunden und die Empfindung frey.
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§. 2.
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Ein Objekt, an welches die Form und Empfindung p2c_587.017
des Schönen fixirt ist, heißt ein Jdeal im p2c_587.018
weitern Sinne des Worts.
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