p1c_294.001 dies alles ist mit Recht der Liebe zuzuschreiben." Günther.p1c_294.002 8) Sehr lebhaft ist auch die Praeteritio. p1c_294.003 Der Dichter will etwas nicht erwähnen, aber seine Einbildungskraft p1c_294.004 zwingt ihn doch, es im Vorübergehn anzudeuten, p1c_294.005 und gerade ist das vielleicht der Hauptgedanke, der, p1c_294.006 auf diese Art versteckt, einen größern lyrischen Effekt thut, p1c_294.007 als bey einer ordentlichen Gedankenreihe. "Schon säng ich p1c_294.008 seine letzte That, wie brausend ein Meer von Feinden ihn p1c_294.009 umfing, Er aber seinen Weg hindurch auf hunderttausend p1c_294.010 zertretnen Schädeln ging." Ramler. 9) Hierher p1c_294.011 rechne ich auch die Anticipatio, wenn der Dichter von p1c_294.012 der Wärme der Phantasie hingerissen eine Menge Dinge p1c_294.013 sagt, die in einer ruhigen Gedankenreihe erst später gesagt p1c_294.014 werden würden. Zum Beyspiel dient der Anfang vom Oberon.p1c_294.015 Oft geschieht dies auch aus einer gewissen Schnelligkeit p1c_294.016 (gorgotes), die durch die leidenschaftliche Empfindung p1c_294.017 gerechtfertigt wird. Il. XXII. 213. "Da sank hinunter p1c_294.018 zum Orkus Hectors Schicksalstag und Apollo Föbus verließ p1c_294.019 ihn." Gerade das Umgekehrte von der gewöhnlichen Anticipatiop1c_294.020 in diesem Sinne ist die sonderbare Erscheinung in p1c_294.021 der hebräischen Poesie, daß sie zuweilen vergangene Begebenheiten, p1c_294.022 als zukünftig vorstellt. So ist der 78ste p1c_294.023 Psalm ganz historisch, und doch wird z. B. V. 38 und 40 p1c_294.024 das futurum gebraucht. Statt: Gott war barmherzig p1c_294.025 und verzieh unsern Vätern die Missethat: er wird die Missethat p1c_294.026 verzeihn. Eine Art Anticipation auf ähnliche p1c_294.027 Umstände. Auch fortgesetzte Handlungen, die als gegenwärtig p1c_294.028 dargestellt sind, werden doch durchs futurum ausgedrückt
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Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804, S. 294. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clodius_poetik01_1804/352>, abgerufen am 23.11.2024.
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