p1c_247.001 uns die große Wirksamkeit der Kunst begreiflich, an die uns p1c_247.002 Fabel und Geschichte erinnern. Das Werden der Sprache p1c_247.003 selbst, eh der Verstand in der Grammatik sie als vorhanden p1c_247.004 ansah und über sie reflektirte, ist eigentlich eine fortdauernde p1c_247.005 Poesie, und poetische Sprache umgekehrt, ist p1c_247.006 auch noch jetzt nur darum poetisch, weil sie uns das p1c_247.007 Schaffen und Werden der Sprache darstellt. Um p1c_247.008 dies Werden darzustellen, müssen die Töne nicht blos p1c_247.009 als artikulirt getrennt, sondern noch als Continua,p1c_247.010 die sich rythmisch entwickeln, erscheinen. Die Poesiep1c_247.011 muß die Töne vom Zwange des Verstandes wieder befreyen, p1c_247.012 sie in Gesang auflösen, und sie nähert sich in so fern wieder p1c_247.013 der Musik. Auf ein ungebildetes Publikum macht p1c_247.014 oft die musikalische Cadenz mehr Eindruck als die Begriffe.
p1c_247.015
p1c_247.016 §. 3.
p1c_247.017 Die Sprache, in wie fern sie das Schönep1c_247.018 darstellt, oder der poetische Styl, kann erst nach p1c_247.019 ihren allgemeinen von der Prosa sie unterscheidenden p1c_247.020 Eigenschaften betrachtet werden, ohne noch auf p1c_247.021 die Untergattungen des Schönen Rücksicht zu p1c_247.022 nehmen, durch welche der poetische Styl Modificationen p1c_247.023 erleidet. Diese Eigenschaften des poetischen p1c_247.024 Styls, in wiefern sie sich auf das logische p1c_247.025 Wesen der Sprache beziehen, sind nothwendig p1c_247.026 durch die Eigenschaften des Schönen selbst,
p1c_247.001 uns die große Wirksamkeit der Kunst begreiflich, an die uns p1c_247.002 Fabel und Geschichte erinnern. Das Werden der Sprache p1c_247.003 selbst, eh der Verstand in der Grammatik sie als vorhanden p1c_247.004 ansah und über sie reflektirte, ist eigentlich eine fortdauernde p1c_247.005 Poesie, und poetische Sprache umgekehrt, ist p1c_247.006 auch noch jetzt nur darum poetisch, weil sie uns das p1c_247.007 Schaffen und Werden der Sprache darstellt. Um p1c_247.008 dies Werden darzustellen, müssen die Töne nicht blos p1c_247.009 als artikulirt getrennt, sondern noch als Continua,p1c_247.010 die sich rythmisch entwickeln, erscheinen. Die Poesiep1c_247.011 muß die Töne vom Zwange des Verstandes wieder befreyen, p1c_247.012 sie in Gesang auflösen, und sie nähert sich in so fern wieder p1c_247.013 der Musik. Auf ein ungebildetes Publikum macht p1c_247.014 oft die musikalische Cadenz mehr Eindruck als die Begriffe.
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p1c_247.017 Die Sprache, in wie fern sie das Schönep1c_247.018 darstellt, oder der poetische Styl, kann erst nach p1c_247.019 ihren allgemeinen von der Prosa sie unterscheidenden p1c_247.020 Eigenschaften betrachtet werden, ohne noch auf p1c_247.021 die Untergattungen des Schönen Rücksicht zu p1c_247.022 nehmen, durch welche der poetische Styl Modificationen p1c_247.023 erleidet. Diese Eigenschaften des poetischen p1c_247.024 Styls, in wiefern sie sich auf das logische p1c_247.025 Wesen der Sprache beziehen, sind nothwendig p1c_247.026 durch die Eigenschaften des Schönen selbst,
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Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804, S. 247. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clodius_poetik01_1804/305>, abgerufen am 27.11.2024.
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