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Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804.

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aller Art. Ueberhaupt aber ist hervorstechender p1c_188.003
Witz nur bey der scherzhaften romantischen Dichtung, p1c_188.004
bey der Komödie, beym Epigramm, also beym niedern p1c_188.005
Schönen, und ins besondere beym Niedlichen anwendbar. p1c_188.006
Wenn die Deutschen noch vor nicht gar langer Zeit p1c_188.007
die dichterischen Werke Werke des Witzes nannten, so bedeutete p1c_188.008
da Witz bey ihnen so viel, wie Genie, nämlich p1c_188.009
das Vermögen, aus vielen Vorstellungen das Nothwendigste p1c_188.010
und Richtigste herauszufinden. Daher die Zusammensezzung: p1c_188.011
Mutterwitz - worunter eine natürliche Anlage des p1c_188.012
Geistes verstanden wird. Auch die Laune, der sogenannte p1c_188.013
Humor, gehört hierher. Man versteht darunter die Fähigkeit p1c_188.014
eines originellen Kopfes, die Dinge von einer neuen p1c_188.015
ungewöhnlichen Seite anzusehen, wozu oft selbst eine nicht p1c_188.016
blos launige, sondern auch launische d. h. bizarre Gemüthsstimmung p1c_188.017
vieles beyträgt. Jn wie fern das Genie p1c_188.018
Original ist, d. h. sich von allen Regeln entfernt, ist p1c_188.019
ihm allerdings überhaupt bey allen ästhetischen Arbeiten p1c_188.020
Laune eigen. Ein besonders hervorstechender Humor p1c_188.021
ist aber nur da von Wirkung, wo der Effekt auf das Romantische p1c_188.022
und Lächerliche berechnet ist. Jm erstern p1c_188.023
Falle kann sich auch der Humor dem höhern Schönen p1c_188.024
nähern, und zuweilen Grausen erwecken. Wenn z. B. p1c_188.025
Tassoni, der Verfasser des komischen Heldengedichts: la p1c_188.026
Secchia rapita
, Mitglied einer Akademie von Humoristen, p1c_188.027
also ein Humorist ex professo, in seinem Testamente den p1c_188.028
Wunsch, nach dem Tode zu leben, ein Fieber nennt, das

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Zitationshilfe: Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804, S. 188. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clodius_poetik01_1804/246>, abgerufen am 27.11.2024.