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Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804.

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der Thiere eigentlich Menschen züchtige. Ein Thier oder p1c_184.002
ein Mensch falle, so wird man lachen, wenn der Fall nicht p1c_184.003
gefährlich aussieht. Warum? Weil ein Kontrast darin p1c_184.004
liegt, Beine zu haben, und damit nicht gehen zu können. p1c_184.005
Aber es schreite ein eingebildeter Mann ohne eigentliche p1c_184.006
Würde in vollem Ornate daher und stolpere. So wird man p1c_184.007
auch lachen. Aber warum hier? Das Lachen wird hier p1c_184.008
satyrisch seyn. Man denkt an den ohnmächtigen Stolz, p1c_184.009
der sich blos äußerlich brüstet und gerade durch einen äußerlichen p1c_184.010
Fehltritt zu Schanden wird. Das Satyrische p1c_184.011
nähert sich oft mehr dem Lustigen, oft wiederum mehr p1c_184.012
dem Bitteren. Die lustige Satyre bezieht sich auf p1c_184.013
Fehler der Menschen, deren Betrachtung nicht so angreifend p1c_184.014
für uns ist. Dieß ist der Charakter der meisten Horazischen p1c_184.015
Satyren, der Lustspiele von Plautus, Terenz, Moliere, p1c_184.016
Foote, Baumarchais u. s. w. Auch Rabener, Zachariä, p1c_184.017
Rost u. s. w. im Deutschen gehören hierher. Wenn p1c_184.018
auch die Fehler, die ersterer persiflirt, zuweilen wichtig sind, p1c_184.019
so wird doch das moralische Gefühl bey ihrer Darstellung p1c_184.020
nicht so empört. Z. B. Der Kommentar über das Sprüchwort: p1c_184.021
Ehrlich währt am längsten, der Briefwechsel in Angelegenheiten p1c_184.022
einer alten Kokette, eines Amtmanns und seiner p1c_184.023
Tochter, eines gnädigen Herrn, der einen Hofmeister p1c_184.024
sucht u. s. w. Die bittere Satyre nähert sich schon p1c_184.025
dem Heftigen. Sie artet oft in Persönlichkeiten p1c_184.026
und Pasquille aus. Beyspiele liefern Aristophanes, p1c_184.027
Juvenal, Persius, Swift, Pope, Sheridan, Boileau p1c_184.028
(wiewohl auch dieser nicht immer schimpft, zuweilen mehr

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Zitationshilfe: Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804, S. 184. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clodius_poetik01_1804/242>, abgerufen am 27.11.2024.