schnell verstimmt, keine gewandte Bewegungen und passende Gefechtsanordnungen machen.
Je größer die Zahl der Theile wird um so größer wird die Macht des Oberbefehls und die Gewandtheit der ganzen Masse. Man hat also Ursach hier so weit zu ge- hen als es die Möglichkeit gestattet. Da man in einem großen Hauptquartiere, wie das der Armeeführung ist, viel mehr Mittel besitzt seine Befehle zur Wirksamkeit zu brin- gen als bei dem beschränkteren Generalstabe eines Korps oder einer Division, so ist nach allgemeinen Gründen eine Armee am besten in nicht weniger als 8 Theile eingetheilt. Man kann diese Zahl, wenn die übrigen Umstände es an die Hand geben, auf 9 und 10 steigen lassen. Bei mehr als 10 Theilen aber wird schon eine Schwierigkeit ein- treten die Befehle immer mit der gehörigen Schnelligkeit und Vollständigkeit zu geben, denn man muß nicht ver- gessen daß es hier nicht auf das bloße Befehlen ankommt, weil sonst eine Armee eben so viel Divisionen haben könnte wie eine Kompagnie Köpfe hat, sondern daß eine Menge von Anordnungen und Untersuchungen damit verbunden sind und daß es leichter ist diese für 6 oder 8 Divisionen zu veranstalten als für 12 oder 15.
Dagegen kann eine Division wenn sie an absoluter Stärke klein ist und also vorauszusetzen ist daß sie der Theil eines Korps sei, sich immer mit wenigern Theilen als dem angegebenen Normalsatz behelfen: ganz füglich mit 4, zur Noth mit 3; 6 und 8 würde ihr beschwerlich wer- den, weil sie weniger Mittel hat die Befehle schnell in Wirksamkeit zu bringen.
Diese Revision unserer eigenen Normalsätze giebt uns das Resultat daß die Armee nicht unter 5 Theile
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ſchnell verſtimmt, keine gewandte Bewegungen und paſſende Gefechtsanordnungen machen.
Je groͤßer die Zahl der Theile wird um ſo groͤßer wird die Macht des Oberbefehls und die Gewandtheit der ganzen Maſſe. Man hat alſo Urſach hier ſo weit zu ge- hen als es die Moͤglichkeit geſtattet. Da man in einem großen Hauptquartiere, wie das der Armeefuͤhrung iſt, viel mehr Mittel beſitzt ſeine Befehle zur Wirkſamkeit zu brin- gen als bei dem beſchraͤnkteren Generalſtabe eines Korps oder einer Diviſion, ſo iſt nach allgemeinen Gruͤnden eine Armee am beſten in nicht weniger als 8 Theile eingetheilt. Man kann dieſe Zahl, wenn die uͤbrigen Umſtaͤnde es an die Hand geben, auf 9 und 10 ſteigen laſſen. Bei mehr als 10 Theilen aber wird ſchon eine Schwierigkeit ein- treten die Befehle immer mit der gehoͤrigen Schnelligkeit und Vollſtaͤndigkeit zu geben, denn man muß nicht ver- geſſen daß es hier nicht auf das bloße Befehlen ankommt, weil ſonſt eine Armee eben ſo viel Diviſionen haben koͤnnte wie eine Kompagnie Koͤpfe hat, ſondern daß eine Menge von Anordnungen und Unterſuchungen damit verbunden ſind und daß es leichter iſt dieſe fuͤr 6 oder 8 Diviſionen zu veranſtalten als fuͤr 12 oder 15.
Dagegen kann eine Diviſion wenn ſie an abſoluter Staͤrke klein iſt und alſo vorauszuſetzen iſt daß ſie der Theil eines Korps ſei, ſich immer mit wenigern Theilen als dem angegebenen Normalſatz behelfen: ganz fuͤglich mit 4, zur Noth mit 3; 6 und 8 wuͤrde ihr beſchwerlich wer- den, weil ſie weniger Mittel hat die Befehle ſchnell in Wirkſamkeit zu bringen.
Dieſe Reviſion unſerer eigenen Normalſaͤtze giebt uns das Reſultat daß die Armee nicht unter 5 Theile
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ſchnell verſtimmt, keine gewandte Bewegungen und paſſende
Gefechtsanordnungen machen.
Je groͤßer die Zahl der Theile wird um ſo groͤßer
wird die Macht des Oberbefehls und die Gewandtheit der
ganzen Maſſe. Man hat alſo Urſach hier ſo weit zu ge-
hen als es die Moͤglichkeit geſtattet. Da man in einem
großen Hauptquartiere, wie das der Armeefuͤhrung iſt, viel
mehr Mittel beſitzt ſeine Befehle zur Wirkſamkeit zu brin-
gen als bei dem beſchraͤnkteren Generalſtabe eines Korps
oder einer Diviſion, ſo iſt nach allgemeinen Gruͤnden eine
Armee am beſten in nicht weniger als 8 Theile eingetheilt.
Man kann dieſe Zahl, wenn die uͤbrigen Umſtaͤnde es an
die Hand geben, auf 9 und 10 ſteigen laſſen. Bei mehr
als 10 Theilen aber wird ſchon eine Schwierigkeit ein-
treten die Befehle immer mit der gehoͤrigen Schnelligkeit
und Vollſtaͤndigkeit zu geben, denn man muß nicht ver-
geſſen daß es hier nicht auf das bloße Befehlen ankommt,
weil ſonſt eine Armee eben ſo viel Diviſionen haben koͤnnte
wie eine Kompagnie Koͤpfe hat, ſondern daß eine Menge
von Anordnungen und Unterſuchungen damit verbunden
ſind und daß es leichter iſt dieſe fuͤr 6 oder 8 Diviſionen
zu veranſtalten als fuͤr 12 oder 15.
Dagegen kann eine Diviſion wenn ſie an abſoluter
Staͤrke klein iſt und alſo vorauszuſetzen iſt daß ſie der
Theil eines Korps ſei, ſich immer mit wenigern Theilen
als dem angegebenen Normalſatz behelfen: ganz fuͤglich mit
4, zur Noth mit 3; 6 und 8 wuͤrde ihr beſchwerlich wer-
den, weil ſie weniger Mittel hat die Befehle ſchnell in
Wirkſamkeit zu bringen.
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Clausewitz' "Vom Kriege" erschien zu Lebzeiten de… [mehr]
Clausewitz' "Vom Kriege" erschien zu Lebzeiten des Autors nicht als selbstständige Publikation. Es wurde posthum, zwischen 1832 und 1834, als Bde. 1-3 der "Hinterlassenen Werke des Generals Carl von Clausewitz" von dessen Witwe Marie von Clausewitz herausgegeben.
Clausewitz, Carl von: Vom Kriege. Bd. 3. Berlin, 1834, S. 272. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clausewitz_krieg03_1834/286>, abgerufen am 26.11.2024.
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