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Clauren, Heinrich: Liebe und Irrthum. Nordhausen, 1827.

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möglich verlassen, und wenn es irgend angeht,
noch in dieser Nacht!"

Blauenstein war keines Wortes mächtig, er
drückte die Hand des ehrlichen Blum, winkte ihm,
im Zimmer zu bleiben, und eilte hinaus in's
Freie. Das Feuerwerk war zu Ende; die be¬
friedigten Zuschauer suchten den verlassenen Tanz¬
saal wieder auf; auch Tina trat, in ihren Shawl
gehüllt, Blauenstein lächlend entgegen, und fragte,
ob der Cottillon noch ausgeführt werden könne.
Er hatte sich ein wenig erholt, und erwiederte
auf Tinas Frage, was ihm sei, denn eine Todten¬
blässe habe sein Gesicht überwogen, und sein Auge
schwimme in Thränen, daß er eine plötzliche
Trauerbothschaft erhalten. "Mein Vater," fuhr
er mit wankender Stimme fort, "liegt vielleicht
schon jetzt in seinen letzten Zügen; er verlangt
nach seinem Kinde, und ich habe auf keiner Stelle
Ruhe mehr. Ich muß fort, verstatten Sie mir,
daß ich Ihnen, den theuren Ihrigen danke für
die mir erwiesene herzliche Aufnahme!" -- Wei¬
ter vermogte Blauenstein nicht zu reden, ein
Strom von Thränen erstickte seine Stimme, und
er öffnete, um sich der Aufmerksamkeit der Vor¬
übergehenden zu entziehn, das erste, beste Zimmer,
und dachte nicht daran, daß er sich in Tinas

moͤglich verlaſſen, und wenn es irgend angeht,
noch in dieſer Nacht!“

Blauenſtein war keines Wortes maͤchtig, er
druͤckte die Hand des ehrlichen Blum, winkte ihm,
im Zimmer zu bleiben, und eilte hinaus in's
Freie. Das Feuerwerk war zu Ende; die be¬
friedigten Zuſchauer ſuchten den verlaſſenen Tanz¬
ſaal wieder auf; auch Tina trat, in ihren Shawl
gehuͤllt, Blauenſtein laͤchlend entgegen, und fragte,
ob der Cottillon noch ausgefuͤhrt werden koͤnne.
Er hatte ſich ein wenig erholt, und erwiederte
auf Tinas Frage, was ihm ſei, denn eine Todten¬
blaͤſſe habe ſein Geſicht uͤberwogen, und ſein Auge
ſchwimme in Thraͤnen, daß er eine ploͤtzliche
Trauerbothſchaft erhalten. „Mein Vater,“ fuhr
er mit wankender Stimme fort, „liegt vielleicht
ſchon jetzt in ſeinen letzten Zuͤgen; er verlangt
nach ſeinem Kinde, und ich habe auf keiner Stelle
Ruhe mehr. Ich muß fort, verſtatten Sie mir,
daß ich Ihnen, den theuren Ihrigen danke fuͤr
die mir erwieſene herzliche Aufnahme!“ — Wei¬
ter vermogte Blauenſtein nicht zu reden, ein
Strom von Thraͤnen erſtickte ſeine Stimme, und
er oͤffnete, um ſich der Aufmerkſamkeit der Vor¬
uͤbergehenden zu entziehn, das erſte, beſte Zimmer,
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[78/0084] moͤglich verlaſſen, und wenn es irgend angeht, noch in dieſer Nacht!“ Blauenſtein war keines Wortes maͤchtig, er druͤckte die Hand des ehrlichen Blum, winkte ihm, im Zimmer zu bleiben, und eilte hinaus in's Freie. Das Feuerwerk war zu Ende; die be¬ friedigten Zuſchauer ſuchten den verlaſſenen Tanz¬ ſaal wieder auf; auch Tina trat, in ihren Shawl gehuͤllt, Blauenſtein laͤchlend entgegen, und fragte, ob der Cottillon noch ausgefuͤhrt werden koͤnne. Er hatte ſich ein wenig erholt, und erwiederte auf Tinas Frage, was ihm ſei, denn eine Todten¬ blaͤſſe habe ſein Geſicht uͤberwogen, und ſein Auge ſchwimme in Thraͤnen, daß er eine ploͤtzliche Trauerbothſchaft erhalten. „Mein Vater,“ fuhr er mit wankender Stimme fort, „liegt vielleicht ſchon jetzt in ſeinen letzten Zuͤgen; er verlangt nach ſeinem Kinde, und ich habe auf keiner Stelle Ruhe mehr. Ich muß fort, verſtatten Sie mir, daß ich Ihnen, den theuren Ihrigen danke fuͤr die mir erwieſene herzliche Aufnahme!“ — Wei¬ ter vermogte Blauenſtein nicht zu reden, ein Strom von Thraͤnen erſtickte ſeine Stimme, und er oͤffnete, um ſich der Aufmerkſamkeit der Vor¬ uͤbergehenden zu entziehn, das erſte, beſte Zimmer, und dachte nicht daran, daß er ſich in Tinas

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Zitationshilfe: Clauren, Heinrich: Liebe und Irrthum. Nordhausen, 1827, S. 78. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clauren_liebe_1827/84>, abgerufen am 21.11.2024.