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Clauren, Heinrich: Liebe und Irrthum. Nordhausen, 1827.

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"Hast Du das?" fragte die aufgebrachte
Mamma etwas beruhigter. "Nun, so fahre fort,
und der Himmel wird das Ende segnen!"

Der Länderer hatte das seinige erreicht; die
jungen Herrn führten ihre Schönen zu den Sitzen,
fuhren mit den wehenden Tüchern über die
glühende Stirn, während ein anderer Theil zu der
Tanzordnung hüpfte, um bei Zeiten für reizende
Engagements zu sorgen. Eine liebliche Oboe¬
stimme intonirte einen allerliebsten Wienerwalzer;
Antönchen meinte, diesen müsse er nothwendig
mit der reizenden Albertine tanzen; er nahm
daher den Muth zusammen, und fand sie glück¬
licher Weise noch nicht versagt. Mit ängstlichem
Bedauren sah sie Blauenstein nach, welcher sie
eben von seiner Heimath unterhalten, und legte
mit einem wahren Widerwillen ihr Marmor¬
patschchen in die dürre Hand des französirten
Narren, der in seinem albernen Dünkel meinte,
er sei der Liebling aller und jeder, denen er sich
nahe. Schon vorhin hatte der Pariser Unaussteh¬
lich sie mit seinen faden, nichts sagenden Witze¬
leien verfolgt, und sie oft durch seine beliebten
Zweideutigkeiten erröthen gemacht, und jetzt fing
er gar an, süß zu thun, und eine Menge Ge¬
wäsch von der Kunst, hauptsächlich von der

„Haſt Du das?“ fragte die aufgebrachte
Mamma etwas beruhigter. „Nun, ſo fahre fort,
und der Himmel wird das Ende ſegnen!“

Der Laͤnderer hatte das ſeinige erreicht; die
jungen Herrn fuͤhrten ihre Schoͤnen zu den Sitzen,
fuhren mit den wehenden Tuͤchern uͤber die
gluͤhende Stirn, waͤhrend ein anderer Theil zu der
Tanzordnung huͤpfte, um bei Zeiten fuͤr reizende
Engagements zu ſorgen. Eine liebliche Oboe¬
ſtimme intonirte einen allerliebſten Wienerwalzer;
Antoͤnchen meinte, dieſen muͤſſe er nothwendig
mit der reizenden Albertine tanzen; er nahm
daher den Muth zuſammen, und fand ſie gluͤck¬
licher Weiſe noch nicht verſagt. Mit aͤngſtlichem
Bedauren ſah ſie Blauenſtein nach, welcher ſie
eben von ſeiner Heimath unterhalten, und legte
mit einem wahren Widerwillen ihr Marmor¬
patſchchen in die duͤrre Hand des franzoͤſirten
Narren, der in ſeinem albernen Duͤnkel meinte,
er ſei der Liebling aller und jeder, denen er ſich
nahe. Schon vorhin hatte der Pariſer Unausſteh¬
lich ſie mit ſeinen faden, nichts ſagenden Witze¬
leien verfolgt, und ſie oft durch ſeine beliebten
Zweideutigkeiten erroͤthen gemacht, und jetzt fing
er gar an, ſuͤß zu thun, und eine Menge Ge¬
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[61/0067] „Haſt Du das?“ fragte die aufgebrachte Mamma etwas beruhigter. „Nun, ſo fahre fort, und der Himmel wird das Ende ſegnen!“ Der Laͤnderer hatte das ſeinige erreicht; die jungen Herrn fuͤhrten ihre Schoͤnen zu den Sitzen, fuhren mit den wehenden Tuͤchern uͤber die gluͤhende Stirn, waͤhrend ein anderer Theil zu der Tanzordnung huͤpfte, um bei Zeiten fuͤr reizende Engagements zu ſorgen. Eine liebliche Oboe¬ ſtimme intonirte einen allerliebſten Wienerwalzer; Antoͤnchen meinte, dieſen muͤſſe er nothwendig mit der reizenden Albertine tanzen; er nahm daher den Muth zuſammen, und fand ſie gluͤck¬ licher Weiſe noch nicht verſagt. Mit aͤngſtlichem Bedauren ſah ſie Blauenſtein nach, welcher ſie eben von ſeiner Heimath unterhalten, und legte mit einem wahren Widerwillen ihr Marmor¬ patſchchen in die duͤrre Hand des franzoͤſirten Narren, der in ſeinem albernen Duͤnkel meinte, er ſei der Liebling aller und jeder, denen er ſich nahe. Schon vorhin hatte der Pariſer Unausſteh¬ lich ſie mit ſeinen faden, nichts ſagenden Witze¬ leien verfolgt, und ſie oft durch ſeine beliebten Zweideutigkeiten erroͤthen gemacht, und jetzt fing er gar an, ſuͤß zu thun, und eine Menge Ge¬ waͤſch von der Kunſt, hauptſaͤchlich von der

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Zitationshilfe: Clauren, Heinrich: Liebe und Irrthum. Nordhausen, 1827, S. 61. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clauren_liebe_1827/67>, abgerufen am 21.11.2024.