Clauren, Heinrich: Liebe und Irrthum. Nordhausen, 1827.Engels einen Gedanken an Eifersucht in mir Blauenstein erinnerte sich augenblicklich des "Wie mußte es mich nun überraschen, als ich Engels einen Gedanken an Eiferſucht in mir Blauenſtein erinnerte ſich augenblicklich des „Wie mußte es mich nun uͤberraſchen, als ich <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0246" n="240"/> Engels einen Gedanken an Eiferſucht in mir<lb/> aufkommen laſſen konnte. Aber erſt wenige Jahre<lb/> vor ihrem Tod: ließ mich meine theure Marie<lb/> einen Blick in ihr fruͤheres Leben thun; ſie dankte<lb/> mir fuͤr die Geduld, die ich mit ihr gehabt, der<lb/> Himmel weiß, wie ſchwach ich war und es wohl<lb/> noch bin, und beruͤhrte dann die Sache nicht<lb/> wieder. — In ihrem Nachlaſſe fand ich das<lb/> Miniaturbild, was Sie ſo eben ſehen, und aus eini¬<lb/> gen Papieren Mariens erhellt, das Ihr ſeliger Herr<lb/> Vater auch ihr Bild empfangen haben muß. —“</p><lb/> <p>Blauenſtein erinnerte ſich augenblicklich des<lb/> lieblichen Bildes, das er im Hauſe ſeines Vaters<lb/> gefunden, das mit ſeiner geliebten Albertine eine<lb/> ſo taͤuſchende Ähnlichkeit zeigte, und bat den Gra¬<lb/> fen, fortzufahren.</p><lb/> <p>„Wie mußte es mich nun uͤberraſchen, als ich<lb/> Sie in Friedlingen kennen lernte,“ ſagte der<lb/> letztere, „denn jenes Bild und Ihr Geſicht iſt<lb/> ganz eins, als ich wenige Stunden nach Ihrer<lb/> edlen Retterthat aus Ihrem eignen Munde hoͤrte,<lb/> Ihr Name ſei Baron von Blauenſtein. Ich<lb/> dachte an die Mittheilungen meiner unvergeßlichen<lb/> Marie, aber ich konnte dieſe Saite, nennen Sie<lb/> es Schwaͤche, nennen Sie es mit einem ſchlimmern<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [240/0246]
Engels einen Gedanken an Eiferſucht in mir
aufkommen laſſen konnte. Aber erſt wenige Jahre
vor ihrem Tod: ließ mich meine theure Marie
einen Blick in ihr fruͤheres Leben thun; ſie dankte
mir fuͤr die Geduld, die ich mit ihr gehabt, der
Himmel weiß, wie ſchwach ich war und es wohl
noch bin, und beruͤhrte dann die Sache nicht
wieder. — In ihrem Nachlaſſe fand ich das
Miniaturbild, was Sie ſo eben ſehen, und aus eini¬
gen Papieren Mariens erhellt, das Ihr ſeliger Herr
Vater auch ihr Bild empfangen haben muß. —“
Blauenſtein erinnerte ſich augenblicklich des
lieblichen Bildes, das er im Hauſe ſeines Vaters
gefunden, das mit ſeiner geliebten Albertine eine
ſo taͤuſchende Ähnlichkeit zeigte, und bat den Gra¬
fen, fortzufahren.
„Wie mußte es mich nun uͤberraſchen, als ich
Sie in Friedlingen kennen lernte,“ ſagte der
letztere, „denn jenes Bild und Ihr Geſicht iſt
ganz eins, als ich wenige Stunden nach Ihrer
edlen Retterthat aus Ihrem eignen Munde hoͤrte,
Ihr Name ſei Baron von Blauenſtein. Ich
dachte an die Mittheilungen meiner unvergeßlichen
Marie, aber ich konnte dieſe Saite, nennen Sie
es Schwaͤche, nennen Sie es mit einem ſchlimmern
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