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Clauren, Heinrich: Liebe und Irrthum. Nordhausen, 1827.

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ergriff die zarte Lilienhand seines Frauchens, "hier
ist meine Adeline!"

Indem trat der alte Forstinspector mit seiner
Gemahlin aus dem Zimmer, und lud die verehrten
Gäste ein, näher zu treten und ein Stündchen
fröhlich zu verplaudern, was auch nicht ausge¬
schlagen wurde. Nach kurzer Zeit gesellte sich
auch der junge Kluge, Staunitz einstiger Reise¬
gefährte mit seiner Braut zu ihnen, und der
fröhlichen Scherze und des Austausches witziger
Neckereien war gar kein Ende. -- Auf jeden
Fall sollte der Graf den folgenden Tag von
Allem unterrichtet werden, so daß die reizende
Adeline ihrem geliebten Gatten nach Blumenau
folgen könne; man gab sich das gegenseitige
Versprechen, sein Möglichstes in der zarten An¬
gelegenheit zu thun, damit keine Art irgend einer
Mißhelligkeit entstehe, und mit einem feurigen
Kuße keuscher Gattenliebe eilte Staunitz aus der
Umarmung seines Weibes mit der übrigen Ge¬
sellschaft in der kühlen Abenddämmerung nach
Blumenau zurück.

Es wurde eine Zeitlang hin und her über¬
legt, wer eigentlich dem Grafen von Staunitz
Verheirathung, von Blauensteins Liebe zu Tina

ergriff die zarte Lilienhand ſeines Frauchens, „hier
iſt meine Adeline!“

Indem trat der alte Forſtinſpector mit ſeiner
Gemahlin aus dem Zimmer, und lud die verehrten
Gaͤſte ein, naͤher zu treten und ein Stuͤndchen
froͤhlich zu verplaudern, was auch nicht ausge¬
ſchlagen wurde. Nach kurzer Zeit geſellte ſich
auch der junge Kluge, Staunitz einſtiger Reiſe¬
gefaͤhrte mit ſeiner Braut zu ihnen, und der
froͤhlichen Scherze und des Austauſches witziger
Neckereien war gar kein Ende. — Auf jeden
Fall ſollte der Graf den folgenden Tag von
Allem unterrichtet werden, ſo daß die reizende
Adeline ihrem geliebten Gatten nach Blumenau
folgen koͤnne; man gab ſich das gegenſeitige
Verſprechen, ſein Moͤglichſtes in der zarten An¬
gelegenheit zu thun, damit keine Art irgend einer
Mißhelligkeit entſtehe, und mit einem feurigen
Kuße keuſcher Gattenliebe eilte Staunitz aus der
Umarmung ſeines Weibes mit der uͤbrigen Ge¬
ſellſchaft in der kuͤhlen Abenddaͤmmerung nach
Blumenau zuruͤck.

Es wurde eine Zeitlang hin und her uͤber¬
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[236/0242] ergriff die zarte Lilienhand ſeines Frauchens, „hier iſt meine Adeline!“ Indem trat der alte Forſtinſpector mit ſeiner Gemahlin aus dem Zimmer, und lud die verehrten Gaͤſte ein, naͤher zu treten und ein Stuͤndchen froͤhlich zu verplaudern, was auch nicht ausge¬ ſchlagen wurde. Nach kurzer Zeit geſellte ſich auch der junge Kluge, Staunitz einſtiger Reiſe¬ gefaͤhrte mit ſeiner Braut zu ihnen, und der froͤhlichen Scherze und des Austauſches witziger Neckereien war gar kein Ende. — Auf jeden Fall ſollte der Graf den folgenden Tag von Allem unterrichtet werden, ſo daß die reizende Adeline ihrem geliebten Gatten nach Blumenau folgen koͤnne; man gab ſich das gegenſeitige Verſprechen, ſein Moͤglichſtes in der zarten An¬ gelegenheit zu thun, damit keine Art irgend einer Mißhelligkeit entſtehe, und mit einem feurigen Kuße keuſcher Gattenliebe eilte Staunitz aus der Umarmung ſeines Weibes mit der uͤbrigen Ge¬ ſellſchaft in der kuͤhlen Abenddaͤmmerung nach Blumenau zuruͤck. Es wurde eine Zeitlang hin und her uͤber¬ legt, wer eigentlich dem Grafen von Staunitz Verheirathung, von Blauenſteins Liebe zu Tina

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Zitationshilfe: Clauren, Heinrich: Liebe und Irrthum. Nordhausen, 1827, S. 236. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clauren_liebe_1827/242>, abgerufen am 24.11.2024.