Clauren, Heinrich: Liebe und Irrthum. Nordhausen, 1827.Der Graf öffnete das Wohnzimmer; er führte Blauenstein konnte es nicht unterlassen, seiner Was doch ein Name thut! Auf des Grafen Der Graf oͤffnete das Wohnzimmer; er fuͤhrte Blauenſtein konnte es nicht unterlaſſen, ſeiner Was doch ein Name thut! Auf des Grafen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0024" n="18"/> <p>Der Graf oͤffnete das Wohnzimmer; er fuͤhrte<lb/> ſeinen Gaſt einem aͤltern Herrn und einer Dame<lb/> entgegen, welche ebenfalls der Jugend nicht mehr<lb/> angehoͤrte, und ſtellte ihm in erſterm ſeinen<lb/> Schwager, in letzterer ſeine Schweſter vor. „Die¬<lb/> ſer Herr,“ fuhr er fort, ja wahrhaftig, ich muß<lb/> ſo indiscret ſein, um Ihren Namen zu bitten,<lb/> damit ich den neuen Freund meinen Verwandten<lb/> vorſtellen kann.“</p><lb/> <p>Blauenſtein konnte es nicht unterlaſſen, ſeiner<lb/> Haltung einen gewiſſen Stolz zu geben, und ſagte<lb/> mit einer Verbeugung: „Mein Name iſt Auguſt,<lb/> Baron von Blauenſtein; mein Vater iſt der Ge¬<lb/> neral-Major gleiches Namens, und Ihnen viel¬<lb/> leicht nicht unbekannt!“</p><lb/> <p>Was doch ein Name thut! Auf des Grafen<lb/> vornehmer Phyſiognomie malte ſich ein leb¬<lb/> haftes Erſtaunen; aber Schlaukoͤpfchen Tina that,<lb/> als ob ſie das Alles ſchon ſicher vermuthet habe.<lb/> Die Tante Letty machte mehrere tiefe Verbeu¬<lb/> gungen, murmelte einiges von der ihrem Hauſe<lb/> wiederfahrenden Ehre mit laͤſtiger Breite, und<lb/> Oncle Heinrich, als er die Errettungsgeſchichte<lb/> von ſeinem Schwager erfahren, fiel dem verwun¬<lb/> derten Blauenſtein um den Hals, und ſchuͤttelte<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [18/0024]
Der Graf oͤffnete das Wohnzimmer; er fuͤhrte
ſeinen Gaſt einem aͤltern Herrn und einer Dame
entgegen, welche ebenfalls der Jugend nicht mehr
angehoͤrte, und ſtellte ihm in erſterm ſeinen
Schwager, in letzterer ſeine Schweſter vor. „Die¬
ſer Herr,“ fuhr er fort, ja wahrhaftig, ich muß
ſo indiscret ſein, um Ihren Namen zu bitten,
damit ich den neuen Freund meinen Verwandten
vorſtellen kann.“
Blauenſtein konnte es nicht unterlaſſen, ſeiner
Haltung einen gewiſſen Stolz zu geben, und ſagte
mit einer Verbeugung: „Mein Name iſt Auguſt,
Baron von Blauenſtein; mein Vater iſt der Ge¬
neral-Major gleiches Namens, und Ihnen viel¬
leicht nicht unbekannt!“
Was doch ein Name thut! Auf des Grafen
vornehmer Phyſiognomie malte ſich ein leb¬
haftes Erſtaunen; aber Schlaukoͤpfchen Tina that,
als ob ſie das Alles ſchon ſicher vermuthet habe.
Die Tante Letty machte mehrere tiefe Verbeu¬
gungen, murmelte einiges von der ihrem Hauſe
wiederfahrenden Ehre mit laͤſtiger Breite, und
Oncle Heinrich, als er die Errettungsgeſchichte
von ſeinem Schwager erfahren, fiel dem verwun¬
derten Blauenſtein um den Hals, und ſchuͤttelte
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