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Clauren, Heinrich: Liebe und Irrthum. Nordhausen, 1827.

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Ich lachte bei diesen sehr eifrigen Worten
meiner lieben Berichterstatterin laut in's Gesicht,
was sie beinahe übel genommen, denn sie fuhr
sogleich fort: Lachen Sie nur! Sie sollten ein¬
mal das herzige Mädchen sehn; meiner Seele,
wie Milch und Blut; und gewachsen wie eine
Tanne und engelgut. Unsere jungen Herren, und
es giebt hier recht nette Bürschchen, waren in
das Ding wie vernarrt; sie liefen sich die Beine
ab, um es nur zu sehn; aber jetzt fluchen sie
auf's Kloster und helfen doch nicht. Das ist
nur so lauter unnütze Waare; aber der Herr
Baron könnten schon etwas thun! -- --

Die Frau hatte ihren Sermon kaum geendet,
als Kluge zu uns trat, mir in's Nebenzimmer
winkte und sagte, er habe die Äbtissen gesprochen,
sie sei, als Verehrerin der Kunst, sogleich bereit
gewesen, durch ihn und mich, denn er habe ihr
erklärt, ohne seinen Genossen dergleichen schwie¬
rige Arbeiten nicht unternehmen zu können,
die quästionirte Restauration vornehmen lassen
zu wollen.

Ich war einmal in einer höchst vergnügten
Laune und lachte über diesen tollen Schwank.
Wenn ich mir die alte Nonne dachte, wie sie eifrig

Ich lachte bei dieſen ſehr eifrigen Worten
meiner lieben Berichterſtatterin laut in's Geſicht,
was ſie beinahe uͤbel genommen, denn ſie fuhr
ſogleich fort: Lachen Sie nur! Sie ſollten ein¬
mal das herzige Maͤdchen ſehn; meiner Seele,
wie Milch und Blut; und gewachſen wie eine
Tanne und engelgut. Unſere jungen Herren, und
es giebt hier recht nette Buͤrſchchen, waren in
das Ding wie vernarrt; ſie liefen ſich die Beine
ab, um es nur zu ſehn; aber jetzt fluchen ſie
auf's Kloſter und helfen doch nicht. Das iſt
nur ſo lauter unnuͤtze Waare; aber der Herr
Baron koͤnnten ſchon etwas thun! — —

Die Frau hatte ihren Sermon kaum geendet,
als Kluge zu uns trat, mir in's Nebenzimmer
winkte und ſagte, er habe die Äbtiſſen geſprochen,
ſie ſei, als Verehrerin der Kunſt, ſogleich bereit
geweſen, durch ihn und mich, denn er habe ihr
erklaͤrt, ohne ſeinen Genoſſen dergleichen ſchwie¬
rige Arbeiten nicht unternehmen zu koͤnnen,
die quaͤſtionirte Reſtauration vornehmen laſſen
zu wollen.

Ich war einmal in einer hoͤchſt vergnuͤgten
Laune und lachte uͤber dieſen tollen Schwank.
Wenn ich mir die alte Nonne dachte, wie ſie eifrig

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[203/0209] Ich lachte bei dieſen ſehr eifrigen Worten meiner lieben Berichterſtatterin laut in's Geſicht, was ſie beinahe uͤbel genommen, denn ſie fuhr ſogleich fort: Lachen Sie nur! Sie ſollten ein¬ mal das herzige Maͤdchen ſehn; meiner Seele, wie Milch und Blut; und gewachſen wie eine Tanne und engelgut. Unſere jungen Herren, und es giebt hier recht nette Buͤrſchchen, waren in das Ding wie vernarrt; ſie liefen ſich die Beine ab, um es nur zu ſehn; aber jetzt fluchen ſie auf's Kloſter und helfen doch nicht. Das iſt nur ſo lauter unnuͤtze Waare; aber der Herr Baron koͤnnten ſchon etwas thun! — — Die Frau hatte ihren Sermon kaum geendet, als Kluge zu uns trat, mir in's Nebenzimmer winkte und ſagte, er habe die Äbtiſſen geſprochen, ſie ſei, als Verehrerin der Kunſt, ſogleich bereit geweſen, durch ihn und mich, denn er habe ihr erklaͤrt, ohne ſeinen Genoſſen dergleichen ſchwie¬ rige Arbeiten nicht unternehmen zu koͤnnen, die quaͤſtionirte Reſtauration vornehmen laſſen zu wollen. Ich war einmal in einer hoͤchſt vergnuͤgten Laune und lachte uͤber dieſen tollen Schwank. Wenn ich mir die alte Nonne dachte, wie ſie eifrig

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Zitationshilfe: Clauren, Heinrich: Liebe und Irrthum. Nordhausen, 1827, S. 203. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clauren_liebe_1827/209>, abgerufen am 27.11.2024.