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Clauren, Heinrich: Liebe und Irrthum. Nordhausen, 1827.

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das Wort blieb ihm vor Erstaunen beinahe im
Munde stecken. "Nein, das habe ich mir auch
im Traume noch nicht beikommen lassen. Aber
Comtesse Albertine?"

"Nun," sagte Heinrich schmunzelnd, "Die
ist wohl und munter wie ein Fischchen; sie hat
längst darum gewußt, und mir ist die Sache auch
so recht. Denn mir wollen die Heirathen unter
nahen Verwandten einmal nicht gefallen, und
dann liebten sich auch die jungen Leute nicht wie
Bräutigam und Braut, sondern wie alte gute
Freunde. Aber wie eigentlich seine verdammte
Heirathsgeschichte zusammenhängt, will er mir
nicht eher mittheilen, als bis ich meinen Schwa¬
ger in Kenntniß gesetzt habe, denn der weiß noch
kein Wort, und wird sich verflucht wundern.
Wir sollen dann auch seine Frau kennen lernen,
er spricht von ihr, wie von einer Heiligen, und
Tina meinte, sie hätte ein kleines Bildchen von
ihr gesehn, das gliche der alten medicinischen
Venus, wie wir das Ding oben im Vorsaale
immer nennen, gerade auf's Daus. Aber ich
hätte es dem Blitzdinge gar nicht angesehn, so
geschickt nahm es sich, wenn mir schon die Sache,
ehe ich den wahren Zusammenhang erfuhr, manchen
Kummer gemacht hat!"

das Wort blieb ihm vor Erſtaunen beinahe im
Munde ſtecken. „Nein, das habe ich mir auch
im Traume noch nicht beikommen laſſen. Aber
Comteſſe Albertine?“

„Nun,“ ſagte Heinrich ſchmunzelnd, „Die
iſt wohl und munter wie ein Fiſchchen; ſie hat
laͤngſt darum gewußt, und mir iſt die Sache auch
ſo recht. Denn mir wollen die Heirathen unter
nahen Verwandten einmal nicht gefallen, und
dann liebten ſich auch die jungen Leute nicht wie
Braͤutigam und Braut, ſondern wie alte gute
Freunde. Aber wie eigentlich ſeine verdammte
Heirathsgeſchichte zuſammenhaͤngt, will er mir
nicht eher mittheilen, als bis ich meinen Schwa¬
ger in Kenntniß geſetzt habe, denn der weiß noch
kein Wort, und wird ſich verflucht wundern.
Wir ſollen dann auch ſeine Frau kennen lernen,
er ſpricht von ihr, wie von einer Heiligen, und
Tina meinte, ſie haͤtte ein kleines Bildchen von
ihr geſehn, das gliche der alten mediciniſchen
Venus, wie wir das Ding oben im Vorſaale
immer nennen, gerade auf's Daus. Aber ich
haͤtte es dem Blitzdinge gar nicht angeſehn, ſo
geſchickt nahm es ſich, wenn mir ſchon die Sache,
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[180/0186] das Wort blieb ihm vor Erſtaunen beinahe im Munde ſtecken. „Nein, das habe ich mir auch im Traume noch nicht beikommen laſſen. Aber Comteſſe Albertine?“ „Nun,“ ſagte Heinrich ſchmunzelnd, „Die iſt wohl und munter wie ein Fiſchchen; ſie hat laͤngſt darum gewußt, und mir iſt die Sache auch ſo recht. Denn mir wollen die Heirathen unter nahen Verwandten einmal nicht gefallen, und dann liebten ſich auch die jungen Leute nicht wie Braͤutigam und Braut, ſondern wie alte gute Freunde. Aber wie eigentlich ſeine verdammte Heirathsgeſchichte zuſammenhaͤngt, will er mir nicht eher mittheilen, als bis ich meinen Schwa¬ ger in Kenntniß geſetzt habe, denn der weiß noch kein Wort, und wird ſich verflucht wundern. Wir ſollen dann auch ſeine Frau kennen lernen, er ſpricht von ihr, wie von einer Heiligen, und Tina meinte, ſie haͤtte ein kleines Bildchen von ihr geſehn, das gliche der alten mediciniſchen Venus, wie wir das Ding oben im Vorſaale immer nennen, gerade auf's Daus. Aber ich haͤtte es dem Blitzdinge gar nicht angeſehn, ſo geſchickt nahm es ſich, wenn mir ſchon die Sache, ehe ich den wahren Zuſammenhang erfuhr, manchen Kummer gemacht hat!“

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Zitationshilfe: Clauren, Heinrich: Liebe und Irrthum. Nordhausen, 1827, S. 180. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clauren_liebe_1827/186>, abgerufen am 27.11.2024.