Clauren, Heinrich: Liebe und Irrthum. Nordhausen, 1827.warten. Das einzige Gastzimmer der Kneipe, "Eh bien bon jour werthester Baron!" "Nein," erwiederte der Befragte, und bemühte "So so!" nahm der andere das Wort. "Ich "Wie so?" fragte Blauenstein bestürzt. warten. Das einzige Gaſtzimmer der Kneipe, „Eh bien bon jour wertheſter Baron!“ „Nein,“ erwiederte der Befragte, und bemuͤhte „So ſo!“ nahm der andere das Wort. „Ich „Wie ſo?“ fragte Blauenſtein beſtuͤrzt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0173" n="167"/> warten. Das einzige Gaſtzimmer der Kneipe,<lb/> denn ein Hotel war hier nicht einmal dem<lb/> Namen nach bekannt, hatte bereits ein Fremder<lb/> occupirt, den ein aͤhnliches Abentheuer hier feſt¬<lb/> gebannt. Er trat in demſelben Augenblicke<lb/> aus der Thuͤr der Stube, und Blauenſtein er¬<lb/> kannte den liebenswuͤrdigen franzoͤſirten Anton,<lb/> deſſen Bekanntſchaft er waͤhrend des Balles in<lb/> Blumenau gemacht.</p><lb/> <p><hi rendition="#aq">„Eh bien bon jour</hi> wertheſter Baron!“<lb/> rief er grinſend Blauenſtein entgegen, und beehrte<lb/> ihn mit einer Umarmung. <hi rendition="#aq">„Sans doute</hi> auf<lb/> einer Reiſe zu der aimablen Comteſſe Albertine?“</p><lb/> <p>„Nein,“ erwiederte der Befragte, und bemuͤhte<lb/> ſich, gleichguͤltig auszuſehn, „ich reiſe in Ge¬<lb/> ſchaͤften!“</p><lb/> <p>„So ſo!“ nahm der andere das Wort. „Ich<lb/> glaubte in der That, Sie reiſ'ten nach dem ro¬<lb/> mantiſchen Blumenau. <hi rendition="#aq">Mais mon dieu</hi>! wie<lb/> ſchnell wird man in ſeinen Erwartungen getaͤuſcht;<lb/> ich habe vor wenigen Stunden erfahren, daß die<lb/> Comteſſe in der That nicht die treueſte Braut<lb/> ſein ſoll. Oft gehn laͤcherliche Geruͤchte herum,<lb/> aber hier iſt es Ernſt.“</p><lb/> <p>„Wie ſo?“ fragte Blauenſtein beſtuͤrzt.<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [167/0173]
warten. Das einzige Gaſtzimmer der Kneipe,
denn ein Hotel war hier nicht einmal dem
Namen nach bekannt, hatte bereits ein Fremder
occupirt, den ein aͤhnliches Abentheuer hier feſt¬
gebannt. Er trat in demſelben Augenblicke
aus der Thuͤr der Stube, und Blauenſtein er¬
kannte den liebenswuͤrdigen franzoͤſirten Anton,
deſſen Bekanntſchaft er waͤhrend des Balles in
Blumenau gemacht.
„Eh bien bon jour wertheſter Baron!“
rief er grinſend Blauenſtein entgegen, und beehrte
ihn mit einer Umarmung. „Sans doute auf
einer Reiſe zu der aimablen Comteſſe Albertine?“
„Nein,“ erwiederte der Befragte, und bemuͤhte
ſich, gleichguͤltig auszuſehn, „ich reiſe in Ge¬
ſchaͤften!“
„So ſo!“ nahm der andere das Wort. „Ich
glaubte in der That, Sie reiſ'ten nach dem ro¬
mantiſchen Blumenau. Mais mon dieu! wie
ſchnell wird man in ſeinen Erwartungen getaͤuſcht;
ich habe vor wenigen Stunden erfahren, daß die
Comteſſe in der That nicht die treueſte Braut
ſein ſoll. Oft gehn laͤcherliche Geruͤchte herum,
aber hier iſt es Ernſt.“
„Wie ſo?“ fragte Blauenſtein beſtuͤrzt.
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