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Clauren, Heinrich: Liebe und Irrthum. Nordhausen, 1827.

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"Mit Ihnen," unterbrach er mich schnell, "rede
ich kein Wort, und Sie werden so gut sein, uns
zu verlassen. Ich verbitte daher alles Romanen¬
geschwätz!"

Marie war ihrer nicht mächtig, sie sank er¬
schöpft dem gereizten Vater in die Arme. Ich
stand stumm und wie vernichtet, ich hörte nur
noch die Schmähungen, die er gegen die arme
Antonie ausgoß, und entfernte mich auf einen
Wink der letztern.

Es vergingen drei, vier Tage, ich vermogte
keinen Entschluß zu fassen. Endlich schien es
mir rathsam, an den Freiherrn zu schreiben, ihm
meine Lage auseinander zu setzen, und um die
Hand seiner Tochter zu werben. Antonie war
nie im Hause anzutreffen, oder sie verläugnete
sich; von ihr hatte ich keinen Rath zu erwarten,
und geschehen mußte doch etwas. Ich setzte mich
nieder, und schrieb in demselben Augenblicke, als
mir Maiberg meldete, das quästionirte Capital
von 80,000 Thalern in Golde sei gewonnen, und
der Zahlungstermin festgesetzt. Herzlicher, über¬
redender konnte niemand schreiben, als ich es von
meiner Liebe begeistert gethan; wurde der Frei¬
herr hierdurch nicht bewegt, so war mir Marie

„Mit Ihnen,“ unterbrach er mich ſchnell, „rede
ich kein Wort, und Sie werden ſo gut ſein, uns
zu verlaſſen. Ich verbitte daher alles Romanen¬
geſchwaͤtz!“

Marie war ihrer nicht maͤchtig, ſie ſank er¬
ſchoͤpft dem gereizten Vater in die Arme. Ich
ſtand ſtumm und wie vernichtet, ich hoͤrte nur
noch die Schmaͤhungen, die er gegen die arme
Antonie ausgoß, und entfernte mich auf einen
Wink der letztern.

Es vergingen drei, vier Tage, ich vermogte
keinen Entſchluß zu faſſen. Endlich ſchien es
mir rathſam, an den Freiherrn zu ſchreiben, ihm
meine Lage auseinander zu ſetzen, und um die
Hand ſeiner Tochter zu werben. Antonie war
nie im Hauſe anzutreffen, oder ſie verlaͤugnete
ſich; von ihr hatte ich keinen Rath zu erwarten,
und geſchehen mußte doch etwas. Ich ſetzte mich
nieder, und ſchrieb in demſelben Augenblicke, als
mir Maiberg meldete, das quaͤſtionirte Capital
von 80,000 Thalern in Golde ſei gewonnen, und
der Zahlungstermin feſtgeſetzt. Herzlicher, uͤber¬
redender konnte niemand ſchreiben, als ich es von
meiner Liebe begeiſtert gethan; wurde der Frei¬
herr hierdurch nicht bewegt, ſo war mir Marie

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[151/0157] „Mit Ihnen,“ unterbrach er mich ſchnell, „rede ich kein Wort, und Sie werden ſo gut ſein, uns zu verlaſſen. Ich verbitte daher alles Romanen¬ geſchwaͤtz!“ Marie war ihrer nicht maͤchtig, ſie ſank er¬ ſchoͤpft dem gereizten Vater in die Arme. Ich ſtand ſtumm und wie vernichtet, ich hoͤrte nur noch die Schmaͤhungen, die er gegen die arme Antonie ausgoß, und entfernte mich auf einen Wink der letztern. Es vergingen drei, vier Tage, ich vermogte keinen Entſchluß zu faſſen. Endlich ſchien es mir rathſam, an den Freiherrn zu ſchreiben, ihm meine Lage auseinander zu ſetzen, und um die Hand ſeiner Tochter zu werben. Antonie war nie im Hauſe anzutreffen, oder ſie verlaͤugnete ſich; von ihr hatte ich keinen Rath zu erwarten, und geſchehen mußte doch etwas. Ich ſetzte mich nieder, und ſchrieb in demſelben Augenblicke, als mir Maiberg meldete, das quaͤſtionirte Capital von 80,000 Thalern in Golde ſei gewonnen, und der Zahlungstermin feſtgeſetzt. Herzlicher, uͤber¬ redender konnte niemand ſchreiben, als ich es von meiner Liebe begeiſtert gethan; wurde der Frei¬ herr hierdurch nicht bewegt, ſo war mir Marie

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Zitationshilfe: Clauren, Heinrich: Liebe und Irrthum. Nordhausen, 1827, S. 151. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clauren_liebe_1827/157>, abgerufen am 18.12.2024.