Chladni, Ernst Florens Friedrich: Die Akustik. Leipzig, 1802.wenn das Ende, wo sich das Orchester befinden soll, auf eine schickliche Art abgerundet wäre, Jn Ansehung der Schauspielhäuser bemerkt Herr Rhode in der angeführten wenn das Ende, wo ſich das Orcheſter befinden ſoll, auf eine ſchickliche Art abgerundet waͤre, Jn Anſehung der Schauſpielhaͤuſer bemerkt Herr Rhode in der angefuͤhrten <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0288" n="254"/> wenn das Ende, wo ſich das Orcheſter befinden ſoll, auf eine ſchickliche Art abgerundet waͤre,<lb/> und ſich uͤber demſelben eine gewoͤlbte Kupel befaͤnde, und zwar ſo, daß die Axe der Woͤlbung<lb/> eine etwas ſchiefe Richtung haͤtte, damit der aufwaͤrts gehende Schall mehr nach unten, wo<lb/> die Zuhoͤrer ſind, gebrochen werde. Auch wuͤrde in einem betraͤchtlich langen Sale die Wuͤr-<lb/> kung des Schalles allem Anſehen nach ſehr ſtark ſeyn, wenn die Waͤnde nebſt der Decke eine<lb/><hi rendition="#g">halbkegelfoͤrmige</hi> Geſtalt haͤtten, oder parallel waͤren, und an dem einen Ende, etwa<lb/> wie <hi rendition="#aq">Fig.</hi> 266, in einen halben Kegel ausgiengen, an deſſen Spitze, die allenfalls etwas abge-<lb/> rundet oder abgeſtumpft ſeyn koͤnnte, der Redner ſich befaͤnde; die Stimme wuͤrde wahrſchein-<lb/> lich auch in einer betraͤchtlichen Entfernung ſo ſtark und deutlich gehoͤrt werden, als ob ſie durch<lb/> ein Sprachrohr verſtaͤrkt waͤre; es moͤchte aber wohl meiſtens eine ſolche Geſtalt in andern<lb/> Ruͤckſichten unbequem ſeyn.</p><lb/> <p>Jn Anſehung der <hi rendition="#g">Schauſpielhaͤuſer</hi> bemerkt Herr <hi rendition="#g">Rhode</hi> in der angefuͤhrten<lb/> Schrift mit Recht, daß die Baumeiſter und die Schriftſteller uͤber dieſen Gegenſtand ſich<lb/> gewoͤhnlich von der Brechung des Schalles einen ganz falſchen Begriff gemacht, und geglaubt<lb/> haben, ſie muͤſſe in einer Ruͤckwuͤrkung <hi rendition="#g">gegen die Buͤhne hin</hi> beſtehen, da doch vielmehr<lb/> eine jede ſolche Zuruͤckbrechung nachtheilig iſt, und ganz das Gegenrheil von dem bewuͤrkt,<lb/> was man beabſichtigt. Es wuͤrde naͤhmlich in Theatern, die nicht gar klein ſind, an den<lb/> meiſten Stellen die Ruͤckwuͤrkung erſt geſchehen, wenn die Wuͤrkung des urſpruͤnglichen Schal-<lb/> les ſchon voruͤber waͤre, ſo daß alſo mehr ein die Rede undeutlich machender Wiederhall, als<lb/> eine wahre Verſtaͤrkung entſtehen wuͤrde, wie man dieſes in vielen Theatern von runder oder<lb/> ovaler Form bemerkt. Der Schall muß vielmehr <hi rendition="#g">von der Buͤhne weg gegen die<lb/> Zuhoͤrer</hi> gebrochen werden. Die meiſten Schauſpielhaͤuſer, ſo wie auch die meiſten von<lb/> Schriftſtellern gegebenen Plane ſind fuͤr dieſe Abſicht ganz und gar nicht vortheilhaft, ſo daß<lb/> es wuͤrklich zu verwundern iſt, wie man die Geſetze der Communicationsroͤhre und Sprach-<lb/> roͤhre nicht beſſer darauf angewendet hat. Das vorzuͤglichſte Erforderniß zu dieſer Abſicht ſind<lb/><hi rendition="#g">gerade Seitenwaͤnde,</hi> die von der Oeffnung der Buͤhne an entweder <hi rendition="#g">parallel</hi> mit ein-<lb/> ander, wie <hi rendition="#aq">Fig.</hi> 267, oder <hi rendition="#g">nach divergirenden Richtungen,</hi> wie <hi rendition="#aq">Fig.</hi> 264, gehen<lb/> koͤnnen, <hi rendition="#g">ohne Seitenlogen,</hi> und <hi rendition="#g">ohne Hervorragungen,</hi> ſo daß deren Verzierun-<lb/> gen blos in Malerey beſtehen duͤrften, nebſt einer nicht allzu hohen Decke, welche mit dem<lb/> Boden parallel gehen koͤnnte. Die Hinterwand kann am ſchicklichſten durch einen Zirkelbogen<lb/> geſchloſſen ſeyn. Ein Beyſpiel von einem dergleichen Theater iſt das Schauſpielhaus zu<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [254/0288]
wenn das Ende, wo ſich das Orcheſter befinden ſoll, auf eine ſchickliche Art abgerundet waͤre,
und ſich uͤber demſelben eine gewoͤlbte Kupel befaͤnde, und zwar ſo, daß die Axe der Woͤlbung
eine etwas ſchiefe Richtung haͤtte, damit der aufwaͤrts gehende Schall mehr nach unten, wo
die Zuhoͤrer ſind, gebrochen werde. Auch wuͤrde in einem betraͤchtlich langen Sale die Wuͤr-
kung des Schalles allem Anſehen nach ſehr ſtark ſeyn, wenn die Waͤnde nebſt der Decke eine
halbkegelfoͤrmige Geſtalt haͤtten, oder parallel waͤren, und an dem einen Ende, etwa
wie Fig. 266, in einen halben Kegel ausgiengen, an deſſen Spitze, die allenfalls etwas abge-
rundet oder abgeſtumpft ſeyn koͤnnte, der Redner ſich befaͤnde; die Stimme wuͤrde wahrſchein-
lich auch in einer betraͤchtlichen Entfernung ſo ſtark und deutlich gehoͤrt werden, als ob ſie durch
ein Sprachrohr verſtaͤrkt waͤre; es moͤchte aber wohl meiſtens eine ſolche Geſtalt in andern
Ruͤckſichten unbequem ſeyn.
Jn Anſehung der Schauſpielhaͤuſer bemerkt Herr Rhode in der angefuͤhrten
Schrift mit Recht, daß die Baumeiſter und die Schriftſteller uͤber dieſen Gegenſtand ſich
gewoͤhnlich von der Brechung des Schalles einen ganz falſchen Begriff gemacht, und geglaubt
haben, ſie muͤſſe in einer Ruͤckwuͤrkung gegen die Buͤhne hin beſtehen, da doch vielmehr
eine jede ſolche Zuruͤckbrechung nachtheilig iſt, und ganz das Gegenrheil von dem bewuͤrkt,
was man beabſichtigt. Es wuͤrde naͤhmlich in Theatern, die nicht gar klein ſind, an den
meiſten Stellen die Ruͤckwuͤrkung erſt geſchehen, wenn die Wuͤrkung des urſpruͤnglichen Schal-
les ſchon voruͤber waͤre, ſo daß alſo mehr ein die Rede undeutlich machender Wiederhall, als
eine wahre Verſtaͤrkung entſtehen wuͤrde, wie man dieſes in vielen Theatern von runder oder
ovaler Form bemerkt. Der Schall muß vielmehr von der Buͤhne weg gegen die
Zuhoͤrer gebrochen werden. Die meiſten Schauſpielhaͤuſer, ſo wie auch die meiſten von
Schriftſtellern gegebenen Plane ſind fuͤr dieſe Abſicht ganz und gar nicht vortheilhaft, ſo daß
es wuͤrklich zu verwundern iſt, wie man die Geſetze der Communicationsroͤhre und Sprach-
roͤhre nicht beſſer darauf angewendet hat. Das vorzuͤglichſte Erforderniß zu dieſer Abſicht ſind
gerade Seitenwaͤnde, die von der Oeffnung der Buͤhne an entweder parallel mit ein-
ander, wie Fig. 267, oder nach divergirenden Richtungen, wie Fig. 264, gehen
koͤnnen, ohne Seitenlogen, und ohne Hervorragungen, ſo daß deren Verzierun-
gen blos in Malerey beſtehen duͤrften, nebſt einer nicht allzu hohen Decke, welche mit dem
Boden parallel gehen koͤnnte. Die Hinterwand kann am ſchicklichſten durch einen Zirkelbogen
geſchloſſen ſeyn. Ein Beyſpiel von einem dergleichen Theater iſt das Schauſpielhaus zu
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