Chamisso, Adelbert von: Peter Schlemihl's wundersame Geschichte. Nürnberg, 1814.gelogen und gestolen! Dann beschloß ich, mich Zu andern Zeiten log ich mir selber vom na¬ Die Eltern waren gute, ehrbare, alte Leute, der
gelogen und geſtolen! Dann beſchloß ich, mich Zu andern Zeiten log ich mir ſelber vom na¬ Die Eltern waren gute, ehrbare, alte Leute, der
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0068" n="48"/> gelogen und geſtolen! Dann beſchloß ich, mich<lb/> ihr ſelber zu verrathen; dann gelobt' ich mit theu¬<lb/> ren Eidſchwuͤren, mich von ihr zu reißen und zu<lb/> entfliehen; dann brach ich wieder in Thraͤnen aus,<lb/> und verabredete mit <hi rendition="#g">Bendel'n</hi>, wie ich ſie auf<lb/> dem Abend im Foͤrſtergarten beſuchen wolle. —</p><lb/> <p>Zu andern Zeiten log ich mir ſelber vom na¬<lb/> he bevorſtehenden Beſuch des grauen Unbekannten<lb/> große Hoffnungen vor, und weinte wieder, wann<lb/> ich daran zu glauben vergebens verſucht hatte. Ich<lb/> hatte den Tag ausgerechnet, wo ich den Furcht¬<lb/> baren wieder zu ſehen erwartete; denn er hatte ge¬<lb/> ſagt, in Jahr und Tag, und ich glaubte an ſein<lb/> Wort.</p><lb/> <p>Die Eltern waren gute, ehrbare, alte Leute,<lb/> die ihr einziges Kind ſehr liebten, das ganze Ver¬<lb/> haͤltniß uͤberraſchte ſie, als es ſchon beſtand, und<lb/> ſie wußten nicht, was ſie dabei thun ſollten. Sie<lb/> hatten fruͤher nicht getraͤumt, der <hi rendition="#g">Graf Peter</hi><lb/> koͤnne nur an ihr Kind denken, nun liebte er ſie<lb/> gar, und ward wieder geliebt. — Die Mutter<lb/> war wohl eitel genug, an die Moͤglichkeit einer<lb/> Verbindung zu denken, und darauf hinzuarbeiten,<lb/> <fw place="bottom" type="catch">der<lb/></fw> </p> </div> </body> </text> </TEI> [48/0068]
gelogen und geſtolen! Dann beſchloß ich, mich
ihr ſelber zu verrathen; dann gelobt' ich mit theu¬
ren Eidſchwuͤren, mich von ihr zu reißen und zu
entfliehen; dann brach ich wieder in Thraͤnen aus,
und verabredete mit Bendel'n, wie ich ſie auf
dem Abend im Foͤrſtergarten beſuchen wolle. —
Zu andern Zeiten log ich mir ſelber vom na¬
he bevorſtehenden Beſuch des grauen Unbekannten
große Hoffnungen vor, und weinte wieder, wann
ich daran zu glauben vergebens verſucht hatte. Ich
hatte den Tag ausgerechnet, wo ich den Furcht¬
baren wieder zu ſehen erwartete; denn er hatte ge¬
ſagt, in Jahr und Tag, und ich glaubte an ſein
Wort.
Die Eltern waren gute, ehrbare, alte Leute,
die ihr einziges Kind ſehr liebten, das ganze Ver¬
haͤltniß uͤberraſchte ſie, als es ſchon beſtand, und
ſie wußten nicht, was ſie dabei thun ſollten. Sie
hatten fruͤher nicht getraͤumt, der Graf Peter
koͤnne nur an ihr Kind denken, nun liebte er ſie
gar, und ward wieder geliebt. — Die Mutter
war wohl eitel genug, an die Moͤglichkeit einer
Verbindung zu denken, und darauf hinzuarbeiten,
der
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