Carus, Julius Victor: Geschichte der Zoologie bis auf Johannes Müller und Charles Darwin. München, 1872.Zoologische Kenntnisse des Alterthums. ihrer allgemeinen naturphilosophischen Systeme benutzt. Ihnen dahin-ein zu folgen verbietet der Ort. Es gewinnt aber auch die Geschichte der Zootomie wenig durch Erklärung ihrer Mittheilungen aus jenen Systemen. Da sich das von diesen Männern Erhaltene höchstens auf Fragmente beschränkt, von denen Aristoteles selbst eine ziemliche Zahl aufbewahrt hat, soll hier nur in Kürze auf einige Thatsachen hingewie- sen werden. Der älteste Forscher, von dem nicht bloß erzählt wird, daß er sich 72) Theophrasti Opera. ed J. G. Schneider T. I. p. 657. 25. 73) Dieselbe Ansicht kommt wieder bei Origenes vor; Philosophumena, lib. IV, cap. 31. (p. 67. ed. Miller): Aigon de kan epipase tis kerote tas akoas phasi thneskein met oligon anapnein koluomenas. Odon gar autais tauten einai legousi tou di anapnoes elkomenou pneumatos. 74) Aristoteles, de generat. anim. III, 2. 33.
Zoologiſche Kenntniſſe des Alterthums. ihrer allgemeinen naturphiloſophiſchen Syſteme benutzt. Ihnen dahin-ein zu folgen verbietet der Ort. Es gewinnt aber auch die Geſchichte der Zootomie wenig durch Erklärung ihrer Mittheilungen aus jenen Syſtemen. Da ſich das von dieſen Männern Erhaltene höchſtens auf Fragmente beſchränkt, von denen Ariſtoteles ſelbſt eine ziemliche Zahl aufbewahrt hat, ſoll hier nur in Kürze auf einige Thatſachen hingewie- ſen werden. Der älteſte Forſcher, von dem nicht bloß erzählt wird, daß er ſich 72) Theophrasti Opera. ed J. G. Schneider T. I. p. 657. 25. 73) Dieſelbe Anſicht kommt wieder bei Origenes vor; Philosophumena, lib. IV, cap. 31. (p. 67. ed. Miller): Αἰγῶν δὲ κἂν ἐπιπάσῃ τις κηρωτῇ τὰς ἀκόας φασὶ θνησκειν μετ̕ ὀλίγον ἀναπνεῖν κωλυομένας. Ὁδὸν γὰρ αὐταῖς ταύτην εἶναι λέγουσι τοῦ δἰ ἀναπνοῆς ἑλκομένου πνεύματος. 74) Ariſtoteles, de generat. anim. III, 2. 33.
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Zoologiſche Kenntniſſe des Alterthums.
ihrer allgemeinen naturphiloſophiſchen Syſteme benutzt. Ihnen dahin-
ein zu folgen verbietet der Ort. Es gewinnt aber auch die Geſchichte
der Zootomie wenig durch Erklärung ihrer Mittheilungen aus jenen
Syſtemen. Da ſich das von dieſen Männern Erhaltene höchſtens auf
Fragmente beſchränkt, von denen Ariſtoteles ſelbſt eine ziemliche Zahl
aufbewahrt hat, ſoll hier nur in Kürze auf einige Thatſachen hingewie-
ſen werden.
Der älteſte Forſcher, von dem nicht bloß erzählt wird, daß er ſich
mit Zergliederung von Thieren beſchäftigt habe, ſondern von welchem
auch Ariſtoteles einzelne Meinungen in ſeinen zoologiſchen Schriften
anführt, iſt Alkmaeon von Kroton (um 520 v. Chr.). Das von
ihm Ueberlieferte iſt aber zu unbedeutend, als daß es möglich wäre, ein
zutreffendes Bild ſeiner Anſichten über den thieriſchen Bau und deſſen
Leiſtungen zu geben. Er ſetzt den Unterſchied der menſchlichen Seele
von dem allgemeinen Lebensprincip in die Fähigkeit, das ſinnlich
Wahrgenommene zu verſtehen (Theophr. de sensu) 72). Bei Erwäh-
nung der Zeit, in welcher die Geſchlechtseigenthümlichkeiten auftreten,
führt Ariſtoteles an, daß Alkmaeon darauf hingewieſen habe, wie auch
die Pflanzen erſt blühen, wenn ſie Samen zu tragen im Begriff ſeien.
Eine Angabe Alkmaeon's, daß die Ziegen durch die Ohren athmen
(eine Meinung, welche Plinius ohne ſie zu widerlegen dem Archelaos
zuſchreibt, Hist. nat. VIII, 50. 76) 73), weiſt Ariſtoteles als unrichtig
zurück (Hist. anim. I, 11. 45). In ähnlicher Weiſe glaubt aber Ari-
ſtoteles auch den Alkmaeon berichtigen zu müſſen, wenn dieſer an-
giebt 74), in den Eiern entſpreche das Weiße der Milch, d. h. der den
jungen Thieren mitgegebenen Nahrung. Schon nach dieſen verſchiedenen
Seiten des thieriſchen Lebens angehörigen Beobachtungen läßt ſich an-
nehmen, daß Alkmaeon in ziemlicher Ausdehnung Erfahrungen zu ſam-
meln verſucht habe.
72) Theophrasti Opera. ed J. G. Schneider T. I. p. 657. 25.
73) Dieſelbe Anſicht kommt wieder bei Origenes vor; Philosophumena,
lib. IV, cap. 31. (p. 67. ed. Miller): Αἰγῶν δὲ κἂν ἐπιπάσῃ τις κηρωτῇ τὰς
ἀκόας φασὶ θνησκειν μετ̕ ὀλίγον ἀναπνεῖν κωλυομένας. Ὁδὸν γὰρ αὐταῖς
ταύτην εἶναι λέγουσι τοῦ δἰ ἀναπνοῆς ἑλκομένου πνεύματος.
74) Ariſtoteles, de generat. anim. III, 2. 33.
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