gar mit einer Abbildung! Vom Orang-Utang scheint er in Borneo gehört zu haben. Die auch später noch copirte Figur ist aber die einer behaarten Frau. Seine Beobachtungen sind überhaupt nicht genau, seine Schilderungen sind sehr wenig präcis. Immerhin ist Bontius die Kenntniß mancher östlichen Form zu danken.
Von andern asiatischen Reisen ist im Vorübergehen nur an Georg Breydenbach's Wanderung nach Palästina zu erinnern, welche, wie bereits erwähnt, die erste Abbildung der Giraffe enthält. Auf derselben Holzschnitt-Tafel sind noch sieben andere Thiere dar- gestellt, von denen nur der ein Kamel führende aufrecht gehende Affe ein historisches Interesse insofern beansprucht, als er noch später bei den Anthropomorphen citirt wurde, während er nichts anderes als ein langschwänziger Makake ist.
Die Naturprodukte Afrika's wurden in der vorliegenden Zeit be- sonders von zwei Reisenden beachtet. Geographisch der wichtigere war der Araber El Hassan Ibn Muhammed el Wasan, welcher bekannter ist unter dem nach seinem Uebertritt zum Christenthum an- genommenen Namen Johannes Leo mit dem Zusatze Africanus. Er war maurischer Herkunft, in Elvira in Granada geboren, gieng nach der Eroberung Granada's 1491 nach Fez, machte von dort weite Reisen durch Afrika und West-Asien und wurde 1517 von christlichen Seeräubern gefangen und dem Pabste Leo geschenkt. Auf dessen Zu- reden wurde er Christ, kehrte aber zum Muhammedanismus zurück, nachdem er 1526 nach Tunis zurückgegangen war. Er starb nach 1532. Seine Reise schrieb er zuerst arabisch, übersetzte sie aber später selbst in's Italienische. Nachher wurde sie vielfach in andere Sprachen übersetzt. Von seiner in neun Bücher getheilten Beschreibung Afri- ka's59) enthält das neunte Buch die Schilderung der Naturgegen- stände. Er führt siebzehn Säugethiere auf; dann folgt eine neue Ueberschrift "Fische", unter welcher aber dann alle übrigen Thiere der Reihe nach aufgezählt werden: Walfisch, Nilpferd, Seekuh, Schild-
59) Sie erschien zuerst italienisch bei Ramusio a. a. O. Vol. I., dann la- teinisch, Zürich, 1559, Leyden, 1632 und sonst öfter. Deutsch von Lorsbach. Herborn, 1805.
Erweiterung der ſpeciellen Thierkenntniß.
gar mit einer Abbildung! Vom Orang-Utang ſcheint er in Borneo gehört zu haben. Die auch ſpäter noch copirte Figur iſt aber die einer behaarten Frau. Seine Beobachtungen ſind überhaupt nicht genau, ſeine Schilderungen ſind ſehr wenig präcis. Immerhin iſt Bontius die Kenntniß mancher öſtlichen Form zu danken.
Von andern aſiatiſchen Reiſen iſt im Vorübergehen nur an Georg Breydenbach's Wanderung nach Paläſtina zu erinnern, welche, wie bereits erwähnt, die erſte Abbildung der Giraffe enthält. Auf derſelben Holzſchnitt-Tafel ſind noch ſieben andere Thiere dar- geſtellt, von denen nur der ein Kamel führende aufrecht gehende Affe ein hiſtoriſches Intereſſe inſofern beanſprucht, als er noch ſpäter bei den Anthropomorphen citirt wurde, während er nichts anderes als ein langſchwänziger Makake iſt.
Die Naturprodukte Afrika's wurden in der vorliegenden Zeit be- ſonders von zwei Reiſenden beachtet. Geographiſch der wichtigere war der Araber El Haſſan Ibn Muhammed el Waſan, welcher bekannter iſt unter dem nach ſeinem Uebertritt zum Chriſtenthum an- genommenen Namen Johannes Leo mit dem Zuſatze Africanus. Er war mauriſcher Herkunft, in Elvira in Granada geboren, gieng nach der Eroberung Granada's 1491 nach Fez, machte von dort weite Reiſen durch Afrika und Weſt-Aſien und wurde 1517 von chriſtlichen Seeräubern gefangen und dem Pabſte Leo geſchenkt. Auf deſſen Zu- reden wurde er Chriſt, kehrte aber zum Muhammedanismus zurück, nachdem er 1526 nach Tunis zurückgegangen war. Er ſtarb nach 1532. Seine Reiſe ſchrieb er zuerſt arabiſch, überſetzte ſie aber ſpäter ſelbſt in's Italieniſche. Nachher wurde ſie vielfach in andere Sprachen überſetzt. Von ſeiner in neun Bücher getheilten Beſchreibung Afri- ka's59) enthält das neunte Buch die Schilderung der Naturgegen- ſtände. Er führt ſiebzehn Säugethiere auf; dann folgt eine neue Ueberſchrift „Fiſche“, unter welcher aber dann alle übrigen Thiere der Reihe nach aufgezählt werden: Walfiſch, Nilpferd, Seekuh, Schild-
59) Sie erſchien zuerſt italieniſch bei Ramusio a. a. O. Vol. I., dann la- teiniſch, Zürich, 1559, Leyden, 1632 und ſonſt öfter. Deutſch von Lorsbach. Herborn, 1805.
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Erweiterung der ſpeciellen Thierkenntniß.
gar mit einer Abbildung! Vom Orang-Utang ſcheint er in Borneo
gehört zu haben. Die auch ſpäter noch copirte Figur iſt aber die einer
behaarten Frau. Seine Beobachtungen ſind überhaupt nicht genau,
ſeine Schilderungen ſind ſehr wenig präcis. Immerhin iſt Bontius die
Kenntniß mancher öſtlichen Form zu danken.
Von andern aſiatiſchen Reiſen iſt im Vorübergehen nur an
Georg Breydenbach's Wanderung nach Paläſtina zu erinnern,
welche, wie bereits erwähnt, die erſte Abbildung der Giraffe enthält.
Auf derſelben Holzſchnitt-Tafel ſind noch ſieben andere Thiere dar-
geſtellt, von denen nur der ein Kamel führende aufrecht gehende Affe
ein hiſtoriſches Intereſſe inſofern beanſprucht, als er noch ſpäter bei
den Anthropomorphen citirt wurde, während er nichts anderes als ein
langſchwänziger Makake iſt.
Die Naturprodukte Afrika's wurden in der vorliegenden Zeit be-
ſonders von zwei Reiſenden beachtet. Geographiſch der wichtigere war
der Araber El Haſſan Ibn Muhammed el Waſan, welcher
bekannter iſt unter dem nach ſeinem Uebertritt zum Chriſtenthum an-
genommenen Namen Johannes Leo mit dem Zuſatze Africanus.
Er war mauriſcher Herkunft, in Elvira in Granada geboren, gieng
nach der Eroberung Granada's 1491 nach Fez, machte von dort weite
Reiſen durch Afrika und Weſt-Aſien und wurde 1517 von chriſtlichen
Seeräubern gefangen und dem Pabſte Leo geſchenkt. Auf deſſen Zu-
reden wurde er Chriſt, kehrte aber zum Muhammedanismus zurück,
nachdem er 1526 nach Tunis zurückgegangen war. Er ſtarb nach
1532. Seine Reiſe ſchrieb er zuerſt arabiſch, überſetzte ſie aber ſpäter
ſelbſt in's Italieniſche. Nachher wurde ſie vielfach in andere Sprachen
überſetzt. Von ſeiner in neun Bücher getheilten Beſchreibung Afri-
ka's 59) enthält das neunte Buch die Schilderung der Naturgegen-
ſtände. Er führt ſiebzehn Säugethiere auf; dann folgt eine neue
Ueberſchrift „Fiſche“, unter welcher aber dann alle übrigen Thiere der
Reihe nach aufgezählt werden: Walfiſch, Nilpferd, Seekuh, Schild-
59) Sie erſchien zuerſt italieniſch bei Ramusio a. a. O. Vol. I., dann la-
teiniſch, Zürich, 1559, Leyden, 1632 und ſonſt öfter. Deutſch von Lorsbach.
Herborn, 1805.
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Carus, Julius Victor: Geschichte der Zoologie bis auf Johannes Müller und Charles Darwin. München, 1872, S. 331. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_zoologie_1872/342>, abgerufen am 23.11.2024.
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