letzteren an Tapir, Seriema, Parra, Palamedea u. a. erinnert. Noch weitere Einzelheiten über diese mitzutheilen, verbietet sich von einem allgemeinen historischen Standpunkte aus. Bei der Abwesenheit neuer leitender Gesichtspunkte beschränkt sich das ganze oder hauptsächlichste Interesse auf die einzelnen Formen. Wenn man daher auch an dieser Stelle bereitwillig anerkennen muß, daß Marcgrav einen Schatz von Beobachtungen gesammelt hat, welcher freilich verhältnißmäßig spät erst wissenschaftlich gehoben werden konnte, so würde es doch ein Ueber- schreiten der hier einzuhaltenden Grenzen sein, sollte mehr als ein Hin- weis auf diese Thatsache gegeben werden.
So zahlreich und nach anderen Richtungen hin erfolgreich auch die in den hier besprochenen Zeitraum fallenden Reisen in Länder der alten Welt waren, so sind doch nur wenige davon von irgend welchem Ein- flusse auf die Entwickelung der Thierkenntniß gewesen. Beginnt man hier mit den entferntesten Erdtheilen, so ist zwar hervorzuheben, daß die Reisen der Holländer nach Ost-Indien viel zur Aufklärung der geo- graphischen Verhältnisse der südasiatischen Inselgruppen beigetragen haben, allein nur wenig zur Förderung von deren Naturgeschichte. Das einzige hier erwähnenswerthe Werk ist die bereits erwähnte Naturge- schichte von Jakob Bontius. Von seinem Leben weiß man nur, daß er in Leyden geboren war, als Arzt in Amsterdam lebte, 1627 nach Batavia gieng und dort 1631 starb. In seinem von Piso heraus- gegebenen Werke handelt er die allgemeinen diätetischen Regeln für das Leben in Indien ab unter beständigem Hinweis auf das dortige Klima, Nahrung, Wasser u. s. f., dann die Heilmethoden der in Indien herr- schenden Krankheiten. Daran schließen sich mehrere Sectionsberichte von Verstorbenen, sowie Anmerkungen zu einigen Stellen der Beschrei- bung der Droguen Indiens von Garcias ab Horto. Zuletzt folgen dann Schilderungen von Thieren und Pflanzen. Unter den Thieren erscheinen neben andern bereits bekannten, und zwar mit Abbildungen, das javanische Rhinoceros, der Tiger, des Stachelschwein (aber mit der aus Marcgrav wiederholten Figur das südamerikanischen Cercola- bes), Draco, Manis, Babyrussa, die Salanganen mit ihren Nestern, der Dodo. Daß die Amphisbaena zwei Köpfe habe belegt Bontius so-
Periode der encyklopädiſchen Darſtellungen.
letzteren an Tapir, Seriema, Parra, Palamedea u. a. erinnert. Noch weitere Einzelheiten über dieſe mitzutheilen, verbietet ſich von einem allgemeinen hiſtoriſchen Standpunkte aus. Bei der Abweſenheit neuer leitender Geſichtspunkte beſchränkt ſich das ganze oder hauptſächlichſte Intereſſe auf die einzelnen Formen. Wenn man daher auch an dieſer Stelle bereitwillig anerkennen muß, daß Marcgrav einen Schatz von Beobachtungen geſammelt hat, welcher freilich verhältnißmäßig ſpät erſt wiſſenſchaftlich gehoben werden konnte, ſo würde es doch ein Ueber- ſchreiten der hier einzuhaltenden Grenzen ſein, ſollte mehr als ein Hin- weis auf dieſe Thatſache gegeben werden.
So zahlreich und nach anderen Richtungen hin erfolgreich auch die in den hier beſprochenen Zeitraum fallenden Reiſen in Länder der alten Welt waren, ſo ſind doch nur wenige davon von irgend welchem Ein- fluſſe auf die Entwickelung der Thierkenntniß geweſen. Beginnt man hier mit den entfernteſten Erdtheilen, ſo iſt zwar hervorzuheben, daß die Reiſen der Holländer nach Oſt-Indien viel zur Aufklärung der geo- graphiſchen Verhältniſſe der ſüdaſiatiſchen Inſelgruppen beigetragen haben, allein nur wenig zur Förderung von deren Naturgeſchichte. Das einzige hier erwähnenswerthe Werk iſt die bereits erwähnte Naturge- ſchichte von Jakob Bontius. Von ſeinem Leben weiß man nur, daß er in Leyden geboren war, als Arzt in Amſterdam lebte, 1627 nach Batavia gieng und dort 1631 ſtarb. In ſeinem von Piſo heraus- gegebenen Werke handelt er die allgemeinen diätetiſchen Regeln für das Leben in Indien ab unter beſtändigem Hinweis auf das dortige Klima, Nahrung, Waſſer u. ſ. f., dann die Heilmethoden der in Indien herr- ſchenden Krankheiten. Daran ſchließen ſich mehrere Sectionsberichte von Verſtorbenen, ſowie Anmerkungen zu einigen Stellen der Beſchrei- bung der Droguen Indiens von Garcias ab Horto. Zuletzt folgen dann Schilderungen von Thieren und Pflanzen. Unter den Thieren erſcheinen neben andern bereits bekannten, und zwar mit Abbildungen, das javaniſche Rhinoceros, der Tiger, des Stachelſchwein (aber mit der aus Marcgrav wiederholten Figur das ſüdamerikaniſchen Cercola- bes), Draco, Manis, Babyruſſa, die Salanganen mit ihren Neſtern, der Dodo. Daß die Amphisbaena zwei Köpfe habe belegt Bontius ſo-
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Periode der encyklopädiſchen Darſtellungen.
letzteren an Tapir, Seriema, Parra, Palamedea u. a. erinnert. Noch
weitere Einzelheiten über dieſe mitzutheilen, verbietet ſich von einem
allgemeinen hiſtoriſchen Standpunkte aus. Bei der Abweſenheit neuer
leitender Geſichtspunkte beſchränkt ſich das ganze oder hauptſächlichſte
Intereſſe auf die einzelnen Formen. Wenn man daher auch an dieſer
Stelle bereitwillig anerkennen muß, daß Marcgrav einen Schatz von
Beobachtungen geſammelt hat, welcher freilich verhältnißmäßig ſpät
erſt wiſſenſchaftlich gehoben werden konnte, ſo würde es doch ein Ueber-
ſchreiten der hier einzuhaltenden Grenzen ſein, ſollte mehr als ein Hin-
weis auf dieſe Thatſache gegeben werden.
So zahlreich und nach anderen Richtungen hin erfolgreich auch die
in den hier beſprochenen Zeitraum fallenden Reiſen in Länder der alten
Welt waren, ſo ſind doch nur wenige davon von irgend welchem Ein-
fluſſe auf die Entwickelung der Thierkenntniß geweſen. Beginnt man
hier mit den entfernteſten Erdtheilen, ſo iſt zwar hervorzuheben, daß
die Reiſen der Holländer nach Oſt-Indien viel zur Aufklärung der geo-
graphiſchen Verhältniſſe der ſüdaſiatiſchen Inſelgruppen beigetragen
haben, allein nur wenig zur Förderung von deren Naturgeſchichte. Das
einzige hier erwähnenswerthe Werk iſt die bereits erwähnte Naturge-
ſchichte von Jakob Bontius. Von ſeinem Leben weiß man nur,
daß er in Leyden geboren war, als Arzt in Amſterdam lebte, 1627
nach Batavia gieng und dort 1631 ſtarb. In ſeinem von Piſo heraus-
gegebenen Werke handelt er die allgemeinen diätetiſchen Regeln für das
Leben in Indien ab unter beſtändigem Hinweis auf das dortige Klima,
Nahrung, Waſſer u. ſ. f., dann die Heilmethoden der in Indien herr-
ſchenden Krankheiten. Daran ſchließen ſich mehrere Sectionsberichte
von Verſtorbenen, ſowie Anmerkungen zu einigen Stellen der Beſchrei-
bung der Droguen Indiens von Garcias ab Horto. Zuletzt folgen
dann Schilderungen von Thieren und Pflanzen. Unter den Thieren
erſcheinen neben andern bereits bekannten, und zwar mit Abbildungen,
das javaniſche Rhinoceros, der Tiger, des Stachelſchwein (aber mit
der aus Marcgrav wiederholten Figur das ſüdamerikaniſchen Cercola-
bes), Draco, Manis, Babyruſſa, die Salanganen mit ihren Neſtern,
der Dodo. Daß die Amphisbaena zwei Köpfe habe belegt Bontius ſo-
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Carus, Julius Victor: Geschichte der Zoologie bis auf Johannes Müller und Charles Darwin. München, 1872, S. 330. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_zoologie_1872/341>, abgerufen am 23.11.2024.
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