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Carus, Julius Victor: Geschichte der Zoologie bis auf Johannes Müller und Charles Darwin. München, 1872.

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Die Zoologie des Mittelalters.
die häufigen Umschriften nicht einmal mehr sämmtlich mit Sicherheit
auf ihre griechischen oder arabischen Stammformen zurückgeführt wer-
den können. Arabischen Ursprungs sind z.B. Ana, Duran, Lachta unter
den Säugethieren, Amraham, Ibor, Kim, Karkolaz, Komor unter den
Vögeln; doch können aus der Uebereinstimmung der Schilderung mit
der aristotelischen mehrere dieser so bezeichneten Thiere bestimmt auf
Aristoteles' Angaben über sie zurückgeführt werden. Eine griechische
Herkunft haben Ahane (ist der Cervus Achaines), Gali (Gale), Kiches
(wird wohl ursprünglich kittes zu lesen gewesen sein, für kitta) und
viele andere. -- Aeußerst selten nur wird Theophrast, sehr oft und
wohl reichlich so häufig wie Aristoteles wird Plinius citirt, auch sind
Anführungen aus Solinus nicht selten. Marcus Barro, Mar-
tialis
, Lucanus, Palladius werden dann und wann heran-
gezogen. Von geschichtlichen Werken erscheinen eine Geschichte der
Perser und eine Geschichte der Griechen, in dem Buche über wunder-
bare Menschen auch einzelne Züge aus der Alexandersage. Dabei wer-
den aber z. B. die Oxydraken und Bragmanen, welche im Pseudocal-
listhenes als synonym auftreten, als zwei verschiedene Völker aufge-
führt. Ein Gespräch zwischen Alexander und dem König (didascalus
bei Thomas) der Bragmanen, Namens Dindimus (im Pseudocallisthe-
nes Dandamus) findet sich in der hier erzählten Form weder im Pseu-
docallisthenes, noch im Julius Valerius, dagegen bei Jacobus von
Vitry und im Alexander des Pfaffen Lamprecht, welcher einen altro-
manischen Alexander bearbeitete. -- Zahlreich sind auch die aus Kir-
chenvätern angezogenen Stellen; so aus Augustinus, Ambro-
sius
, Basilius, Gregorius, Beda. Außerordentlich häufig
wird Isidor von Sevilla erwähnt, dessen Werk für Verbalerklä-
rungen eine reiche Fundgrube bietet. Der Adelinus, welcher ziem-
lich oft vorkommt und welchen noch Jourdain als ihm unbekannt
bezeichnet, ist Aldhelmus202). Sehr Vieles hat Thomas auch aus
der "Orientalischen Geschichte" des von ihm hochverehrten Jacobus

202) In der von Giles besorgten Ausgabe seiner Werke habe ich die von
Thomas citirten Stellen bis auf wenige und zwar meist wörtlich wiedergefunden.

Die Zoologie des Mittelalters.
die häufigen Umſchriften nicht einmal mehr ſämmtlich mit Sicherheit
auf ihre griechiſchen oder arabiſchen Stammformen zurückgeführt wer-
den können. Arabiſchen Urſprungs ſind z.B. Ana, Duran, Lachta unter
den Säugethieren, Amraham, Ibor, Kim, Karkolaz, Komor unter den
Vögeln; doch können aus der Uebereinſtimmung der Schilderung mit
der ariſtoteliſchen mehrere dieſer ſo bezeichneten Thiere beſtimmt auf
Ariſtoteles' Angaben über ſie zurückgeführt werden. Eine griechiſche
Herkunft haben Ahane (iſt der Cervus Achaïnes), Gali (Gale), Kiches
(wird wohl urſprünglich kittes zu leſen geweſen ſein, für kitta) und
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wohl reichlich ſo häufig wie Ariſtoteles wird Plinius citirt, auch ſind
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, Lucanus, Palladius werden dann und wann heran-
gezogen. Von geſchichtlichen Werken erſcheinen eine Geſchichte der
Perſer und eine Geſchichte der Griechen, in dem Buche über wunder-
bare Menſchen auch einzelne Züge aus der Alexanderſage. Dabei wer-
den aber z. B. die Oxydraken und Bragmanen, welche im Pſeudocal-
liſthenes als ſynonym auftreten, als zwei verſchiedene Völker aufge-
führt. Ein Geſpräch zwiſchen Alexander und dem König (didascalus
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nes Dandamus) findet ſich in der hier erzählten Form weder im Pſeu-
docalliſthenes, noch im Julius Valerius, dagegen bei Jacobus von
Vitry und im Alexander des Pfaffen Lamprecht, welcher einen altro-
maniſchen Alexander bearbeitete. — Zahlreich ſind auch die aus Kir-
chenvätern angezogenen Stellen; ſo aus Auguſtinus, Ambro-
ſius
, Baſilius, Gregorius, Beda. Außerordentlich häufig
wird Iſidor von Sevilla erwähnt, deſſen Werk für Verbalerklä-
rungen eine reiche Fundgrube bietet. Der Adelinus, welcher ziem-
lich oft vorkommt und welchen noch Jourdain als ihm unbekannt
bezeichnet, iſt Aldhelmus202). Sehr Vieles hat Thomas auch aus
der „Orientaliſchen Geſchichte“ des von ihm hochverehrten Jacobus

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[220/0231] Die Zoologie des Mittelalters. die häufigen Umſchriften nicht einmal mehr ſämmtlich mit Sicherheit auf ihre griechiſchen oder arabiſchen Stammformen zurückgeführt wer- den können. Arabiſchen Urſprungs ſind z.B. Ana, Duran, Lachta unter den Säugethieren, Amraham, Ibor, Kim, Karkolaz, Komor unter den Vögeln; doch können aus der Uebereinſtimmung der Schilderung mit der ariſtoteliſchen mehrere dieſer ſo bezeichneten Thiere beſtimmt auf Ariſtoteles' Angaben über ſie zurückgeführt werden. Eine griechiſche Herkunft haben Ahane (iſt der Cervus Achaïnes), Gali (Gale), Kiches (wird wohl urſprünglich kittes zu leſen geweſen ſein, für kitta) und viele andere. — Aeußerſt ſelten nur wird Theophraſt, ſehr oft und wohl reichlich ſo häufig wie Ariſtoteles wird Plinius citirt, auch ſind Anführungen aus Solinus nicht ſelten. Marcus Barro, Mar- tialis, Lucanus, Palladius werden dann und wann heran- gezogen. Von geſchichtlichen Werken erſcheinen eine Geſchichte der Perſer und eine Geſchichte der Griechen, in dem Buche über wunder- bare Menſchen auch einzelne Züge aus der Alexanderſage. Dabei wer- den aber z. B. die Oxydraken und Bragmanen, welche im Pſeudocal- liſthenes als ſynonym auftreten, als zwei verſchiedene Völker aufge- führt. Ein Geſpräch zwiſchen Alexander und dem König (didascalus bei Thomas) der Bragmanen, Namens Dindimus (im Pſeudocalliſthe- nes Dandamus) findet ſich in der hier erzählten Form weder im Pſeu- docalliſthenes, noch im Julius Valerius, dagegen bei Jacobus von Vitry und im Alexander des Pfaffen Lamprecht, welcher einen altro- maniſchen Alexander bearbeitete. — Zahlreich ſind auch die aus Kir- chenvätern angezogenen Stellen; ſo aus Auguſtinus, Ambro- ſius, Baſilius, Gregorius, Beda. Außerordentlich häufig wird Iſidor von Sevilla erwähnt, deſſen Werk für Verbalerklä- rungen eine reiche Fundgrube bietet. Der Adelinus, welcher ziem- lich oft vorkommt und welchen noch Jourdain als ihm unbekannt bezeichnet, iſt Aldhelmus 202). Sehr Vieles hat Thomas auch aus der „Orientaliſchen Geſchichte“ des von ihm hochverehrten Jacobus 202) In der von Giles beſorgten Ausgabe ſeiner Werke habe ich die von Thomas citirten Stellen bis auf wenige und zwar meiſt wörtlich wiedergefunden.

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Zitationshilfe: Carus, Julius Victor: Geschichte der Zoologie bis auf Johannes Müller und Charles Darwin. München, 1872, S. 220. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_zoologie_1872/231>, abgerufen am 24.11.2024.