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Carus, Julius Victor: Geschichte der Zoologie bis auf Johannes Müller und Charles Darwin. München, 1872.

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Die Zoologie der Araber.

Ungefähr um dieselbe Zeit entstand das Werk des Abul Hasan el-
Masudi
: "die goldnen Wiesen", welches kürzlich in französischer
Uebersetzung erschienen ist98). Es enthält so wenig wie das vorstehend
erwähnte allgemeine Angaben über Vorkommen und Verbreitung orga-
nischer Wesen und auch verhältnißmäßig wenig einzelne Angaben. Der
Zitterwels wird hier schon erwähnt (ebenso später bei Edrisi und Ab-
dallatif
). Eine merkwürdige Fabel von Meerthieren, welche Alexander
den Großen beim Bau der großen Nilstadt beständig unterbrechen, würzt
die Beschreibung von Unterägypten.

Die Reiseberichte des Abu Soleiman nach Indien und
China99) enthalten einige dürftige Angaben über Thiere, unter welchen
die über das Moschusthier herauszuheben ist. Die Eckzähne werden
hier als aus dem Unterkiefer entspringend beschrieben; sie sollen dem
Gesichte anliegend nach oben wachsen und werden auch Hörner genannt.
Es erinnert dies an die gleiche Bezeichnung der Elefantenzähne bei
alten Schriftstellern.

Die mit dem Titel "Ergötzlichkeiten der Reiselustigen" bezeichnete,
im Jahre 1153 verfaßte Geographie des El-Scherif Abu Ab-
dallah Muhammed ben Edris
(Edrisi)100)enthält mehrere für
die allgemeine Auffassung der Vertheilung thierischer Formen auf der
Erdoberfläche nicht uninteressante Angaben. Nach ihm ist nur die nörd-
liche Erdhälfte bewohnbar. Im Süden vom Aequator ist die Hitze so
groß, daß alles Wasser auftrocknet. Wo aber weder Wasser noch Küh-
lung sich findet, können keine Pflanzen und Thiere bestehen. Ueberein-
stimmend mit dieser Auffassungsweise der klimatischen Wirkungen wird
auch die Körperbeschaffenheit der Neger auf äußere directe Ursachen zu-
rückgeführt. Im Süden werden die Einwohner von der Sonne ver-
brannt; sie sind daher von schwarzer Farbe und ihr Haar ist kraus.

98) Les Prairies d'or. Texte et traduction par C. Barbier de Meynard et
Payet de Courtelle. Paris, 1863. T. I. II. III.
99) Relation des Voyages faits par les Arabes et les Persans dans l'Inde
et la Chine etc. publie par Reinaud. Paris, 1845. 2 Vols.
Einige zoolo-
gische Erläuterungen sind von Roulin beigegeben.
100) Geographie d' Edrisi. trad. par P. A. Jaubert. 2 Vols. Paris,
1836, 40. 4°
(Recueil des Voyages publ. par la Soc. de Geogr. T. 5. 6).
Die Zoologie der Araber.

Ungefähr um dieſelbe Zeit entſtand das Werk des Abul Haſan el-
Maſudi
: „die goldnen Wieſen“, welches kürzlich in franzöſiſcher
Ueberſetzung erſchienen iſt98). Es enthält ſo wenig wie das vorſtehend
erwähnte allgemeine Angaben über Vorkommen und Verbreitung orga-
niſcher Weſen und auch verhältnißmäßig wenig einzelne Angaben. Der
Zitterwels wird hier ſchon erwähnt (ebenſo ſpäter bei Edriſi und Ab-
dallatif
). Eine merkwürdige Fabel von Meerthieren, welche Alexander
den Großen beim Bau der großen Nilſtadt beſtändig unterbrechen, würzt
die Beſchreibung von Unterägypten.

Die Reiſeberichte des Abu Soleiman nach Indien und
China99) enthalten einige dürftige Angaben über Thiere, unter welchen
die über das Moſchusthier herauszuheben iſt. Die Eckzähne werden
hier als aus dem Unterkiefer entſpringend beſchrieben; ſie ſollen dem
Geſichte anliegend nach oben wachſen und werden auch Hörner genannt.
Es erinnert dies an die gleiche Bezeichnung der Elefantenzähne bei
alten Schriftſtellern.

Die mit dem Titel „Ergötzlichkeiten der Reiſeluſtigen“ bezeichnete,
im Jahre 1153 verfaßte Geographie des El-Scherif Abu Ab-
dallah Muhammed ben Edris
(Edriſi)100)enthält mehrere für
die allgemeine Auffaſſung der Vertheilung thieriſcher Formen auf der
Erdoberfläche nicht unintereſſante Angaben. Nach ihm iſt nur die nörd-
liche Erdhälfte bewohnbar. Im Süden vom Aequator iſt die Hitze ſo
groß, daß alles Waſſer auftrocknet. Wo aber weder Waſſer noch Küh-
lung ſich findet, können keine Pflanzen und Thiere beſtehen. Ueberein-
ſtimmend mit dieſer Auffaſſungsweiſe der klimatiſchen Wirkungen wird
auch die Körperbeſchaffenheit der Neger auf äußere directe Urſachen zu-
rückgeführt. Im Süden werden die Einwohner von der Sonne ver-
brannt; ſie ſind daher von ſchwarzer Farbe und ihr Haar iſt kraus.

98) Les Prairies d'or. Texte et traduction par C. Barbier de Meynard et
Payet de Courtelle. Paris, 1863. T. I. II. III.
99) Relation des Voyages faits par les Arabes et les Persans dans l'Inde
et la Chine etc. publié par Reinaud. Paris, 1845. 2 Vols.
Einige zoolo-
giſche Erläuterungen ſind von Roulin beigegeben.
100) Géographie d' Édrisi. trad. par P. A. Jaubert. 2 Vols. Paris,
1836, 40. 4°
(Recueil des Voyages publ. par la Soc. de Géogr. T. 5. 6).
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[165/0176] Die Zoologie der Araber. Ungefähr um dieſelbe Zeit entſtand das Werk des Abul Haſan el- Maſudi: „die goldnen Wieſen“, welches kürzlich in franzöſiſcher Ueberſetzung erſchienen iſt 98). Es enthält ſo wenig wie das vorſtehend erwähnte allgemeine Angaben über Vorkommen und Verbreitung orga- niſcher Weſen und auch verhältnißmäßig wenig einzelne Angaben. Der Zitterwels wird hier ſchon erwähnt (ebenſo ſpäter bei Edriſi und Ab- dallatif). Eine merkwürdige Fabel von Meerthieren, welche Alexander den Großen beim Bau der großen Nilſtadt beſtändig unterbrechen, würzt die Beſchreibung von Unterägypten. Die Reiſeberichte des Abu Soleiman nach Indien und China 99) enthalten einige dürftige Angaben über Thiere, unter welchen die über das Moſchusthier herauszuheben iſt. Die Eckzähne werden hier als aus dem Unterkiefer entſpringend beſchrieben; ſie ſollen dem Geſichte anliegend nach oben wachſen und werden auch Hörner genannt. Es erinnert dies an die gleiche Bezeichnung der Elefantenzähne bei alten Schriftſtellern. Die mit dem Titel „Ergötzlichkeiten der Reiſeluſtigen“ bezeichnete, im Jahre 1153 verfaßte Geographie des El-Scherif Abu Ab- dallah Muhammed ben Edris (Edriſi) 100)enthält mehrere für die allgemeine Auffaſſung der Vertheilung thieriſcher Formen auf der Erdoberfläche nicht unintereſſante Angaben. Nach ihm iſt nur die nörd- liche Erdhälfte bewohnbar. Im Süden vom Aequator iſt die Hitze ſo groß, daß alles Waſſer auftrocknet. Wo aber weder Waſſer noch Küh- lung ſich findet, können keine Pflanzen und Thiere beſtehen. Ueberein- ſtimmend mit dieſer Auffaſſungsweiſe der klimatiſchen Wirkungen wird auch die Körperbeſchaffenheit der Neger auf äußere directe Urſachen zu- rückgeführt. Im Süden werden die Einwohner von der Sonne ver- brannt; ſie ſind daher von ſchwarzer Farbe und ihr Haar iſt kraus. 98) Les Prairies d'or. Texte et traduction par C. Barbier de Meynard et Payet de Courtelle. Paris, 1863. T. I. II. III. 99) Relation des Voyages faits par les Arabes et les Persans dans l'Inde et la Chine etc. publié par Reinaud. Paris, 1845. 2 Vols. Einige zoolo- giſche Erläuterungen ſind von Roulin beigegeben. 100) Géographie d' Édrisi. trad. par P. A. Jaubert. 2 Vols. Paris, 1836, 40. 4° (Recueil des Voyages publ. par la Soc. de Géogr. T. 5. 6).

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Zitationshilfe: Carus, Julius Victor: Geschichte der Zoologie bis auf Johannes Müller und Charles Darwin. München, 1872, S. 165. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_zoologie_1872/176>, abgerufen am 21.11.2024.