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Dimitrie [Moldau, Woiwode], (Cantemir, Dimitrie): Geschichte des osmanischen Reichs nach seinem Anwachse und Abnehmen. Hamburg, 1745.

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22. Mustäfa der II
bia ihre Mauren und Wälle niederreißen, und keinem Theile erlaubet seyn,
dieselben wieder aufzubauen. Die Schiffahrt auf der Theiße und Marosch soll
den Unterthanen beyderseitiger Reiche frey seyn, und das Land zwischen der
Donau und Theiße, Bätschkab genennet, in des Kaisers Händen verbleiben.
Um die Grenzen des östlichen Theils von Ungarn, der dem Kaiser zugehöret,
zu bestimmen, soll eine gerade Linie gezogen werden von dem Ausflusse der Ma-
rosch durch beyde Ufer der Theiße, bis an den Ausfluß der Bossut, da dieselbe
sich in die Save ergießet. Gegen Süden soll die Save das türkische und kai-
serliche Gebiet von einander scheiden, bis dahin, da sie die Wanna in sich nimmt.
Innerhalb dieser Grenzen sollen nirgendswo neue Festungen, ausgenommen
Belgrad und Peterwaradin, angeleget oder Plätze zu Festungen gemacht
werden.

87.

Der russische Abgesandte machte einen Stillstand nur auf zweyzwischen demsel-
ben und dem
Zar;

Jahre, unter der Bedingung, daß ieder Theil in dem Besitze seiner Eroberun-
gen bleiben sollte.

88.

Die Polen machten eben so einen Stillstand, wie der Kaiser, unterden Polen;
diesen Bedingungen. Kamjenjez, Podolien und Ukraina sollen ihnen mit eben
den Grenzen zurückgegeben werden, als dieses Reich dieselben vor des Sultan
Muhämmeds erstem Einfalle in Polen besessen hat. Hingegen sollen sie So-
tschawa, Nemos und Soroka, in Moldau, den Türken wieder einräumen.

89.

Die Venetianer erhielten folgende Bedingungen. Ganz Moreaden Venetia-
nern.

bis nach Heramilos soll ihnen verbleiben; dagegen aber das türkische feste Land,
nebst Lepante, Prevesa und dem Schlosse Romelia, welche niedergerissen sind,
den Türken abgetreten werden. Der Meerbusen von Korinth soll beyden Thei-
len gemeinschaftlich seyn, und die Venetianer Leukade*, nebst den umliegenden
Eyländern, behalten. Der jährliche Tribut, den verschiedene Eyländer bisher
den Venetianern bezahlet haben, soll aufgehoben seyn; hingegen erklären auch
die Türken Zante vom Tribute frey. In Dalmatien sollen Knin, Sing, Ci-
klut, Verlika, Duare und Vergoras den Venetianern überlassen und zur Grenze
von dem Gebiete ihrer Republik gesetzet werden. Die Raguser sollen ein
freyer Stat bleiben, und die Venetianer sollen Castelnovo und Risano mit dem,
was sie in der Nachbarschaft da herum im Besitze haben, behalten. Beyden
Theilen soll erlaubet seyn, ihre Grenzen mit neuen Festungen zu verwahren
oder die verfallenen wieder auszubessern, ausgenommen Lepante, Prevesa und
das Schloß Romelia.

90. Als
* St. Maura.
4 X 3

22. Muſtaͤfa der II
bia ihre Mauren und Waͤlle niederreißen, und keinem Theile erlaubet ſeyn,
dieſelben wieder aufzubauen. Die Schiffahrt auf der Theiße und Maroſch ſoll
den Unterthanen beyderſeitiger Reiche frey ſeyn, und das Land zwiſchen der
Donau und Theiße, Baͤtſchkab genennet, in des Kaiſers Haͤnden verbleiben.
Um die Grenzen des oͤſtlichen Theils von Ungarn, der dem Kaiſer zugehoͤret,
zu beſtimmen, ſoll eine gerade Linie gezogen werden von dem Ausfluſſe der Ma-
roſch durch beyde Ufer der Theiße, bis an den Ausfluß der Boſſut, da dieſelbe
ſich in die Save ergießet. Gegen Suͤden ſoll die Save das tuͤrkiſche und kai-
ſerliche Gebiet von einander ſcheiden, bis dahin, da ſie die Wanna in ſich nimmt.
Innerhalb dieſer Grenzen ſollen nirgendswo neue Feſtungen, ausgenommen
Belgrad und Peterwaradin, angeleget oder Plaͤtze zu Feſtungen gemacht
werden.

87.

Der ruſſiſche Abgeſandte machte einen Stillſtand nur auf zweyzwiſchen demſel-
ben und dem
Zar;

Jahre, unter der Bedingung, daß ieder Theil in dem Beſitze ſeiner Eroberun-
gen bleiben ſollte.

88.

Die Polen machten eben ſo einen Stillſtand, wie der Kaiſer, unterden Polen;
dieſen Bedingungen. Kamjenjez, Podolien und Ukraina ſollen ihnen mit eben
den Grenzen zuruͤckgegeben werden, als dieſes Reich dieſelben vor des Sultan
Muhaͤmmeds erſtem Einfalle in Polen beſeſſen hat. Hingegen ſollen ſie So-
tſchawa, Nemos und Soroka, in Moldau, den Tuͤrken wieder einraͤumen.

89.

Die Venetianer erhielten folgende Bedingungen. Ganz Moreaden Venetia-
nern.

bis nach Heramilos ſoll ihnen verbleiben; dagegen aber das tuͤrkiſche feſte Land,
nebſt Lepante, Preveſa und dem Schloſſe Romelia, welche niedergeriſſen ſind,
den Tuͤrken abgetreten werden. Der Meerbuſen von Korinth ſoll beyden Thei-
len gemeinſchaftlich ſeyn, und die Venetianer Leukade*, nebſt den umliegenden
Eylaͤndern, behalten. Der jaͤhrliche Tribut, den verſchiedene Eylaͤnder bisher
den Venetianern bezahlet haben, ſoll aufgehoben ſeyn; hingegen erklaͤren auch
die Tuͤrken Zante vom Tribute frey. In Dalmatien ſollen Knin, Sing, Ci-
klut, Verlika, Duare und Vergoras den Venetianern uͤberlaſſen und zur Grenze
von dem Gebiete ihrer Republik geſetzet werden. Die Raguſer ſollen ein
freyer Stat bleiben, und die Venetianer ſollen Caſtelnovo und Riſano mit dem,
was ſie in der Nachbarſchaft da herum im Beſitze haben, behalten. Beyden
Theilen ſoll erlaubet ſeyn, ihre Grenzen mit neuen Feſtungen zu verwahren
oder die verfallenen wieder auszubeſſern, ausgenommen Lepante, Preveſa und
das Schloß Romelia.

90. Als
* St. Maura.
4 X 3
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[717/0831] 22. Muſtaͤfa der II bia ihre Mauren und Waͤlle niederreißen, und keinem Theile erlaubet ſeyn, dieſelben wieder aufzubauen. Die Schiffahrt auf der Theiße und Maroſch ſoll den Unterthanen beyderſeitiger Reiche frey ſeyn, und das Land zwiſchen der Donau und Theiße, Baͤtſchkab genennet, in des Kaiſers Haͤnden verbleiben. Um die Grenzen des oͤſtlichen Theils von Ungarn, der dem Kaiſer zugehoͤret, zu beſtimmen, ſoll eine gerade Linie gezogen werden von dem Ausfluſſe der Ma- roſch durch beyde Ufer der Theiße, bis an den Ausfluß der Boſſut, da dieſelbe ſich in die Save ergießet. Gegen Suͤden ſoll die Save das tuͤrkiſche und kai- ſerliche Gebiet von einander ſcheiden, bis dahin, da ſie die Wanna in ſich nimmt. Innerhalb dieſer Grenzen ſollen nirgendswo neue Feſtungen, ausgenommen Belgrad und Peterwaradin, angeleget oder Plaͤtze zu Feſtungen gemacht werden. 87. Der ruſſiſche Abgeſandte machte einen Stillſtand nur auf zwey Jahre, unter der Bedingung, daß ieder Theil in dem Beſitze ſeiner Eroberun- gen bleiben ſollte. zwiſchen demſel- ben und dem Zar; 88. Die Polen machten eben ſo einen Stillſtand, wie der Kaiſer, unter dieſen Bedingungen. Kamjenjez, Podolien und Ukraina ſollen ihnen mit eben den Grenzen zuruͤckgegeben werden, als dieſes Reich dieſelben vor des Sultan Muhaͤmmeds erſtem Einfalle in Polen beſeſſen hat. Hingegen ſollen ſie So- tſchawa, Nemos und Soroka, in Moldau, den Tuͤrken wieder einraͤumen. den Polen; 89. Die Venetianer erhielten folgende Bedingungen. Ganz Morea bis nach Heramilos ſoll ihnen verbleiben; dagegen aber das tuͤrkiſche feſte Land, nebſt Lepante, Preveſa und dem Schloſſe Romelia, welche niedergeriſſen ſind, den Tuͤrken abgetreten werden. Der Meerbuſen von Korinth ſoll beyden Thei- len gemeinſchaftlich ſeyn, und die Venetianer Leukade *, nebſt den umliegenden Eylaͤndern, behalten. Der jaͤhrliche Tribut, den verſchiedene Eylaͤnder bisher den Venetianern bezahlet haben, ſoll aufgehoben ſeyn; hingegen erklaͤren auch die Tuͤrken Zante vom Tribute frey. In Dalmatien ſollen Knin, Sing, Ci- klut, Verlika, Duare und Vergoras den Venetianern uͤberlaſſen und zur Grenze von dem Gebiete ihrer Republik geſetzet werden. Die Raguſer ſollen ein freyer Stat bleiben, und die Venetianer ſollen Caſtelnovo und Riſano mit dem, was ſie in der Nachbarſchaft da herum im Beſitze haben, behalten. Beyden Theilen ſoll erlaubet ſeyn, ihre Grenzen mit neuen Feſtungen zu verwahren oder die verfallenen wieder auszubeſſern, ausgenommen Lepante, Preveſa und das Schloß Romelia. den Venetia- nern. 90. Als * St. Maura. 4 X 3

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Zitationshilfe: Dimitrie [Moldau, Woiwode], (Cantemir, Dimitrie): Geschichte des osmanischen Reichs nach seinem Anwachse und Abnehmen. Hamburg, 1745, S. 717. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cantemir_geschichte_1745/831>, abgerufen am 22.11.2024.